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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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auf der Erde halten könnte. Kürzlich hatten irgendwelche Wissenschaftler gesagt, jedes Jahr gingen nur zwei oder drei Arten unter, und sie hatten behauptet, das sei schon seit Jahrhunderten der Fall, was bedeutete, dass sie entweder korrupt waren oder dass ihre Angehörigen von der Herrschenden Elite als Geiseln genommen worden waren und gefoltert wurden. Fielding wusste , dass 250 000 pro Jahr die korrekte Zahl sein musste, dass der größte Teil der Welt schon jetzt unfrucht bar war und dass die Bilder von einer nahezu unveränderten Welt, die im Fernsehen gezeigt wurden, Lügen waren, die durch aufwendige Spezialeffekte erzeugt wurden und genauso unecht waren wie die Berichterstattung über die Mondlandung, die der Welt im Juli 1969 vorgeführt worden war, aufgenommen in der Mojave-Wüste. Die bittere Wahrheit: Bis auf gewisse städtisch-vorstädtische Enklaven unter Kraftfeldkuppeln, in denen Bür ger, die man einer Gehirnwäsche unterzogen hatte, in einer Illusion von Überfluss und Sicherheit lebten, war die Erde weitgehend tot .
    Als er nirgendwo phosphoreszierendes blaues Licht fand, ging Fielding mit seinem leeren Glas in die Küche, um es mit seiner selbst gemachten Cola zu füllen.
    Manchmal fragte er sich, woher das Essen kam, das die Be wohner der Städte unter Kuppeln ernährte, wenn man bedachte, dass jegliches Ackerland verseucht war und nichts mehr hervorbrachte. Er erinnerte sich an Soylent Green , einen alten Science-Fiction-Film, in dem sich herausstellte, dass die revoluti onäre neue Nahrung, die in einer überbevölkerten Zukunftswelt Hungersnöte aufschob, heimlich aus menschlichen Leichen hergestellt wurde. In dem Film ruft Charlton Heston: »Soylent Green ist Menschenfleisch!« Vielleicht wurden all diese durch Äpfel vergifteten Kinder doch nicht zu Massengräbern, sondern in Aufbereitungsfabriken gekarrt.
    Ab und zu bereitete es Fielding Schwierigkeiten, sein Abendessen runterzukriegen, obwohl es aussah wie das, was er schon sein Leben lang aß. Das Einzige, was ihn davon abhielt, bulimisch zu werden, war der Umstand, dass Soylent Green im Jahr 2022 spielt, was bedeutete, dass noch mehr als ein Jahrzehnt blieb, bis die Herrschende Elite die Menschheit hintergehen und sie zu freudigem Kannibalismus verleiten würde.
    Mit dem Glas Cola kehrte er an seinen Computer zurück. Er nahm seine Online-Ermittlung wieder auf und grub immer tiefer, um die Spur der Herrschenden Elite aufzunehmen und sie endgültig zu identifizieren. Er rechnete fast mit einem harten Klopfen an der Tür und dem Eintreffen eines Schlägertrupps, der mit einem Durchsuchungsbefehl – der Folge des blauen Lichts, das seine Gedanken abgetastet hatte – und mit einer Art Gehirnwischdingsda ausgestattet war, das seine Erinnerung auslöschen und ihm kein Wissen um die grandiose Arbeit lassen würde, die er in den letzten zwanzig Jahren geleistet hatte.
    Sie würden scheitern. Er war vorbereitet. Im Schlafzimmer waren an die Unterseite seiner Sockenschublade zwei große braune Briefumschläge geklebt, die insgesamt hundertvier Seiten eines Berichts über die Ermittlungsergebnisse gegen die Herrschende Elite enthielten. Der Bericht begann mit den Worten: Die schlimmsten Menschen auf Erden haben Teile deiner Erinnerung ausgelöscht, aber in diesen Umschlägen befindet sich die Große Wahrheit, die sie dir gestohlen haben. Falls er seiner Vergangenheit beraubt wurde, würde er früher oder später diese beiden Umschläge finden und sein Vorhaben und sein Schicksal zurückfordern.
    * * *

Logan Spangler
    Er wusste nicht, wie lange er in der Wohnung des Senators in der Gästetoilette gestanden und seine schwarzen Fingernägel angestarrt haben mochte. Sie schienen jetzt nicht mehr bloße Nägel zu sein, sondern sie waren wie zehn kleine Bogenfenster, durch die er in eine vollkommene Dunkelheit im Inneren seiner Hände blicken konnte.
    Logan erinnerte sich an einen Mörder, den er vor drei Jahrzehnten festgenommen hatte. Der Mann hieß Marsden, ein Typ von Anfang dreißig, der gern vergewaltigte und tötete. In seinem Geständnis hatte er gesagt, das Töten mache ihm so viel Spaß, dass er manchmal sogar vergessen hätte, sein Opfer vorher zu vergewaltigen. Marsden hatte nichts von der Reizbarkeit oder Hyperaktivität an sich, die man bei vielen Psychopathen erlebt. Er war so ruhig wie ein Schaf, das auf einer Marihuanaweide graste, und behauptete, beim Morden ebenso ruhig zu sein. Er sagte, seine innere Landschaft sei in ein

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