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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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eine gewisse Sorgenfreiheit zu sichern.« Ganz leicht streichelte er ihren Arm.
    »Eine Gelegenheit wie die hier kommt vielleicht nie wieder. Und ich freue mich, daß ich derjenige bin, der sie Ihnen bietet!« Nun tätschelte er sie bereits. »Wollen wir beide uns nicht bald mal zusammensetzen und darüber reden?«
    Manchmal war er so clever, daß er vor sich selbst einen Heidenrespekt bekam. Es war genauso, wie er vermutet hatte – die Frau war total ausgehungert nach ein bißchen Wärme. Er hatte das von Anfang an gemerkt. Hinter der abweisenden Fassade lechzte sie geradezu nach der Aufmerksamkeit eines Mannes. Eines jungen Mannes. Ihr Schwiegervater konnte ihr nicht genügen. Hey, das waren aufregende Aussichten. An den spießigen alten Corbett gewöhnt, würde sie im Bett wahrscheinlich total ausrasten, wenn sie mal was Junges, Knackiges zwischen die Beine kriegte.
    Unter seiner Berührung schwand ihre kalte Hochnäsigkeit. Sie sah plötzlich unschuldig und ängstlich, scheu und sexy zugleich aus, wie sie da stand und ihre Zähne in die Unterlippe grub. Sie schaute die Treppe hinauf wie ein
Teenager, der Angst hat, von den Eltern ertappt zu werden, und senkte die Lider. Sie zitterte ein wenig.
    Dann entzog sie ihm ihren Arm und machte ihm lächelnd irgendwelche Zeichen.
    Emory neigte sich näher. »Leider weiß ich nicht, was Sie gesagt haben, aber es hat verdammt gut ausgesehen.« Er drückte ihr noch einmal den Arm und zwinkerte. »Ich melde mich.«

17
    J ack kam erst nach Einbruch der Dunkelheit von seiner Besorgung zurück. Delray und David waren erstaunlicherweise trotz der Hitze draußen auf der Veranda. Er wollte sie nicht stören. Zumal er kaum glauben konnte, daß er seinen Job noch hatte.
    Gestern nachmittag war er wirklich zu weit gegangen. Er hatte sich Hals über Kopf in die turbulenten Gewässer eines moralischen Konflikts gestürzt, vorgeblich um einen Ertrinkenden zu retten, der gar nicht gerettet werden wollte. Jetzt noch, vierundzwanzig Stunden später, machte er sich Vorwürfe, Delray gefragt zu haben, wie lange er seine Schwiegertochter schon liebte.
    Was, zum Teufel, ging ihn das an? Gar nichts. Aber Delray hatte sich darüber aufgeregt, daß er und Anna allein im Pferdestall gewesen waren. Und Delray verdächtigte ihn, seine Rinder vergiftet zu haben. Das, dachte Jack, gab ihm doch ein gewisses Recht, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Dennoch war es eine ungehörige Frage gewesen – das hatte er schon gewußt, während er sie stellte.
    Delrays Reaktion war hellste Empörung, und das mit Recht. Er hatte den Kopf so schnell gedreht, daß er versehentlich das Lenkrad mit herumriß. Der Pick-up war ins Schleudern geraten und von der Straße abgekommen. Delray hatte gerade noch rechtzeitig auf die Bremse getreten, um zu verhindern, daß sie im Straßengraben landeten.
    Als er sich Jack zuwandte, waren seine Stirnadern zum Bersten angeschwollen vor Zorn. »Ich weiß nicht, aus was für einem Sumpf Sie gekrochen sind, aber Ihre dreckigen
Phantasien …« Er hatte so schwer geatmet, daß er innehalten mußte, um Luft zu schöpfen. »Merken Sie sich eins: Ich habe Anna nie angerührt. Nichts, aber auch gar nichts, woran irgend jemand Anstoß nehmen könnte, ist je zwischen uns vorgefallen.«
    »Das glaube ich Ihnen ja«, antwortete Jack. »Ich hab doch nicht gefragt, wie lange Sie schon mit ihr schlafen; ich hab gefragt, wie lange Sie sie lieben!«
    Delray starrte ihn noch ein paar Sekunden lang wütend an, aber Jack ließ sich davon nicht einschüchtern. Er wußte, daß er recht hatte. Delrays Verhalten hatte es bestätigt.
    Schließlich ließ der Rancher sich in seinem Sitz zurückfallen und drückte die Hände fest auf seine Augen. So blieb er bestimmt eine Minute. Jack rührte sich nicht, wagte kaum zu atmen. Die Minute schien ewig zu dauern.
    Als Delray endlich seine Hände senkte, tat er es mit einer Bewegung, als würden sie von Zentnergewichten herabgezogen. Leblos fielen sie in seinen Schoß, während er blind durch die Windschutzscheibe starrte – ein alter Mann, zutiefst niedergeschlagen und unendlich traurig.
    »Weiß sie es?«
    Delray schüttelte den Kopf. »Nein. Nein. Nein!«
    Jack sagte nichts weiter. Er wußte, daß es jetzt absolut reichte.
    Nach einer Weile lenkte Delray den Lieferwagen wieder auf die Straße, und sie fuhren zur Ranch zurück. Es hätte Jack nicht gewundert, wenn Delray ihm bei ihrer Ankunft befohlen hätte, seine Sachen zu packen und zu verschwinden. Er

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