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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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um.
    Lässig lümmelte er in seinem Sessel, den er gegen die Wand gekippt hatte. Cecil, der vom Fenster weggegangen war, hatte sich wieder rittlings auf einen Stuhl am Tisch gesetzt, das Kinn auf die oberste Querleiste gestützt. Myron hing immer noch mit gespreizten Beinen in seiner Ecke, ein vages Lächeln um den Mund, der Blick leer wie immer. Vorn auf seiner Hose war ein feuchter Fleck.
    »Und was?« wandte sich Connie an Carl.
    »Hat’s Regen gegeben?«
    »Manchmal«, antwortete sie. »Manchmal auch nicht. Meine Mutter hat nicht immer recht gehabt.«
    Sie stellte sich auf Zehenspitzen und manövrierte ihren Hintern auf die Tischkante. Carl fragte sich, ob die Tussi mal
was davon gehört hatte, daß es Stühle gab. Überall schien sie sich lieber niederzulassen als auf einem normalen Sitzplatz.
    »Mit mir, zum Beispiel!« Sie tauchte mit der Hand in einen Beutel Chips, schob sich ein paar von den Dingern in den Mund und sprach weiter, während sie knackend kaute. »Ich hab immer brutale Strafen abgekriegt, wenn ich meiner Mutter nicht gefolgt hab. Mein Vater hat mich mit seinem Ledergürtel vertrimmt, das könnt ihr euch überhaupt nicht vorstellen. Andauernd mußte ich die scheußlichsten Klamotten anziehen – so kotzig brav und langweilig –, und wenn ich in der Schule was angestellt hatte, mußte ich den Lehrern praktisch in den Hintern kriechen, um mich zu entschuldigen.« Connie zuckte die Achseln.
    »Jeden Sonntag hat sie mich zweimal in ihre beschissene Kirche geschleppt, und mittwochs abends auch noch – da mußte ich dann mit den anderen Idioten mit den Armen in der Luft rumwedeln und ›Gelobt sei Jesus Christus‹ schreien. Sie hat sich eingebildet, auf diese Weise würde sie ein braves Mädchen aus mir machen.« Sie knickte ihren Körper in der Taille ab, wackelte mit den Brüsten und zwinkerte frech. »Aber Mama hat sich getäuscht.«
    Cecil lachte, doch sein Blick zeigte Unbehagen angesichts ihrer Vorstellung.
    Carl grinste sie an und deutete auf eine Sechserpackung Bier. »Bring mir doch mal eines.«
    »Die sind aber heiß.«
    »Das bin ich auch.«
    Eine clevere Braut wie Connie, sagte er sich, würde die Doppeldeutigkeit der Bemerkung schon verstehen, und sie enttäuschte ihn nicht. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, riß sie eine Bierdose aus dem Plastikträger, hopste vom Tisch und näherte sich ihm mit wackelndem Hintern, daß ihr Rock übermütig wippte.
    Er zog seine ausgestreckten Beine nicht zurück, als sie
seinen Sessel erreichte, senkte vielmehr herausfordernd zur Hälfte seine Lider. Sollte sie nur tun, worauf sie ja offensichtlich ganz scharf war.
    Da er sie so leicht durchschaute, fehlte der Sache beinahe jeglicher Pfeffer.
    Und prompt schwang sie ein Bein über seine ausgestreckten Beine und pflanzte ihre Füße fest rechts und links von seinen Oberschenkeln auf den Boden.
    »Soll ich dir’s aufmachen?«
    »Ja. Das wär nett.«
    »Ich glaub, ich nehm auch eines«, meldete sich Cecil von der anderen Seite des Raums.
    Connie achtete nicht auf ihn. Carl genausowenig. Sie schüttelte die Dose mit dem warmen Bier, bevor sie sie öffnete. Natürlich sprudelte das Bier über. Schaum ergoß sich auf ihre Brust, rann über ihre Hände, tropfte in Carls Schoß. Quietschend und lachend schlürfte sie das schäumende Bier aus der Dose.
    Carl packte sie beim Handgelenk. »Hey, das ist meins!«
    Sie schob ihm die Dose hin, hielt sie ihm dicht an die Lippen. Als er zu trinken begann, kippte sie die Dose plötzlich und goß ihm das Bier direkt in den geöffneten Mund. Er schluckte hastig, aber der Strom hörte nicht auf zu fließen.
    »Na komm schon, mach, zieh’s dir richtig rein«, drängte sie im Singsang. »Geht’s noch? Brauchst du Hilfe?«
    Sie quetschte ihren Mund neben den seinen und ließ die Dosenöffnung hin und her wandern, goß erst ihm Bier in den Mund, dann sich selbst, machte ein Spiel daraus wie Würstchenschnappen. Das meiste verschüttete sie, aber durch die Panscherei wurde das Spielchen nur lustiger.
    »Hey, ihr verschwendet da einen Haufen gutes Bier«, bemerkte Cecil.
    Als das Bier ausging, schob Carl seine Hand unter Connies Rockbund und riß einmal kurz und hart daran. Mit einem Plumps landete sie auf seinem Schoß. Sie warf die
leere Bierdose weg, krallte ihre Finger in sein Haar und umfaßte seinen Kopf. Ihr offener Mund legte sich naß und glitschig auf den seinen. »Was zum…«
    Cecil sprang von seinem Stuhl auf wie von der Tarantel gestochen und stürzte

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