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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Enthüllungsbuch gut machen würde.
    Ein rumpelndes Geräusch stieg aus der Erde unter dem Gebäude auf, schwoll rasch an und ebbte dann langsam wieder ab.
    »Diese verdammten Narren«, sagte Vernon. »Niemand bekommt eine Sprengungsgenehmigung für eine so späte Tageszeit.«
    »Das sind keine Sprengungen. Dafür dauern die Schockwellen viel zu lange.«
    Vernon hätte Hawks gern gefragt, ob er das gelernt hatte, als er der große Kriegsheld war, der Krankenhäuser und Kindergärten in die Luft gesprengt hatte, oder ob er vielleicht schon bei seiner Geburt alles gewusst hätte, aber er hielt den Mund, um seine Tarnung aufrechtzuerhalten und dafür zu sorgen, dass sein Buch nicht schon vor Erscheinen Klagen und einstweilige Verfügungen provozierte.
    »Hier geschieht etwas. Irgendwas stimmt hier nicht«, sagte Hawks und eilte aus dem Wachraum.
    »Erst kommt er hier angetanzt, als gehörte ihm der Wachraum«, schimpfte Vernon laut vor sich hin. »Stört den Wachablauf und will, dass ich ihm dabei helfe, sich an ein hübsches kleines Mädchen anzuschleichen, du meine Güte, und dann rauscht er raus und bedankt sich noch nicht mal. Dieser miese, geldgierige, aufgeblasene, arrogante, heuchlerische, ahnungslose, perverse Waffennarr.«
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem nördlichen Flur im zweiten Stock zu. Immer noch kein Anzeichen von Logan Spangler. Natürlich konnte es sein, dass der alte Knacker die Wohnung des idiotischen Senators verlassen hatte, während Vernon durch Hawks abgelenkt worden war.
    »Du selbstgerechter, heimtückischer, raffgieriger, abartiger Kriegshetzer«, schnaubte Vernon aufgebracht. »Du verkorkster, ignoranter, syphilitischer, schwindelnder, eingebildeter, blöder, kindermordender, rassistischer Schweinehund!«
    * * *

Silas Kinsley
    Vor dem südlichen Aufzug im Erdgeschoss hatte Silas es eilig, in den Wachraum zu gelangen und den Sicherheitsbeamten davon zu überzeugen, dass das Pendleton augenblicklich geräumt werden musste. Wenn man bedachte, dass der Notfall kein Brand und keine Bombendrohung, sondern stattdessen die Wahrnehmung war, dass mit dem grundlegenden Mechanismus der Zeit innerhalb des Gebäudes etwas fürchterlich im Argen lag, dann würde er seine gesamte Überzeugungskraft aufbieten müssen.
    Obwohl er es kaum erwarten konnte, Alarm auszulösen, schreckte er aufgrund der Stimmen, die abrupt in dem Schacht hinter den Schiebetüren ertönten, davor zurück, den Knopf zu drücken, der den Aufzug rief. Es waren Dutzende von Stimmen, die alle gleichzeitig redeten. Er konnte die Sprache nicht einmal ansatzweise identifizieren, obwohl er selbst vier Sprachen sprach und mit zwei weiteren halbwegs vertraut war. Die Phoneme und Morpheme dieser seltsamen Sprache klangen nicht nur primitiv, sondern auch barbarisch, eine beschränkte Sprache, die von einer gnadenlosen Kultur entwickelt worden war, von einem Volk, das schnell gewalttätig wurde und zu großer Grausamkeit fähig war, einem Volk, dessen Überzeugungen und Ziele der menschlichen Denkweise vollkommen wesensfremd waren. Die Intuition war immer eine leise Stimme, ein kaum wahrnehmbares Flüstern in seinem Hinterkopf gewesen, doch diesmal heulte sie so laut wie eine Sirene, und Silas zog seine Hand in dem Moment von dem Knopf zurück, als blaues Licht durch den papierdünnen Spalt zwischen den Aufzugtüren flimmerte, als glühten die Wände des gesamten Schachtes blau.
    * * *

Martha Cupp
    Während Martha mit dem Schürhaken für den Kamin unter dem Chesterfield-Sofa herumstocherte, hob Edna die spitzengesäumte Schleppe ihres langen Abendkleides und ließ ihre Schuhe sehen. Offenbar erwartete sie, dass etwas unter dem Sofa heraushuschen würde, nicht unbedingt ein Gila-Monster in der Art von Cobain, vielleicht nichts weiter als eine Maus, aber doch etwas Unangenehmes, das unter ihrer Schleppe Zuflucht suchen und an einem ihrer Beine hinaufklettern könnte.
    »Ich bitte dich, meine Liebe, stich nicht so aggressiv danach«, sagte Edna.
    »Ich scheine nur in leere Luft zu stechen.«
    »Aber wenn du ihm einen Stoß gibst, dann einen sanften. Erzürne es nicht.«
    »Was auch immer es ist, Schwesterchen, es wird sich nicht für unsere Gastfreundschaft bedanken und die Finger an die Hutkrempe legen, wenn es die Wohnung verlässt.« Sie hörte auf zu stochern. »Aber unter dem Sofa ist sowieso nichts.«
    Hoch oben auf der Etagère fauchten Smoke und Ashes, was darauf hinweis, dass der Gegenstand, dem ihr Widerwillen und ihre Furcht

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