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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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dass der hungrige Raum sie mit einer Intensität begehrte, die er nur mit Mühe zügeln konnte, und sie spürte, dass Sparkle es so ähnlich empfand. Wenn sie quer durch das Zimmer rannten, konnte das Stampfen ihrer Schritte genügend Vibrationen erzeugen, um den leicht provozierbaren Appetit anzuregen, und daher gingen sie rasch, aber leichtfüßig und hofften, den Jäger nicht aus seinem verträumten Nachsinnen über den Geschmack von Fleisch und Seelen zu reißen. Das Licht in den Tiefen der Risse im Verputz hätte von weiteren phosphoreszierenden Pilzen stammen können, aber da Twyla sich aufmerksam beobachtet fühlte, erschien es ihr wie der Glanz von Tieraugen.
    Der Raum erlaubte ihnen die gefahrlose Durchquerung, die er ihnen zu verheißen schien, aber Twyla verspürte keine Erleichterung, als sie durch die Tür auf den Flur trat, der zu den restlichen Räumen der Wohnung führte. Es war nicht nur ein Raum, der sie wollte, sondern das ganze Haus und die Welt außerhalb des Hauses. Der Biss würde kommen, ganz gleich, an welchem Ort.
    Weder Winny noch Iris hielt sich in dem schmalen Flur auf und die beiden antworteten auch nicht auf die Rufe ihrer Mütter. Wenn Winny noch irgendwo in der Wohnung war, würde er ihr antworten, es sei denn, er war bereits tot. Ein toter Winny war kein Anblick, den sie verkraften konnte, und auch keiner, nach dem sie suchen würde. Sie ließ die restliche Wohnung undurchsucht und führte Sparkle durch den Flur, durch einen Raum, einen kleineren Raum und aus einer Tür hinaus auf den Hausflur im ersten Stockwerk, gegenüber vom südlichen Aufzug.
    Nach seiner früheren Erfahrung mit dem Aufzug würde Winny das nicht noch einmal wagen. Die südliche Treppe war in der Nähe, aber 2-G, die Wohnung der Sykes’, lag gleich um die Ecke an dem langen südlichen Hausflur, und es war einleuchtend, dass eine verängstigte Iris dorthin gelaufen und Winny ihr gefolgt sein mochte.
    * * *

Winny
    Er wusste nicht, was Iris zur Flucht veranlasst hatte und wovor sie davongerannt war, aber Winny wusste, worauf sie zurannte, nämlich auf großen Ärger der einen oder anderen Sorte. Er betete, sie würde es ihm nicht noch schwerer machen, als es unbedingt sein musste, ein Held zu sein. Selbst wenn sie autistisch war, hätte sie deutlich erkennen müssen, dass er nicht für diese Rolle ausgestattet war, dass es ihn Mühe kostete, die Lage zu retten, und dass er jede Hilfe gebrauchen konnte, die er bekam.
    Aufgrund der unbeholfenen Bewegungen des Mädchens und weil sie sich wie eine Schildkröte in ihren Panzer zurückzuziehen schien, wenn sie unter Menschen war, hatte Winny angenommen, ein schlurfender Gang sei ihre Höchstgeschwindigkeit, doch er hatte sich geirrt. Er glaubte, er würde sie noch in Gary Dais Wohnung einholen und festhalten, bis ihre Moms zu ihnen kamen, aber sie war so schnell, dass es ihm wie Magie erschien; als könnte sie die Tochter einer Windhexe sein, obwohl Mrs. Sykes überhaupt nicht nach irgendeiner Sorte Hexe aussah. Im Hausflur holte er Iris auch nicht ein.
    Bevor er ihr durch die Tür zur südlichen Treppe folgte, rief er: »Mom! Die Treppe!« Aber er hatte das ungute Gefühl, sie sei zu weit weg, um ihn zu hören. Wenn er zauderte, würde er Iris verlieren, und allein in diesem Wunderland der Schreckgespenster würde das Mädchen nicht lange am Leben bleiben.
    Iris raste ihm davon. Sie rannte die südliche Treppe hinunter, als wüsste sie, wohin sie wollte, und hätte schon gestern dort sein müssen. Obwohl Winny zwei Stufen auf einmal nahm und blindlings um die lange, uneinsehbare Kurve flitzte, fiel die Tür, die sich langsam schloss, beinah vor seiner Nase zu, als er das Erdgeschoss erreichte.
    Als er aus dem Treppenhaus herauskam, sah er Iris auf halber Höhe des langen westlichen Flurs an der zweiflügeligen Tür, die in den Innenhof hinausführte und die sie jetzt aufzureißen versuchte. Die Tür schien abgeschlossen oder zugerostet zu sein. Aber Winny erinnerte sich lebhaft an das Ding, das in der Wohnung der Sykes’ auf der Fensterscheibe herumgekrochen war, und an den fliegenden Mantarochen mit Müllabfuhrmaul, und wenn die Dinge im Pendleton auch noch so schlecht standen, dann wusste er doch, dass es draußen viel schlimmer zuging. Er rief ihr zu, sie solle von der Tür wegbleiben, und das tat sie auch, aber nur, um wieder loszulaufen und vor ihm wegzurennen.
    Als Iris das Foyer durchquert hatte und in die Nähe der Toiletten kam, gab sie einen schrillen Laut

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