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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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eingetroffen.
    Aber es war Logan Spangler, der Sicherheitschef, der aus der Diele ins Zimmer kam. Er hatte schon vor Stunden Dienstschluss und hätte das Pendleton längst verlassen haben und zu Hause sein sollen, als sich der Sprung ereignete, doch hier war er, in Uniform und mit Waffengurt.
    * * *

Bailey Hawks
    Die fünf verließen gemeinsam den Raum mit dem Pool. Silas Kinsley, der seine Zuckungen jetzt wieder unter Kontrolle hatte, zog die Pistole aus einer Tasche seines Regenmantels und ging zur nördlichen Treppe in den zweiten Stock voraus. Als das einzige weitere bewaffnete Mitglied ihres Trupps ging Bailey als Letzter.
    Als er gerade die Schwelle ins Treppenhaus überqueren wollte, hörte er hinter sich jemanden mit leiser Stimme sagen: »Bailey, warten Sie.«
    Obwohl er mit seinem Namen angesprochen worden war und daher erwartete, jemanden zu sehen, den er kannte, ließ Bailey die Tür los, hielt sie mit seinem Körper auf und verstellte zugleich den Durchgang, während er sich nach links drehte und die Beretta in die Richtung schwenkte, aus der die Stimme gekommen war.
    Auf halber Strecke zwischen Bailey und der offenen Tür zum Fitnessraum stand ein Mann von Ende zwanzig.
    »Wer sind Sie?«
    »Ich nenne mich Zeuge. Hören Sie, der Übergang wird sich in zweiundsechzig Minuten umkehren. Dann werden Sie wieder sicher in Ihrer eigenen Zeit sein.«
    Der Typ trug Jeans, einen Baumwollpullover und eine ge steppte Daunenjacke. Das Haar klebte nass an seinem Kopf und seine Jeans war feucht. Seine Lederstiefel waren dort, wo sie nass geworden waren, dunkler. Er war kürzlich im Regen gewesen. In dieser Zukunft war die Nacht trocken.
    »Die Fluktuationen, die dem ersten Übergang vorausgegangen sind, werden der Umkehrung nicht vorausgehen.«
    Bailey hielt seine Pistole weiterhin auf ihn gerichtet. »Woher wissen Sie diese Dinge?«
    »Weiter oben sind Sie sicherer. Im Keller und in den Aufzugschächten ist es stärker.«
    Bailey gestikulierte mit der Pistole. »Kommen Sie her, kommen Sie mit mir.«
    »An diesen Orten, wo es stärker ist, kann es in Ihren Kopf schlüpfen. Sie verwirren. Vielleicht sogar über Sie bestimmen.«
    »Ist es in Ihnen?«
    »Ich bin das Einzige hier, in dem es nicht ist. Ich bin losgelöst davon. Es gestattet das.«
    »Was zum Teufel ist es ?«
    »In dieser Zukunft ist alles Leben zu einem geworden. Dem Einen. Viele Individuen, ein einziges Bewusstsein. Das Eine ist Pflanze, Tier, Maschine.«
    Im Treppenhaus merkten die anderen, dass er ihnen nicht folgte. Tom Tran rief nach ihm.
    Bailey nahm die Beretta mit beiden Händen und sagte: »Kommen Sie.«
    »Nein. Ich bin hier in einer heiklen Position. Das müssen Sie respektieren.«
    Als sich der Typ von ihm abwandte, sagte Bailey: »Sie helfen uns oder ich erschieße Sie, ich schwöre es Ihnen.«
    »Mich kann man nicht töten«, sagte der Fremde und verschwand durch die offene Tür des Fitnessraums aus seinem Blickfeld.
    * * *

Martha Cupp
    In dem Moment, als sie sah, wie Logan Spangler aus der Diele ins Wohnzimmer trat, erinnerte sich Martha lebhaft an das Gefühl, das sie in der Nacht vor 39 Jahren gehabt hatte, als ihr erster Ehemann gestorben war. Simon wurde um 19 Uhr 30 von einem Moment auf den anderen durch einen schweren Herzinfarkt dahingerafft. Ihr Sohn, ein Einzelkind, war damals im Internat. Die Leiche wurde fortgebracht und schließlich gingen auch die Freunde und Angehörigen, die herbeigeeilt waren, um Martha zu trösten. Allein wollte sie nicht in dem Bett schlafen, das sie mit Simon geteilt hatte, doch sie stellte fest, dass ihr auch in einem Gästezimmer der Schlaf versagt blieb. Simon war für die meisten Dinge untauglich gewesen, harter Arbeit abgeneigt, ein bisschen eitel, ein Klatschmaul und rührselig in einem Maß, das bei einem Mann schon fast peinlich war, aber sie liebte ihn für seine besten Eigenschaften, für seinen stets bereiten Sinn für Humor und seine aufrichtig liebevolle Art. Vielleicht peinigte sie der Verlust nicht allzu sehr und stürzte sie nicht in tiefe Verzweiflung, aber der Kummer hatte mit Sicherheit seine Klauen in sie geschlagen. Um 2 Uhr 30 morgens lag sie wach und hörte in einem anderen Raum des Hauses einen Mann bitterlich weinen. Da sie vor einem Rätsel stand, machte sie sich auf die Suche nach dem Trauernden und fand ihn schon bald. Simon, anscheinend so lebendig, wie er es um 19 Uhr 29 noch gewesen war, saß in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer auf der Bettkante, so verzweifelt und

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