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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Na, da konnte Emory Lomax doch mal wieder von Glück reden, was?
    Jack starrte ihn ein paar Sekunden lang schweigend an, dann entspannte er sich. »Ich will Ihnen die Bemerkung ausnahmsweise durchgehen lassen, Emory. Sie sind’s nicht wert, daß ich mir an Ihnen die Hände dreckig mache. Aber einen guten Rat möchte ich Ihnen trotzdem geben. Sie sollten
sich an die gesellschaftlichen Regeln halten. Männer reden über Frauen nur streng vertraulich.«
    »Ich war unter Freunden. Sie sind doch derjenige, der gelauscht hat!«
    »Hm, das stimmt. Und Sie haben natürlich nie damit gerechnet, daß ich in der Nähe sein könnte. Sie dachten, ich säße sicher hinter Gittern.«
    Ach, Scheiße! Emory wurde plötzlich der Kragen zu eng. »Ich hab keine Ahnung, wovon Sie da reden.«
    »Emory, Emory.« Der Cowboy schüttelte den Kopf. »Ihre gemeine Intrige hat nicht funktioniert. Der Sheriff besaß keinerlei Beweise gegen mich, und nachdem man mich nach allen Regeln der Kunst vernommen hatte, war allen klar, daß ich überhaupt kein Motiv hatte, Corbett so was anzutun. Worauf ich verlangte, mich entweder unter Anklage zu stellen oder auf freien Fuß zu setzen.« Er breitete die Arme aus. »Und wie Sie sehen … aber das wirklich Witzige ist«, fügte er hinzu, »daß Jesse Garcia und ich uns auf Anhieb gut verstanden.«
    Mist! So ein Mist!
    »Ich hab ihn nach dem Mittagessen besucht. Hab mich mit ihm unterhalten. Nach einer halben Flasche Tequila fällt sein Blick zufällig auf meine Stiefel. Er ist sofort hellauf begeistert, erzählt mir, daß sein Lieblingsonkel in Mexiko ein ziemlich renommierter Stiefelmacher war. Ob ich meine Stiefel zufällig in Chihuahua von einem Schuhmacher namens Julio hätte anfertigen lassen?« Der Cowboy grinste. »Tja, Zufälle gibt’s!«
    Emroy lachte verächtlich. »Und das soll ich Ihnen abnehmen?«
    »Oh, ich hab geschwindelt« bekannte der Cowboy. »Aber Garcia hat mir geglaubt, sehr zu Ihrem Schaden, Emory. Er war natürlich schon ein bißchen angesäuselt und wurde ganz rührselig bei der Erinnerung an Onkel Julio, der im letzten Winter gestorben ist.
    Eine Geschichte nach der anderen hat er mir erzählt, und ich hab brav zugehört. Es war ein bißchen früh am Tag für Tequila, aber wir sind trotzdem zum Kernpunkt vorgedrungen, und ich hab einen Freund fürs Leben gewonnen.«
    Emory war erledigt ….
    Als könnte er seine Gedanken lesen, lächelte der Cowboy zu ihm hinunter. Nicht freundlich. Ausgesprochen fies. »Wenn Garcia Sie hinhängen würde…«
    »Das würde er nie tun.«
    »Auch nicht, um sich selbst damit vor dem Gefängnis zu bewahren? Was meinen Sie? Oder wenn er zwischen Ihnen und mir wählen müßte? Was denken Sie, wen würde er der Polizei ausliefern?« Er tippte Emory mit der Messerspitze auf die Brust. »Sie, Emory. Sie würde er ausliefern. Und zwar ruck, zuck! Was meinen sie, wie lange Ihre Geschäftspartner Ihnen dann noch die Stange halten würden? Die lassen Sie fallen wie eine heiße Kartoffel! Das haben sie Ihnen ja beim gemütlichen Mittagessen bereits angekündigt.«
    Von allen Drohungen des Cowboys ängstigte diese Emory am meisten. Connaught pokerte jeden Tag um hohe Einsätze und spielte mit gezinkten Karten. Aber jeden anderen, der das auch tat und sich dabei erwischen ließ, würde er auf der Stelle abservieren. Loyalität war für Connaught ein Fremdwort, da machte Emory sich keine Illusionen.
    »Okay, okay«, sagte er, als begänne das Gespräch, ihn zu langweilen, »lassen Sie’s gut sein, John Wayne!«
    Wieder kniff der Cowboy die Augen zusammen und maß ihn mit dem gleichen taxierenden Blick wie an jenem Tag, als Emory ihm auf der Corbett Ranch das erstemal begegnet war. »Wissen Sie, was mich beunruhigt, Emory? Daß sie glauben, ich beschränke mich auf Worte.«
    Er rutschte von der Schreibtischkante und beugte sich über den Sessel, so daß sein Gesicht auf gleicher Höhe mit dem Emorys war. Mit der Messerspitze ritzte er die Haut über dessen Adamsapfel.
    »Wenn Sie Anna Corbett noch einmal zu nahe treten, bring ich Sie um. Mir war’s ernst mit dem, was ich vorhin gesagt habe. Ich schneid Ihnen die Gurgel durch. Also, haben wir uns verstanden?«
    Aber ja, aber ja. Emory war in seinem ganzen Leben noch nie von irgend etwas so überzeugt gewesen wie davon, daß dieser Mann ihn kaltmachen würde.
    Er wagte nicht zu nicken, weil er fürchtete, daß das Messer sich dann tiefer in seine Kehle bohrte. Also krächzte er nur heiser: »Jaha.«
    »Gut.

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