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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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wollte. »Nachdem ich mich davon überzeugt habe, dass mein Verdacht stimmt, werde ich Anders den Namen desjenigen nennen, der hinter den Morden auf deiner Liste steckt.Was wir in diesem Verschlag gefunden haben, wird keiner von uns beiden jemals wieder erwähnen. Bevor ich Los Angeles mit dem nächsten Flug verlasse, werde ich noch einmal hierher zurückkehren und den Verschlag niederbrennen.«
    Esther sah aus, als hätte er ihr mitten ins Gesicht geschlagen, und für einen Moment glaubte er, sie würde vor lauter
Bestürzung zur Gegenwehr ansetzen und ihn mit den Fäusten attackieren. Doch im nächsten Moment hatte sie sich wieder gefangen, obwohl ihre Schläfen weiterhin aufgeregt pochten.
    »Das kann unmöglich dein Ernst sein. Du willst einfach fortgehen?«
    »Anders hat mich beauftragt, denjenigen zu finden, der publikumsträchtige Opferrituale durchführt. Deshalb bin ich in Los Angeles. Dieser obskure Leichnam, der vermutlich nichts mehr als eine weitere Perversion des Dämons ist, geht mich nichts an.«
    »Was ist mit Anders’ Gabe, die du eigentlich auch noch in Anspruch nehmen wolltest - ist das auch mit einem Schlag egal?« Als Adam lediglich nickte, stieß sie ein verächtliches Schnauben aus. »Du willst davonlaufen, darum geht es doch. Aber wovor? Befürchtest du etwa, die nächste blutleere Leiche zu stellen? Na, dann ist es vermutlich besser, dich möglichst umgehend aus der Gefahrenzone Kalifornien zu bringen.Wenn ich mir ein paar flache Schuhe anziehe, kann ich an deiner Stelle mit einem Kanister Benzin und einem Feuerzeug zurückkehren. Quasi als meine letzte Amtshandlung als deine Leihdienerin, kein Problem.«
    Esthers Spott und - noch schlimmer - der abschätzige Zug um ihren Mund trafen Adam unerwartet hart. Ehe er sich eines Besseren besann und sie einfach in diesem Glauben ließ, sagte er: »Ich laufe nicht davon, zumindest nicht vor diesem Geheimnis. Dass ich fortgehe, stand für mich schon fest, bevor wir den Abhang hinabgestiegen sind. Ich bin ein Risiko für dich, weil mein Dämon es nicht zulassen wird, dass ich meinen Gefühlen, die ich für dich hege, nachgebe.Vielleicht wäre ich imstande, ihm die Stirn zu bieten, wenn ich mich ihm die letzten Jahrzehnte nicht mit Haut und Haaren überlassen hätte. Aber so lauert er nur auf den richtigen Moment, um mir zu beweisen,
dass ich nichts anderes als ein lästiger Gast in seinem Tempel bin. Er würde dich töten, um mich zu bestrafen.«
    »Wenn dir daran liegt, kannst du dem Dämon gewiss die Stirn bieten«, unterbrach Esther ihn. Sie war vollkommen aufgewühlt, da er sie mit seinem Geständnis an die Wand gedrängt hatte. Nun war kein Platz mehr für vorsichtiges Herantasten. Als könne sie die Distanz zwischen ihnen nicht eine Sekunde länger ertragen, legte sie eine Hand um seinen Nacken, während die andere auf seiner Brust zum Ruhen kam.Augenblicklich vereinten sich ihr Puls und sein Herzschlag, eine Verbindung, die ihm fast seinen Verstand raubte.
    Gegen seinen Willen sagte er: »Nein, das kann ich nicht. Das hat er mir bereits früher bewiesen, und er würde nicht zögern, es ein weiters Mal zu tun. Das hat er mir vor gut einer Stunde eindrücklich vor Augen geführt. Wenn ich bei dir bleibe, bin ich die größte Gefahr in deinem Leben.«
    »Und wenn ich dir sagen würde, dass ich bereit bin, dieses Risiko einzugehen?«
    Adam spürte, wie etwas in ihm zerbrach, als er sich seine Antwort zurechtlegte. »Dann würde ich dir sagen, dass ich es aber nicht bin.«
    Mit einem Schlag wich sämtliche Farbe aus Esthers Gesicht, dann nahm sie langsam ihre Hände zurück. »Ich verstehe.« Sie sah ihn noch einmal an, dann hielt sie auf den Abhang zu. Ihre Verletztheit legte sich wie ein dunkler Schleier über ihn. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als ihn mit einigen Worten zu zerreißen, aber das erlaubte er sich nicht. Seine Entscheidung war gefallen.
     
    Das konnte nicht sein. Unmöglich. Niemand war in der Lage, einen von ihnen zu rauben. Auslöschen, ja. Er hatte selbst erlebt, wie Adam seinesgleichen vernichtet hatte. Einige Male hatte er ihn sogar dazu aufgefordert. Nicht, dass es ihm leichtfiel, zu ertragen, wie ein Teil von
ihm starb. Aber das war nichts im Vergleich zu dem Raub, dessen schreckliche Überreste er gerade erst gesehen hatte.
    Aufgebracht hastete er durch seinen Tempel, unfähig, sich hinabsinken zu lassen und sein Lied anzustimmen.
    Einer ging durch diese Stadt, der imstande war, die Tempel zu entweihen und sie zu

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