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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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überprüft? Könnte er Ihre Kühe vergiftet haben?«
    »Lomax, ich denke, zwischen uns ist alles gesagt. Machen Sie sich wegen des Darlehens keine Gedanken. Die Bank
läuft nicht die geringste Gefahr, ihr Geld zu verlieren. Sie hat reichlich Sicherheiten von mir.«
    Emory setzte sein gewinnendstes Lächeln auf. »Keiner von uns bräuchte sich zu sorgen, wenn Sie das Angebot von EastPark annähmen.«
    Corbetts Gesicht lief rot an. »Anna, bitte führ den Herrn hinaus.«
    »Ich würde meine Pflicht als Ihr finanzieller Berater versäumen, wenn ich Sie nicht darauf hinwiese, daß Sie im Begriff sind, einen schweren Fehler zu machen, Mr. Corbett.«
    »Danke der Fürsorge. Auf Wiedersehen, Mr. Lomax. Richten Sie Ihren Freunden bei EDP aus…«
    »EPD.«
    »Meinetwegen. Richten Sie ihnen aus, daß meine Ranch nicht zu verkaufen ist. Und belästigen Sie mich nicht wieder.«
    Er ging aus dem Zimmer und stieg die Treppe zum Obergeschoß hinauf. Emory verfluchte jeden seiner Schritte, bis er im oberen Flur verschwand. Dann sagte er zu Anna: »Er wird sich’s schon noch anders überlegen.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Lächelnd trat er auf sie zu. »Was würden Sie denn tun, wenn es Ihre Entscheidung wäre?« fragte er und tippte ihr mit dem Zeigefinger leicht auf die Brust.
    Prompt kehrte sie ihm den Rücken zu und nahm den Weg zur Haustür. Er folgte ihr, aber an der Tür machte er halt, ohne sich darum zu kümmern, daß sie sie bereits weit geöffnet hatte – die deutliche Aufforderung an ihn, endlich zu verschwinden.
    Bei dem Alten war er nicht vorwärts gekommen. Der hatte sich überhaupt nicht erschüttern lassen. Eine andere Taktik mußte her.
    Sich nochmals an Jesse Garcia zu wenden wäre riskant. Garcia wäre längst nicht mehr im Geschäft, wenn nicht jedermann ihm vertraute. Um den Preis von fünfzig Dollar
kaufte man nicht nur seine Dienste, sondern auch sein Schweigen. Aber Garcia war auch noch nie geschnappt worden. Er delegierte die Aufträge im allgemeinen an irgendeinen bettelarmen Verwandten, der sich nur vorübergehend am Ort aufhielt und für die schmutzige Ausführung kaum mehr als einen freundlichen Händedruck bekam – während Garcia sicher und mit Alibis wohlversehen zu Hause saß und den Löwenanteil kassierte.
    Aber irgendwann konnte immer mal was passieren. Brauchte nur einer seiner Verwandten leichtsinnig zu werden. Wenn er gefaßt wurde, würde er Garcia hinhängen – dieser hingegen schien Emory ein Mann zu sein, der nicht davor zurückschrecken würde, seine eigene Mutter zu verkaufen, wenn es um seine Freiheit ging. Emory hatte überhaupt keine Lust darauf, das Opfer von Garcias erstem Patzer zu werden. Nein, er würde den Mexikaner nicht noch einmal einschalten.
    Allerdings wußte er auch nicht, was es mit diesen Schmonzes von Carl Herbold auf sich hatte. Bis heute morgen, als seine Sekretärin ihn an den bevorstehenden Termin mit Corbett erinnerte, war ihm nicht einmal bekannt, daß zwischen dem alten Rancher und dem entflohenen Sträfling eine Verbindung bestand. Erst als Mrs. Presley sagte: »Der arme alte Delray – dem werden sie’s nie verzeihen, daß er der Stiefvater dieser mißratenen Burschen ist!« war er aufmerksam geworden.
    In der folgenden halben Stunde hatte er sich von ihr die ganze Geschichte von Cecil und Carl Herbold erzählen lassen. Er hatte ein trauriges Gesicht gezogen und kummervoll die Brauen gerunzelt. Dazu kam an der richtigen Stelle ein ›Du meine Güte‹ oder ›Das ist ja furchtbar‹; dabei rieb sich diese Ratte im stillen die Hände und nahm die Informationen in das Arsenal von Geschützen auf, die er gegen den obstinaten Rancher ins Feld zu führen gedachte.
    Es war ihm als genialer Schachzug erschienen, den
Namen Carl Herbolds fallenzulassen, um den sturen Delray Corbett matt zu setzen. Aber wenn Herbold zu früh wieder eingefangen wurde, würde der geniale Schachzug keinen Pfifferling mehr wert sein, und er würde wieder im Regen stehen.
    Der Schlüssel zum Erfolg wäre vielleicht Anna Corbett …
    Er trat näher an sie heran. »Anna, Sie können doch von meinen Lippen ablesen, was ich sage, nicht?«
    Sie nickte.
    Er lächelte. »Gut. Ich möchte nämlich, daß Sie sich klarmachen, wie wichtig dieses Geschäft für Ihre Zukunft ist. Überlegen Sie mal, was dieses Geld für Ihren Sohn bedeuten könnte. Wenn ich Sie wäre«, sagte er, ihr die Hand auf den Arm legend, »eine Frau und gehörlos dazu, würde ich alles daransetzen, meinem Kind und mir

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