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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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seine Entwicklung
beeinflussen. Vielleicht würde er deswegen einen Minderwertigkeitskomplex entwickeln und aggressiv und feindselig werden. Oder er würde introvertiert und unnahbar werden in dem Bemühen, seine Ängste und Zweifel in sich zu verschließen. Ganz gleich, die Auswirkungen gingen bestimmt tief und veränderten die Persönlichkeit ihres Sohnes am Ende radikal. Wie traurig wäre es, wenn aus dem aufgeschlossenen, lebensfrohen kleinen Jungen ein komplexbeladener Mensch würde – nur wegen ihrer Feigheit ….
    Dazu durfte es nicht kommen. Wenn schon nicht für sich, mußte sie für David alle Anstrengungen unternehmen, das Sprechen wiederzuerlernen.
    Mit neuer Entschlossenheit wischte sie sich die Tränen weg und sah tapfer in den Spiegel. Sie legte die Fingerspitzen an die Lippen und versuchte einen anderen Konsonanten. Einen schwierigeren. Ein J.
    Wie bei Jack.

37
    M r. Lomax, ich bin froh, daß Sie zurück sind. In Ihrem…«
    »Später, Mrs. Presley. Sind das die Anrufe für mich?« Im Vorübergehen fegte er das Bündel rosaroter Zettelchen vom Schreibtisch
    »Ja, Sir, aber…«
    »Ich sagte doch – später. Bringen Sie mir bitte ein Alka-Seltzer, ja?«
    Er hatte Magenschmerzen von dem ungewohnt schweren Essen und einen Brummschädel vom Bier. Außerdem hatten Connaught und Konsorten ihn elend genervt.
    Nach dem Mittagessen mußten sie unbedingt noch zur Corbett-Ranch hinausfahren. Natürlich mit ihm als Chauffeur. Eine halbe Stunde Fahrt hin, eine halbe Stunde Inspektion, eine halbe Stunde Fahrt zurück. Erst nachdem er sie in ihrem ultramodernen Privatjet abgesetzt hatte, konnte er wieder frei atmen. Die Kerle waren zunächst einmal beschwichtigt. Sie glaubten, das Geschäft sei am Laufen.
    Aber Emory fühlte sich wie durch den Wolf gedreht.
    Und nach dem sauren Blick, den er sich mit seiner mehr als einstündigen Verspätung nach der Mittagspause eingehandelt hatte, wünschte er jetzt nur noch, sich in die kühle Stille seines Büros zurückziehen zu können. Er brauchte eine Denkpause, bevor er den nächsten Schritt plante.
    Nachdem er also seiner Sekretärin den Auftrag hinterlassen hatte, ihm ein Alka-Seltzer zu bringen, verschwand er in seine vier Wände, zog sein schweißfeuchtes Jackett aus und hängte es zum Trocknen an den Türhaken. Die Zettel in
seiner Hand überfliegend, ging er um seinen Schreibtisch herum. Der hohe lederne Ohrensessel stand zum Fenster gedreht. Er schwang auf ihn zu.
    »Hallo, Emory!«
    Der Cowboy sprang aus dem Sessel wie der Teufel aus der Schachtel, packte Emory beim Schlips, wirbelte ihn herum und stieß ihn in den Sitz, der von seinem Körper noch warm war.
    Ehe Emory wußte, wie ihm geschah, saß ihm die Spitze eines höchst bedrohlich aussehenden Messers an der Kehle. In Panik umklammerte er die Armlehnen seines feudalen Untersatzes.
    »Na, hat das Mittagessen geschmeckt?« erkundigte sich der Cowboy in wohlwollendem Ton. »Die Soße war eine Spur zu lahm für meinen Geschmack und die sauren Gurken ein bißchen zu salzig – aber sonst ging’s einigermaßen. Ich hatte einen Hamburger. Sie und Ihre piekfeinen Freunde haben Spareribs gegessen, wie ich bemerkte.«
    Die Tür wurde geöffnet. »Mr. Lomax…«
    »Rufen Sie sofort den Sicherheitsdienst.«
    »Ja, Sir.«
    »Moment mal!«
    In der einen Hand das Alka-Seltzer, in der anderen ein Glas Wasser, blieb Mrs. Presley zu Emorys Bestürzung wie angewurzelt stehen, als der Cowboy sie stoppte.
    In umgänglicherem Ton fuhr er fort: »Wenn Sie schon dabei sind, Mrs. Presley – das ist doch Ihr Name, nicht wahr? –, dann bringen Sie netterweise die Leute vom Vorstand mit. Es wird sie ganz sicher interessieren zu hören, was Mr. Lomax über einen ihrer besten Kunden zu sagen hat. Sie können sich das auch gleich mit anhören. Ach was, trommeln Sie ruhig die ganze Belegschaft zusammen. Ich könnte mir denken, daß alle, die mit Emory zusammenarbeiten, die Ohren spitzen werden, wenn sie hören, was ich zu erzählen habe.«
    Emory lachte nervös. »Na, hör mal, du alter Ganove. Seit wann bist du überhaupt in Blewer?« Heldenhaft nahm er allen Mut zusammen, schob das Messer auf die Seite und versetzte dem Cowboy einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. »Mrs. Presley, dieser Witzbold hier, der Ihnen so einen Schrecken eingejagt hat, ist ein alter Clubbruder von mir. Äh…«
    »Jack.«
    Emory ließ sein angestautes Entsetzen in einem künstlichen Kichern heraus. »Jack hat ständig solche Nummern

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