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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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rauben.Was sollte er nur dagegen tun?

16
    Fassadenbau
    Die Rückfahrt war eine einzige Qual gewesen, obwohl Esther jeden Gedanken und jedes Gefühl in sich absterben ließ. Nichtsdestotrotz hatte sie nicht verhindern können, dass immer wieder Hoffnung in ihr aufstieg. Die Idee, dass es nur der richtigen Geste oder des passenden Wortes bedurfte, um Adams Abwehrhaltung zu durchbrechen, war einfach zu verführerisch. Nur hatte sie keineswegs vor, eine solche Dummheit zu begehen. Sie hatte sich ohnehin schon absurder verhalten, als sie je von sich erwartet hätte. Also murmelte sie lediglich eine Abschiedsfloskel, als er vor ihrem Apartmenthaus anhielt, und zwang sich, dem grauen Wagen auf keinen Fall hinterherzublicken, als der sich in den Feierabendverkehr einfädelte.
    Beim Betreten der Diele legte sich eine Ahnung von Schnee auf ihr Gesicht - oder vielleicht bildete sie sich das auch bloß ein.
    Ein letzter Abschiedsgruß von Adam.
    Tränen brannten in ihren Augen, doch Esther drängte sie erfolgreich zurück. Sie war ausgesprochen geübt darin, sich am Riemen zu reißen. Ihr hitziges Temperament hatte sie mit ihrer Vergangenheit abgestreift, und sie würde auf keinen Fall zulassen, dass es ihr jetzt das Herz brach. Die Vergangenheit hatte sie schließlich gelehrt, dass es nichts Sinnloseres gab, als um etwas zu weinen, das unweigerlich für immer verloren war. Das machte den Schmerz nur noch schlimmer. So stand sie wie
erstarrt da und kämpfte dagegen an, nicht in tausend Stücke zu zerfallen.
    Nachdem sich ihr Herzschlag wieder normalisiert hatte, warf sie einen Blick auf das Telefon, und sogleich fraßen sich wieder Risse in die Fassade einer kühlen Frau. Anders würde heraushören, dass etwas nicht stimmte.Vielleicht würde er erst einmal keine Fragen stellen, sie jedoch auffordern, gleich zu ihm zu kommen. Wenn sie ihm dann gegenüberstand, könnte sie das Geheimnis um Nias Leiche zwar bewahren - daran hegte sie keinen Zweifel -, aber sie würde ihm offenbaren, dass Adam sie verletzt hatte. Und Anders würde sehr rasch seine Schlüsse ziehen. Allein, dass sie zu solch starken Gefühlen diesem Mann gegenüber imstande war, verriet etwas über sie, das sie ihn nicht wissen lassen wollte. Nein, sie musste Anders anrufen und ihn mit einer Ausrede abspeisen.
    Mit zitternden Fingern wählte sie die Nummer, unter der Anders jederzeit erreichbar war, wenn er sich gerade in seinem Haus aufhielt - was er tagsüber meistens tat. Bereits nach dem zweiten Klingeln hob er ab, und Esther zuckte zusammen, denn sie hatte sich noch eine kurze Galgenfrist erhofft.
    »Nun, meine Liebe«, begrüßte er sie geradewegs. »Hat unser Freund Sie so schnell aus seinen Diensten entlassen, oder hat er sie noch gar nicht in Anspruch genommen?«
    Mit Mühe zwang Esther ein Lächeln in ihr Gesicht. Auch wenn Anders sie nicht sehen konnte, half es ihr. »Ich bin bereits wieder entlassen.Allerdings kann ich das wohl weniger meinen Diensten zuschreiben als der Tatsache, dass Ihr Mann eindeutig besser im Jagen ist als sein Ruf. Er ist gerade auf dem Weg zu Ihnen, um Ihnen das Ergebnis zu präsentieren.«
    »Adam ist also fündig geworden?« Im Hintergrund konnte Esther einen leisen Aufschrei hören. Vermutlich war Rischka ebenfalls überrascht von der schnellen Wendung.Anders lachte.

    »Damit habe ich wirklich nicht so bald gerechnet. Das ist ja fast beleidigend.«
    Esther nahm ihren ganzen Mut zusammen. »Brauchen Sie mich heute noch? Ansonsten würde ich jetzt gern Hayden besuchen, wir haben nämlich etwas Wichtiges zu besprechen.«
    »Ah, daher weht der Wind. Ich habe mich schon gefragt, ob Adam etwas getan haben könnte, das Sie so durcheinandergebracht hat. Er scheint nämlich ein Talent dafür zu besitzen.«
    Wohlweislich ging Esther nicht auf dieses Thema ein. »Hayden und ich haben sehr unterschiedliche Vorstellungen von unseren Flitterwochen. Ich habe mir fest vorgenommen, dieses Thema heute zu klären.«
    »Wollen Sie mir etwa durch die Blume sagen, dass ich mich nach einer neuen Dienerin umsehen muss? Nun, zumindest haben Sie sich einen günstigen Zeitpunkt dafür ausgesucht. Denn wenn Adam unseren Bösewicht gefunden haben sollte, kann mir nichts mehr die Laune verderben.«
    »Sie brauchen mich heute also nicht mehr?«
    »Brauchen? Immerzu. Aber gehen Sie ruhig zu Ihrem Hayden und sagen Sie ihm, dass ich künftig bei seinem Anwaltshonorar eine Minderung als Ausgleich für die Unannehmlichkeiten erwarte, die er mir mit seinen

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