Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
gerufen hast.«
    »Das bestimmt nicht… niemals!«
    »Gut.«
    Er strich mit dem Daumen über ihre Lippen. Sein Lächeln war liebevoll und ein wenig traurig. »Ich kann mich wirklich nicht erinnern, was ich gesagt habe, Anna – aber ganz gleich, was es war, es reichte sicher nicht aus, um meine Gefühle zu beschreiben.«
    Sie drückte ihren Kopf an seine Brust, hielt aber ihre Hand hoch, so daß er die Wörter, die sie buchstabierte, leicht zusammenfügen konnte. »Ich wollte, ich hätte es hören können.«
    Er hob ihren Kopf ein wenig an. »Ja, das wünschte ich auch.«
    Sie war versucht, ihm zu erzählen, daß sie wieder begonnen hatte, das Sprechen zu üben – aber sie zögerte. Was, wenn sie es für immer verlernt hatte? Es war möglich, daß diese Fertigkeit, die sie sich mit soviel Fleiß angeeignet hatte, für immer verloren war. Dann würde sie ihm jetzt nur Hoffnungen machen, die sie später enttäuschen müßte. Es würde schlimm genug sein, wenn sie selbst darunter litt. Aber ihn zu bekümmern, würde sie völlig fertigmachen.
    Nein, sie sagte ihm besser noch nichts davon. Wenn sie
das erstemal seinen Namen aussprach, wollte sie es gut und richtig machen. Bis dahin würde sie nichts verraten und heimlich üben. Also benutzte sie wieder ihre Fingersprache: »Ich weiß, wie deine Stimme klingt.«
    »Ach ja?«
    Sie nickte. Mit beiden Händen an seinen Wangen rieb sie über die Bartstoppeln hinauf und hinunter.
    Er dachte einen Moment darüber nach und sagte dann: »Das ist keine schlechte Beschreibung. Meine Stimme ist nicht sehr kultiviert – eher kratzig.«
    Anna war entzückt über sein törichtes Lächeln – weil sie wußte, daß sie selbst genauso töricht lächelte. Sie tauschten einen flüchtigen Kuß und küßten sich noch einmal, tiefer, inniger. Und sie konnten die Hände nicht voneinander lassen. Sie strich über seine Brust, seine Schultern, schloß ihre Hand um seinen muskulösen Oberarm.
    »Ich habe zwei Fragen«, bedeutete sie ihm.»
    »Ja, ich weiß, daß ich sexy bin. Und nein, ich laß es mir nicht zu Kopf steigen!«
    Dafür erntete er einen Klaps.
    »Tut mir leid, ich konnte nicht widerstehen.« Rasch küßte er sie und legte den Kopf aufs Kissen zurück. »Schieß los.«
    Sie hielt einen Finger hoch. »Was war heute morgen los?«
    »Beim Sheriff? Sie mußten mich wieder gehen lassen. Keinerlei Beweise. Ich war’s nicht, Anna.«
    »Ist mir klar! Ich habe nicht geglaubt, daß du unsere Herde vergiftet hast, aber…«
    Er nahm ihre Hände. »Du hattest jedes Recht, mißtrauisch zu sein. Aber ich kann dir sagen, wer’s war: Emory Lomax.«
    Das überraschte sie nicht, aber sie wollte wissen, woher er das habe.
    Er erzählte ihr von Jesse Garcia und seinem Treffen mit Lomax in der Bank. Sie lachte über seine bildhafte Beschreibung der Szene. Dann umschloß sie sein Gesicht mit
ihren Händen und bedeckte es mit Küssen, ehe sie seinen Mund suchte. Sie wollte den Kuß vertiefen, aber er bog den Kopf zurück und sah ihr ernst in die Augen.
    »Anna, ich möchte nicht, daß dir durch meine Anwesenheit hier irgendwelche Unannehmlichkeiten entstehen.«
    Seine Worte verwunderten sie, und gleichzeitig beunruhigte sie seine ernste Miene. Unsicher schüttelte sie den Kopf.
    »Doch, das könnte passieren«, erklärte er. »Im Grunde genommen weißt du doch überhaupt nichts von mir. Hat Delray dir erzählt, was ich zu ihm gesagt habe? Daß ich immer auf Achse bin und nirgends lange bleibe? Daß ich ein…«
    »Daß du ein Vagabund bist«, buchstabierte sie.
    »Richtig!« Er sah sie forschend an. »Du hast mich nicht gefragt, warum ich so ein Leben führe.«
    Nein, das hatte sie nicht getan. Und es spielte auch keine Rolle für sie. Was sie wissen mußte, wußte sie über ihn – daß er gutherzig und zart war, stolz, fürsorglich, stark und intelligent. Wichtig war der Mann jetzt vor ihr – nicht seine Vergangenheit, die ihm offensichtlich zu schaffen machte. Welche Umstände auch immer ihn in ihr Leben geführt hatten, sie war froh darum. Aber es hätte zu lange gedauert, ihm das Buchstabe für Buchstabe klarzumachen, darum sagte sie nur: »Ich weiß das, was wichtig ist, Jack.«
    »Da könnte ich widersprechen«, versetzte er und runzelte die Stirn, als überlegte er, ob er es tun solle. Dann sagte er: »Und du solltest auch noch etwas anderes bedenken. Die Menschen sind boshaft. Das ist nun mal ihre Natur. Du eignest dich hervorragend als Zielscheibe für Klatsch der schlimmsten Sorte. Es

Weitere Kostenlose Bücher