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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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vorher passiert, ein paar Male, aber er war zu sehr in seine Nachforschungen im Internet vertieft gewesen, um wirklich darauf zu achten.
    Was bisher nicht vorgekommen war, waren die schimmernden, wogenden Massen aus blauem Licht, die knisternd über die Decke zogen. Alle kleinen Metallgegenstände auf dem Schreibtisch – Stifte, Büroklammern, Scheren – erhoben sich in die Luft, sausten zur Decke, bebten dort in funkelnder Bläue und prasselten zurück auf den Boden, als das eigenartige Leuchten stockend endete.
    In diesem instabilen Kosmos, der sich durch unaufhörliche Katastrophen auszeichnete, konnte alles jederzeit passieren. Das war nicht nur Fieldings Philosophie, sondern auch ein Teil der Wahrheit, die er entdeckt hatte. Und jetzt schien es, als würde jeden Moment etwas Unerhörtes demonstriert.

Das Eine
    Die Furcht ist der Motor, der das menschliche Tier antreibt. Die Menschheit betrachtet die Welt als einen Ort zahlloser Bedrohungen, und daher wird die Welt zu dem, was sich die Menschheit darunter vorstellt. Die Menschen leben nicht nur in Angst, sondern setzen Angst auch dazu ein, einander zu beherrschen. Panikmache ist ihre wahre Religion.
    In meinem vollkommenen Königreich gibt es keine Furcht. Hier leben keine Menschen, um miteinander zu rivalisieren, Imperien aufzubauen oder Kriege zu beginnen. Hier gibt es keinen dauerhaften Verlust und keinen anhaltenden Tod. Hier wird das, was getötet wird, wiedergeboren. Ich labe mich an allem Unvollkommenen, das vor mich hintritt, was nicht unter Ausbeutung, sondern unter Läuterung fällt, und ich zehre auch von mir selbst. Ich verschlinge mich, um erneut zu leben.
    Der Feind der Herrschenden Elite fürchtet alles, obwohl ihm nicht klar ist, dass er selbst Gegenstand seiner größten Furcht ist. Er fürchtet das Leben mehr als das Sterben. Er fürchtet sein Geld fast so sehr, wie er fürchtet, es nicht zu haben. Falls er Beweise dafür ent decken sollte, dass seine Verschwörungstheorien wahr sind, dass die Welt genauso ist, wie er sie sich vorstellt, dann brächte er trotzdem nicht den Mut auf, diesen Beweisen gemäß zu handeln. Er hält sich für einen potenziellen Helden, aber er hat nicht das Zeug zum Helden. Er ist im Vergleich zu dem Jungen, was eine Maus im Vergleich zu einem Löwen ist. Folglich kann ein solcher Mann in der Geschichte des Einen eine wesentliche Rolle spielen.

24 Da und dort
    Vernon Klick
    Verärgert über Bailey Hawks’ Eindringen in seinen Herrschafts bereich ließ sich Vernon also auf seinen Stuhl zurückfallen und rief die Videoaufzeichnungen der Kameras vor der nördlichen Treppe im Parterre und im Keller auf. Er behielt den Plasmabildschirm im Auge, während er die wenigen Minuten, die infrage kamen, im Schnellvorlauf abspielte, aber außer Bailey Hawks, Mr. Großer Kriegsheld persönlich, der vor einer Minute herausgekommen war, war niemand zu sehen.
    Vernon sagte: »Wenn sie wirklich an Ihnen vorbeigekommen ist, als Sie auf dem Absatz im ersten Stock standen …«
    »Da war ich und sie kam mir entgegen«, sagte Hawks so ungeduldig, als dürfe man nichts, was er sagte, in Zweifel ziehen, weil er einen Schwung Orden dafür kassiert hatte, dass er vielleicht fünfhundert unbewaffnete alte muslimische Matronen abgemurkst und ihre Enkelkinder abgefackelt hatte.
    »Wie hat diese Frau ausgesehen?«, fragte Vernon.
    »Es war ein Mädchen. Sieben oder acht Jahre alt.«
    Vernon zog die Augenbrauen hoch. »Sie sind einem kleinen Mädchen durch das Gebäude gefolgt?«
    »Ich bin ihr nicht gefolgt. Sie war so seltsam gekleidet, als wäre sie kostümiert. und sie ist mir auf der Treppe entgegengekommen.«
    »Da sagen die Kameras aber etwas anderes. Es sei denn, sie wäre noch im Treppenhaus, tot oder auch nicht. Oder so was.«
    Hawks versuchte anscheinend, verwirrt zu wirken, aber Vernon war sich ziemlich sicher, dass er in diesen unsteten Geldverwalteraugen Schuldbewusstsein sah. »Was soll das heißen?«
    »Das heißt überhaupt nichts«, sagte Vernon. »Nur, dass wir von der letzten Nacht bereits ein 23-Sekunden-Rätsel am Hals haben, vielleicht ein Raubüberfall, so was wie in Der rosarote Panther , aber wahrscheinlich schlimmer. Und jetzt wird auch noch dieses Mädchen vermisst.«
    »Sie hat gesagt, sie hieße Sophia Pendleton und ihr Vater sei der Hausherr.«
    »Ich muss schon sagen, eine schöne Geschichte«, höhnte Vernon. Er provozierte Hawks in der Hoffnung, eine Reaktion aus ihm herauszuholen, die sich in seinem

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