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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Wahrheit entsprach. Ein Informant im Krieg konnte die Wahrheit sagen oder ein meisterlicher Lügner sein. Und die Motive dieses Informanten waren absolut mysteriös.
    Bailey folgte Tom die Wendeltreppe hinauf bis zu dem Trep penabsatz im ersten Stockwerk, wo die anderen stehen geblieben waren, für den Fall, dass sie zu seiner Rettung kommen mussten.
    Während sie alle im Gänsemarsch in den zweiten Stock hinaufstiegen, setzten Silas und Kinsley ein Gespräch fort, das sie anscheinend zwischen dem Keller und dem Treppenabsatz im ersten Stock begonnen hatten.
    »Die Dinge, die einige von uns in Wänden haben verschwinden sehen«, sagte Kirby, »sind nicht wirklich durch Wände gegangen. In den letzten zwei Tagen vor dem Sprung …«
    »Übergang«, sagte Bailey.
    »Das ist tatsächlich ein besseres Wort dafür«, sagte Kirby Ignis. »Wir sind nicht wirklich von etwas runtergesprungen. Vor dem Übergang sind unsere Zeit und diese Zukunft dem Übergang entgegengesteuert und haben versucht zusammenzukommen, und daher haben sich beide für Momente überlappt …«
    »Fluktuationen«, sagte Bailey.
    »Genau«, sagte Kirby. »Und während der Fluktuationen haben wir kurz Kontakt zu Geschöpfen aus dieser Zeit aufgenommen – vielleicht auch zu Menschen in früheren Nächten des Übergangs, wie 1897 und 1935. Wenn sie durch Wände zu gehen schienen, lag das nur daran, dass die Fluktuation geendet hat und sie wieder in ihre eigene Zeit zurückgewichen sind.«
    Bailey dachte an die junge Sophia Pendleton, die im früheren Verlauf des Tages auf dem Weg zur Küche, um den Eismann zu treffen, fröhlich eben diese Treppe hinuntergestiegen war: Sing a song of sixpence, a pocketful of rye …
    Mit einer ernsten Bestimmtheit, die unter anderen Umständen vielleicht amüsant geklungen hätte, sagte Padmini Bahrati: »Ich habe nicht die Absicht, an diesem schrecklichen Ort zu sterben. Ich habe viele wichtige Ziele und es gibt vieles, was ich noch erreichen möchte. Sagen Sie, Dr. Ignis, haben Sie eine Theorie dazu, wie lange wir wohl hierbleiben werden?«
    »Silas«, sagte Kirby, »Sie kennen die Geschichte des Gebäudes. Haben Sie eine Vermutung, wie lange es dauern wird?«
    »Nicht wirklich. Ich weiß nur, dass die Lebenden zurückkehren. Andrew Pendleton ist zurückgekehrt. Und einige Angehörige der Familie Ostock.«
    Vor zwei Minuten hatte der Mann, den man nicht töten konnte, gesagt, der Übergang würde sich in zweiundsechzig Minuten umkehren. Laut Baileys Armbanduhr würde das um 19 Uhr 21 sein. Jetzt war es 18 Uhr 21.
    Bailey sagte: »Ich kann Ihnen nicht genau sagen, warum, aber ich glaube, im zweiten Stock sind wir sicherer. Da wir jetzt alle zusammen sind, sollten wir uns einfach hier versteckt halten und versuchen, es heil zu überstehen.«
    Als sie die Wohnung der Cupp-Schwestern erreichten, waren die vier Frauen und die Kinder verschwunden.
    * * *

Mickey Dime
    In den Wänden waren murmelnde Stimmen. Und warum auch nicht? Jetzt konnte alles passieren. Es gab keine Regeln mehr.
    Seine Mutter hatte gesagt, Regeln und Vorschriften seien für die an Geist und Körper Schwachen da, für jene, die im Interesse der Ordnung in Schranken gehalten werden mussten. Sie sagte, für Intellektuelle dagegen, für die rechtmäßigen Herrscher über die Kultur, sei eine Koexistenz von Vorschriften und uneingeschränkter Freiheit nicht denkbar.
    Aber er glaubte nicht, dass seine Mutter damit gemeint hatte, auch die Naturgesetze müssten abgeschafft werden. Er glaubte nicht, dass ihre Definition von uneingeschränkter Freiheit beinhaltete, die Schwerkraft solle sich zum Teufel scheren.
    Vorhin hatte Mickey ein paar Minuten lang an einem der Fenster gestanden und in den Innenhof geblickt. Dort unten war alles verändert. Und es war keine Veränderung zum Besseren. Dort unten sah es grauenhaft aus. Jemand war dafür verantwortlich. Jemand hatte etwas Schlimmes getan. Irgendein inkompetenter Narr.
    Der sollte nur warten, bis Mickeys Mutter erfuhr, was passiert war, was auch immer es sein mochte. Sie duldete keine inkom petenten Narren. Sie wusste immer, wie man mit ihnen umsprang. Wartet es nur ab. Er war schon gespannt darauf zu sehen, was seine Mutter tun würde.
    Tom Tran war über den gewundenen Fußweg gekommen. Er hatte einen Regenmantel und seinen albernen Schlapphut getragen. Es regnete nicht mehr und er trug trotzdem Regenkleidung. Was für ein Idiot.
    Tom Tran war der Hausmeister. Er wurde dafür bezahlt, das Pendleton tipptopp in

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