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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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einer fernen Ecke des Wohnzimmers zu und sie fauchten, als hätten sie etwas gesehen, was sie verabscheuten.
    Die Schwestern drehten sich um, weil sie sehen wollten, was das Missvergnügen der Katzen verursacht hatte, und Martha erhaschte einen flüchtigen Blick auf etwas, das zwischen einem Sessel und einem breiten Chesterfield-Sofa hindurchhuschte.
    »Was war das?«, fragte sie.
    »Was war was?«
    »Da war etwas. Ich habe etwas gesehen.«
    Blitze ließen die Fenster hell aufleuchten, Donner brachte die Scheiben zum Erzittern und Regen wusch sie wieder dunkel.
    Nachdem sie einen langen Schürhaken aus dem Ständer gezogen hatte, der das Messingbesteck für den Kamin enthielt, durchquerte Martha das große Zimmer, wobei sie sich einen Weg durch eine Fülle von viktorianischen Gegenständen bahnen musste – klobige Sessel, Tische, auf denen wertvolle Kuriositäten standen, Pflanzenständer, von denen Farne hingen, Podeste, auf denen die Büsten klassischer Dichter thronten. Sie begab sich zu dem Sofa, hinter dem der flinke kleine Eindringling Zuflucht gesucht zu haben schien. Die Hand, die den Schürhaken umfasst hielt, schmerzte, aber Marthas geschwollene und arthritische Knöchel waren bestimmt noch kräftig genug, um eine Ratte oder ein potenziell gefährliches exotisches Haustier zu erschlagen, falls irgendein unverbesserlicher Narr im Gebäude wieder einmal ein solches hatte entkommen lassen.
    Vor acht Jahren war ein Rockmusiker ins Pendleton gezogen. Er hatte drei Hits gelandet und eine erfolgreiche landesweite Tournee hinter sich gebracht, bevor seine Karriere aufgrund von mangelndem Talent ein abruptes Ende fand. Ehe er das kleine Vermögen, das er verdient hatte, für Alkohol, Drogen oder andere Dinge verprassen konnte, hatte er für Bargeld eine Wohnung im ersten Stock gekauft und war dort mit einer Blondine namens Bitta eingezogen, die grüne Haare und Brüste, so groß wie zwei gefrorene Truthähne, hatte. Dem Wohnungseigentümerverband war nicht bekannt gewesen, dass gemeinsam mit dem mondänen Paar auch eine Gila-Krustenechse namens Cobain eingezogen war, die sich frei in der Wohnung bewegen konnte und eines Tages durch die Wohnungstür entkommen war, als die beiden in den Wirren trunkener Lust nach Hause gekommen, im Hausflur unzüchtige Lieder gegrölt und die Tür gedankenlos einen Spalt weit offen gelassen hatten. In den da rauffolgenden achtzehn Stunden, ehe der schwer zu fassende Cobain in die Enge getrieben, gefangen genommen und aus dem Gebäude entfernt werden konnte, war im Pendleton der Teufel los gewesen.
    Ein Jahr später hatte der Rock’n’Roller in Las Vegas binnen einer Nacht katastrophal viel Geld verspielt und außer seinem Geld auch Bitta verloren. Er wohnte schon lange nicht mehr im Pendleton, aber in der heutigen Zeit waren Narren vieler Spielarten zahlreicher denn je. Martha rechnete fast damit, ein weiteres exotisches Tier vorzufinden. Falls sich herausstellen sollte, dass es einer Gattung mit heimtückischen Zähnen und einem bösartigen Naturell angehörte, würde sie sich mit der notwendigen Grausamkeit verteidigen, ganz gleich, ob das Viech nun Cobain oder Fluffy hieß.
    »Was um Himmels willen tust du da?«, fragte Edna, als Martha sich mit erhobenem Schürhaken an den Eindringling anschlich.
    »Erinnerst du dich noch an Cobain?«
    Smoke und Ashes fauchten auf der Etagere, obwohl der Zwischenfall mit Cobain vor ihrer Zeit passiert war.
    »Du hast ein Gila-Monster gesehen?«, fragte Edna.
    »Wenn es das wäre, was ich gesehen habe, dann würde ich es sagen. Ich habe etwas gesehen, aber ich weiß selbst nicht, was es war.«
    »Wir sollten jemanden anrufen.«
    »Ich werde auf gar keinen Fall einen Exorzisten ins Haus bestellen«, sagte Martha, während sie wachsam das Chesterfield-Sofa umrundete.
    »Ich dachte eher an Mr. Tran, den Hausmeister.«
    Hinter dem wuchtigen Sofa lauerte nichts.
    Vielleicht verbarg sich das Ding, auf das sie einen Blick erhascht hatte, als es vom Sessel fortgehuscht war, jetzt unter dem Sofa. Martha beugte sich vor und stocherte mit dem Schürhaken unter dem Möbelstück herum.
    * * *

Sparkle Sykes
    Während sie auf dem Weg zur Küche das Wohnzimmer durchquerte und Iris hinter ihr herschlurfte, konnte Sparkle es kaum erwarten, im Wachraum anzurufen und das Ding zu melden, das zweifellos immer noch durch das Kinderzimmerfenster her einzukommen versuchte, doch plötzlich hörte sie Aufruhr aus dem Hausflur vor ihrer Wohnung. Ein Kind schrie und sie

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