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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Betriebskosten hingegen haben sich nicht verringert, ganz im Gegenteil. Rechnen Sie nach. Ihre Bilanz sieht immer unerfreulicher aus. Und jetzt, angesichts dieser anderen – Geschichte …«
    Das saß. Es riß Corbett den Kopf zurück, als hätte Emory ihm einen gewaltigen Kinnhaken versetzt. Ach was, dachte Emory, das hier ist viel besser. So eine Verbalattacke ist doch weit befriedigender als körperliche Gewalt.
    »Kaum hatten Sie Dr. Andersen angerufen, da legten die Buschtrommeln schon los. Es hieß, in Ihrer Herde wäre möglicherweise eine tödliche Seuche ausgebrochen. Jeder Rancher in kilometerweitem Umkreis weiß von ihrem Pech.«
    »In meiner Herde gibt es keine Krankheiten. Das war ein Einzelfall.«
    »Es scheint so, ja, aber es war ein teurer Verlust für Sie.«
    »Ich habe nur fünf Tiere verloren. Das kommt bestimmt nicht noch einmal vor.«
    »Aber eine Garantie gibt es nicht. Die Sache kann Nachwirkungen haben, auch wenn Ihr Stiefsohn gefaßt werden sollte.«
    Dieser zweite verbale Faustschlag war noch wirkungsvoller
als der erste. Er schien Corbett direkt in den Magen getroffen zu haben. Emory hatte Mühe, sich das Lächeln zu verkneifen. Mann, das war ja Spitze! Er war in Hochform. Schade, daß Connaught und die anderen Kerle von EastPark nicht hier waren, um das mitzuerleben. Wenn Connaught sehen könnte, wie geschickt er Corbett manipulierte, würde er ihn wahrscheinlich schnurstracks zum Vizepräsidenten des Unternehmens befördern.
    »Was hat Carl Herbolds Flucht mit…« Corbett brach ab und holte pfeifend Luft – »mit dieser Angelegenheit zu tun?«
    Emory warf einen zerknirschten Blick auf Anna. Sie war bleich geworden; aber wenn ihr Gesicht ihre Gefühle richtig wiedergab, war er vom letzten Dreck zum Nazikiller abgerutscht.
    »Tut mir wirklich leid, Mr. Corbett. Ich dachte, Sie wüßten, wie – na, wie die Leute hier das sehen. Für die sind Sie so schuldig wie Ihr Stiefsohn. Sie wissen doch, mitgefangen, mitgehangen! Die Leute brauchen immer einen Sündenbock. Ich vermute mal, viele sind der Meinung, daß Sie an der Entwicklung dieser Jungs schuldig sind. Die Geschichte mit ihren Rindern – na ja, ich denke, das zeigt, was unsere Mitbürger hier von Ihnen halten. Eine Zeitlang haben sie es vergessen, aber der Gefängnisausbruch hat alles wieder aufgerührt  – ist allgemeines Tagesgespräch.«
    »Entschuldigen Sie, darf ich fragen, wer Sie sind?«
    Emory fuhr herum. Er war wütend über die Störung, wo er doch gerade mit solchem Erfolg den Teufel an die Wand malte. Und er war überrascht. Er hatte geglaubt, Anna und Delray seien allein auf der Ranch, abgesehen natürlich von dem Jungen, den sie bei seiner – Emorys – Ankunft in sein Zimmer geschickt hatten.
    Der Mann, der in der breiten Tür zum Vestibül stand, war ungefähr einen Meter achtzig groß und mager. Er trug verwaschene Bluejeans und Stiefel wie ein Cowboy. In der
Hand hielt er einen zerfledderten Strohhut, den er gegen seinen Oberschenkel schlug. Das sandblonde Haar war vom Hut plattgedrückt und von Schweiß ein wenig gedunkelt. Die Armlöcher seines Arbeitshemds sahen aus, als hätte ein Rottweiler sie abgekaut. Die sehnigen, muskulösen Arme waren braun gebrannt, die Farbe seiner Augen entzog sich dem Blick, weil er sie zusammengekniffen hatte, um Emory ins Visier zu nehmen.
    Emory widerstand dem unangenehmen Impuls, sich unter diesem Blick zu winden, und fragte statt dessen: »Und wer sind Sie?« Aber laut ausgesprochen klang seine Frage bei weitem nicht so herablassend, wie er sich das gewünscht hätte. Sie klang eher quengelig.
    Der Cowboy lachte. »Lassen Sie mich raten. Sie sind Lomax. Delray hat mir gesagt, daß Sie heute nachmittag rauskommen wollten.« Er musterte Emory in aller Gemächlichkeit von Kopf bis Fuß. Als sein Blick auf das Handy fiel, lachte er wieder, dann verlor er das Interesse an Emory und wandte sich Corbett zu. »Ich brauch noch ein Ersatzteil, ehe ich die Wasserpumpe reparieren kann. Aber ich muß nach Nacogdoches fahren, um es zu besorgen. Wahrscheinlich bin ich bis zum Abend weg.«
    Corbett nickte. »In Ordnung.«
    Der Cowboy setzte seinen Hut wieder auf und ging, nicht ohne einen letzten spöttischen Blick auf Emory geworfen zu haben.
    »Wer war das? Arbeitet er bei Ihnen?«
    »Ganz recht.«
    »Seit wann?«
    »Ich hab ihn vor ein paar Tagen eingestellt.«
    Emory sah sofort die Gelegenheit, sich noch weiter von dem Anschlag auf Corbetts Herde zu distanzieren. »Haben Sie ihn

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