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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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enormen Willenskraft beschränkte er sich auf professionelle Morde, doch in seinem Herzen lebte immer noch der Amateur, der dieselbe Arbeit auch umsonst getan hätte.
    Er genoss den schwachen Chlorgeruch, während er wartete, um zu sehen, ob jemand durch die Tür zurückkommen würde. Vielleicht würde das »Pling!« des eintreffenden Aufzugs die Neugier dieser Person anstacheln. Er durfte es nicht riskieren, einen Zeugen zu haben, der wusste, dass er um diese Uhrzeit hier gewesen war.
    Nach vielleicht einer halben Minute wandte sich Mickey nach links und ging zum Wachraum. Er öffnete die Tür und trat ein.
    Das Arschloch hatte Dienst. Die anderen Wächter waren in Ordnung, obwohl sie ehemalige Bullen waren. Aber dieser Klick war ein selbstgefälliges kleines Dreckschwein, das immer etwas im Schilde zu führen schien.
    Klick drehte sich auf seinem Stuhl zu ihm um und sagte: »Plötzlich bin ich anscheinend so populär wie Justin Timberlake oder so jemand. Was führt Sie hierher, Mr. Dime?«
    Mickey zog seine Pistole mit dem Schalldämpfer aus dem Schulterhalfter.
    Klicks Augen weiteten sich vor Entsetzen, als Mickey auf ihn zukam, und er sagte: »Ich werde kein Wort über die Dessous verlieren.«
    Mickey schoss ihm aus nächster Nähe zweimal ins Herz. Wenn man sofort jeden weiteren Herzschlag verhindert, braucht man weniger Blut aufzuwischen.
    Er verließ den Wachraum und ging zu dem gemeinschaftlich genutzten Abstellraum im Keller, wo er schon die Sackkarre geholt hatte. Diesmal nahm er eine Umzugsdecke und zwei von den Möbelgurten mit, die von einem Gestell an der Wand baumelten.
    Erst, als er in den Wachraum zurückkehrte, nahm er sich die Zeit, über das nachzudenken, was Vernon Klick gesagt hatte: Ich werde kein Wort über die Dessous verlieren.
    Schon als Mickey noch ein kleiner Junge gewesen war, hatte seine Mutter ihn gewarnt, niemals einem Mann in Uniform zu trauen. Wie recht sie doch gehabt hatte.
    * * *

Dr. Kirby Ignis
    Im Regenmantel und mit einem Schirm unter dem Arm schloss Kirby, der für die Verabredung zum Abendessen mit seinem Kollegen im Topper’s schon spät dran war, in dem Moment seine Wohnung im ersten Stock ab, als eine Schockwelle durch das Gestein rollte, auf dem das Pendleton erbaut war. Die Firma, die man mit den Sprengungen auf der anderen Seite von Shadow Hill beauftragt hatte, waren wohl später als gewöhnlich zugange. Es wunderte ihn, dass jemand bereit war, Überstunden zu bezahlen, um in dieser grauenhaften Wirtschaftslage ein Hochhaus zu bauen, aber er nahm an, sie erwarteten in ein paar Jahren einen Umschwung.
    Als er forsch auf das westliche Ende des nördlichen Hausflurs zulief, hatte er noch chinesische Opernklänge im Ohr. Kirby summte ein paar Takte seiner Lieblingsarie.
    Die Nachbarn in 2-E, Cheryl und Henry Cordovan, die seit dem letzten Samstag in Europa waren und erst in zwölf Tagen zurückerwartet wurden, hatten Biscuit, ihren Springerspaniel, bei ihrem Sohn und seiner Familie gelassen. Kirby vermisste den Hund. Zweimal in der Woche, wenn die Cordovans zum Abendessen ausgingen und Kirby die Absicht hatte, zu Hause zu essen, ließen sie Biscuit für ein paar Stunden bei ihm. Der Spaniel war so goldig, wie es ein Hund nur sein konnte, und Kirby hatte ihn gern um sich.
    Bis vor drei Jahren hatte er seinen eigenen Gefährten gehabt, eine Hündin namens Lucy, doch der Krebs hatte ihm den schwarzen Labrador genommen. Der Verlust hatte Kirby derart zugesetzt, dass er erst seit kurzer Zeit daran dachte, vielleicht doch einen neuen Hund in sein Leben zu lassen und neuerlichen Kummer zu riskieren. Tropische Fische waren hübsch anzusehen, aber wenn man sich nach Gesellschaft sehnte, taug ten sie nicht viel.
    Wenn er auf einem bequemen Sofa saß, eine Hundeschnauz e auf dem Schoß hatte, dem Hund die Ohren rieb und seinen Kopf streichelte, konnte Kirby klarer denken und weitere Durchbrüche in der Theorie und der Technologie erzielen, die dem Ignis-Institut zu Erfolg verhalfen. Ein guter Hund brachte tiefen Frieden mit sich, der zu geistigen Höhenflügen anregte und Problemlösungen noch mehr begünstigte als Musik oder das anmutige Spektakel schwimmender Fische.
    In den letzten drei Jahren hatte er alle Arten von Hunderettungs-Initiativen mit beträchtlichen Geldsummen unterstützt, sich auf Animal Planet Hundesendungen angesehen und sich an zwei Abenden in der Woche um Biscuit gekümmert, aber als er jetzt zum nördlichen Aufzug ging, beschloss er, sich noch vor

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