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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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mit und schwangen sich zu immer größeren Erfolgen auf. Das Einzige, was sie nicht kommen sahen, war ironischerweise der Fimmel für Cupcakes der gehobenen Preisklasse; keines der vielen Franchising-Unternehmen trug den Namen Cupp. Martha nahm an, ihr Erfolg gründete darauf, dass ihre Begabungen zwar unterschiedlich waren, sich jedoch gut ergänzten – und darauf, dass sie einander abgöt tisch liebten.
    Vor vier Jahren war die Firma verkauft worden, und sie hatten die Hälfte ihres Vermögens verschenkt. Bisher war der Ruhe stand erfreulich, eine Aneinanderreihung von Verabredungen zum Mittagessen und gesellschaftlichen Ereignissen, freiwilliger Arbeit für ihre bevorzugten Wohltätigkeitsorganisationen und jeder Menge Freizeit, um ihren persönlichen Interessen nachzugehen. Aber jetzt diese Begebenheit mit der guten Sally. Obwohl Edna die Abergläubische von ihnen beiden war, konnte Martha das unbehagliche Gefühl nicht abschütteln, mit diesem eigentümlichen Vorfall könnte das Ende ihrer langen Glückssträhne – und der ihrer Schwester – nahen.
    Wie zur prophetischen Bestätigung dieses Gedankens schleu derte der Himmel eine weitere Serie von blinkenden Klingen. Die Stadt schien wie ein Hackklotz unter dem Anschlag zu erschauern und die unzähligen Regentropfen, die kurzzeitig versilbert wurden, kamen in einem stroboskopischen Schillern stockend durch die Abenddämmerung auf sie herab.
    In der Fensterscheibe flackerte Marthas Spiegelbild, als könnte die Lebenskraft in ihrem Innern dem Ende ihres Dochtes nahen. Sie litt an einer Todesfurcht, die sie immer mühsam zu unterdrücken versuchte, an einem Grauen, das auf die Nacht zurückging, in der Simon, ihr erster Ehemann, gestorben war. Sie war damals einundvierzig Jahre alt gewesen. Der Auslöser für ihre Furcht war nicht Simons Tod, sondern ein Vorfall, zu dem es kurz danach gekommen war und den sie sich in den vergangenen 39 Jahren nicht hatte erklären können.
    Als es an der Tür läutete, wandten Smoke und Ashes die Köpfe, ließen sich jedoch nicht dazu herab, von ihren gepolsterten Plätzen herabzusteigen, um den Besucher willkommen zu heißen.
    In der offenen Tür begrüßte Bailey Hawks Martha mit einem Kuss auf die Wange. Als er die Schwelle überschritt und den Flur betrat, ließ ihre Angst nach. Er war ein Mann von der Sorte, z u der sie sich in ihrer Jugend niemals hingezogen ge fühlt hatte: still, kompetent, ein guter Zuhörer, ein beständiges Schiff in jedem Sturm. Aus Gründen, die sie nie ganz verstanden hatte, hatte sie sich sogar noch in ihren mittleren Jahren zu schwachen Männern mit schillernder Persönlichkeit hingezogen gefühlt, die immer unterhaltsam und letzten Endes doch stets eine Enttäuschung waren. Schließlich war sie gut zurechtgekommen, obwohl sie erst einen und dann einen zweiten großen Jungen geheiratet hatte, aber es war tröstlich, einen Freund wie Bailey zu haben, wenn die eigene Haushälterin anfing zu zetern, sie hätte den Teufel zwischen den Geschirrschränken und der Besteckkommode gesehen.
    »Ich weiß nicht, ob ich einen praktischen Arzt oder einen Psychiater anrufen soll«, sagte sie zu Bailey, »aber ich weigere mich, einen Exorzisten ins Haus zu bestellen.«
    »Wo ist Sally?«
    »In der Küche. Mit Edna. Inzwischen wird sich meine Schwes ter eingeredet haben, auch sie hätte die Erscheinung gesehen, und die hätte eine gespaltene Zunge gehabt, wie eine Schlange.«
    Edna machte sich viel mehr aus Wohnkultur als ihre Schwester, und daher lebte Martha mit den Konsequenzen von Ednas Leidenschaft für alles Viktorianische: Chesterfield- Sofas, deren Polster mit mitternachtsblauem Mohair bezogen waren, Beistelltische mit Samt- und Häkeldeckchen, Etageren voller Porzellanvögel, geblümte Stoffbespannungen in Original mustern von William Morris an den Wänden, alles mit Litzen und Borten, Quasten und Troddeln, Fransen und Spitze verziert.
    Obwohl die Küche Spuren vom Stil des ausgehenden 19. Jahr hunderts aufwies, wirkte sie moderner als die übrige Wohnung, denn selbst Edna zog Gas und Elektrogeräte gusseisernen Herden, die mit Holz befeuert wurden, und klobigen Eisschränken vor. Das Viktorianischste in der geräumigen Küche war Ednas Aufzug, die getreuliche Nachbildung eines Originals aus der Epoche, die ihre Schneiderin nach einer Zeichnung in einem Katalog aus jener Zeit angefertigt hatte: ein Nachmittagskleid aus fliederfarbener Seide unter einer Lage fliederfarbenen Chiffons mit weißen Tupfen; es

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