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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Gerichte gefunden: gewissenhaft mit Etiketten versehen, die Auskunft über Inhalt und Menge sowie Zubereitungsanweisungen gaben.
    Eines dieser Gerichte hielt Anna Corbett jetzt in den Händen.
    »Wenn es aufgetaut ist«, sagte er, »brauchen Sie es nur eine halbe Stunde bei hundertfünfundsiebzig Grad heiß zu machen. Verstehen Sie mich?« fragte er zweifelnd.
    Sie nickte kurz, stellte die kalte, feuchte Form auf den Tisch in der Diele und wischte sich die Hände an ihren Bluejeans ab. Ezzy bemerkte, was für eine hübsche Figur sie hatte. Er bemühte sich, nicht tiefer als bis zu ihrem Halsansatz zu blicken, weil er den Verdacht hatte, daß sie keinen Büstenhalter trug. Sie zog und zerrte ständig am Saum ihres T-Shirts, rieb die Hände aneinander, sog die Lippen ein wie ein verlegener Teenager, als wäre ihr der überraschende Besuch irgendwie peinlich.
    Ja, sie war ein hübsches Exemplar. Aber das Gerücht, daß Delray mit ihr ins Bett gegangen sein sollte – nein, ausgeschlossen. Delray hätte nicht einmal an einem einsamen, kalten Winterabend mit irgend jemandem gekuschelt. Die Klatschbasen von Blewer täuschten sich. Oder seine Menschenkenntnis trog ihn.
    »Tja, dann werd ich mich mal wieder auf den Weg machen, Mrs. Corbett. Brauchen Sie irgendwas?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wenn Ihnen was einfällt, rufen Sie einfach an.« In der verspäteten Befürchtung, einen Fauxpas begangen zu haben, fragte er. »Können Sie telefonieren?«
    Nachdrücklich nickte sie.
    »Okay. Gut. Dann brauchen Sie dem Betreffenden ja nur zu sagen, daß ich jederzeit für Sie da bin.«
    Wieder nickte sie und öffnete ihm dabei die Tür. Er trat auf die Veranda hinaus, doch dann zögerte er. Natürlich wollte er ihr keine Angst machen; aber er hielt es für seine Pflicht, mit ihr über die Herbolds zu sprechen. So drehte er sich noch mal um.
    »Mrs. Corbett, ich habe gehört, daß Cecil Herbold Sie neulich hier aufsuchte. Hat er Ihnen oder Ihrem kleinen Sohn gedroht?«
    Sie schüttelte den Kopf und bildete mit den Lippen ein ›Nein‹.
    »Ich weiß nicht, ob Sie die Nachrichten mitbekommen haben – ich meine, wegen der Beerdigung und so –, aber er und Carl haben sich zusammengetan und eine Bank überfallen. Sie sind bis jetzt noch auf freiem Fuß. Wußten Sie das?«
    Was sie bejahte.
    »Es wundert mich, daß Sie hier niemanden haben, der die Ranch bewacht.«
    Sie hielt einen Finger in die Höhe, zum Zeichen, daß er einen Moment warten solle, und lief ins Haus zurück. Als sie wiederkam, schrieb sie etwas auf einen kleinen Block und zeigte ihm ihre Mitteilung.
    »Die Behörden haben uns angeboten, das Haus zu überwachen«, las er, »aber Delray hat abgelehnt.«
    »Vielleicht sollten sie sich das noch mal überlegen.«
    Sie schrieb: »Ich habe keine Angst. Hierher würden sie bestimmt zuletzt kommen.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht«, meinte Ezzy, obwohl
er es nicht unbedingt glaubte. Seiner Erfahrung nach wandten sich Kriminelle in einer Notlage häufig an Freunde und Verwandte. Je heißer der Boden unter ihren Füßen, desto eher konnte man damit rechnen, daß sie an einem vertrauten Ort Zuflucht suchten.
    Wenn sie seine Tochter wäre, würde er sie nicht mutterseelenallein hier draußen lassen, selbst wenn sie nicht gehörlos wäre. Aber er hatte kein Recht, weder dienstlich noch persönlich, ihr Vorschriften zu machen. Deshalb sagte er nur: »Wenn Ihnen irgendwas Verdächtiges auffällt, rufen Sie sofort jemanden an. Haben Sie verstanden? Sie müssen an Ihren Kleinen denken.«
    Sie lächelte und schrieb: »Wir sind gut aufgehoben. Jack ist ja da.«
    »Jack?«
    Nun wies sie mit dem Kopf in Richtung Stall. Ezzy drehte sich um und sah einen Mann, der gerade das Stalltor zuschob. Er sperrte ab und ging mit langen Schritten auf einen Wohnwagen zu, der etwa hundert Meter vom Haus entfernt stand.
    »Ach ja, Ihr Ranchhelfer«, sagte er mehr zu sich selbst. Er erinnerte sich, daß Delray ihn im Dairy Queen mit ihm bekannt gemacht hatte, einem Mann mit Cowboyhut, der in der Ecke der Nische gesessen hatte. Ein höflicher Bursche. Weit schlanker, jünger und kräftiger als Delray. Der Typ, auf den Frauen flogen …
    Ezzy räusperte sich. »Nehmen Sie’s mir nicht übel, daß ich frage, Mrs. Corbett – aber fühlen Sie sich wirklich sicher, ganz allein hier draußen mit einem Mann, der erst seit so kurzer Zeit für Sie arbeitet? Trauen Sie ihm?«
    Ihr Nicken fiel höchst entschieden aus.
    Ezzy fragte sich, ob der Bursche

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