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Nachtjaeger

Nachtjaeger

Titel: Nachtjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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größte Mühe, ihn zu ignorieren.
    Leander ließ Jennas Ellenbogen los, als sich der Brasilianer geübt verbeugte – tief und kriecherisch.
    »Sie sind …« Er räusperte sich und musterte Jennas Gestalt von Kopf bis Fuß, ehe seine Augen auf ihrem Dekolleté hängen blieben. » Muito bonita . Noch atemberaubender, als mir bereits mitgeteilt wurde.«
    Für Leander bedeutete es die größte Herausforderung, Alejandro nicht das Gesicht einzuschlagen.
    »Wie überaus charmant«, erwiderte Jenna und lächelte geziert.
    Zu Leanders Entsetzen hob sie die Hand und reichte sie Alejandro. Dieser beugte sich über sie, und seine Lippen strichen kaum merklich über ihre seidenweiche Haut. »Das scheint heutzutage eine überaus seltene Eigenschaft zu sein«, fügte sie leicht hinzu, während sie seine dunkel schimmernden Haare betrachtete. »Obwohl es eine Eigenschaft ist, die ich besonders schätze.«
    Alejandro richtete sich wieder auf. Er hielt noch immer Jennas Hand, als er Leander einen siegessicheren Blick zuwarf. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Jenna zu. Seine Miene wirkte verzückt und außer sich, als ob er zu viel von einem süßen Dessert gegessen hätte und es jetzt schwierig fände, die Nachspeise zu verdauen.
    » Obrigado , schöne Dame«, schnurrte er. »Leider besitzen nicht alle von uns die Fähigkeit, freundlich zu sein. Aber wie ich immer sage: Um charme pouco vai um longo caminho . Mit ein wenig Charme ist schon viel gewonnen.«
    »Wie recht Sie haben. Ich stimme Ihnen völlig zu«, entgegnete Jenna geschmeidig. Sie ließ ihre Hand in der von Alejandro ruhen, als ob sie nicht vorhätte, ihn jemals wieder loszulassen. Einen Moment lang sahen sie sich an und lächelten beide. In Jennas Gesicht spiegelte sich belustigte Neugier wider. Leander hoffte inbrünstig, dass diese ausschließlich auf Alejandros Frisur zurückzuführen war.
    In ihm tobte ein Feuersturm tödlicher, alles verschlingender Wut.
    Jenna ließ ihren Blick noch einmal über den Raum hinter Leanders Schulter streifen. Sie runzelte die Stirn, fand dann aber wieder zu ihrer gelassenen Miene zurück. Schwungvoll und anmutig warf sie die Haare zurück. »Wunderbar, hier kommt die Kavallerie«, murmelte sie, wobei sie kaum die Lippen bewegte.
    Hinter Leander drängten sich nun vier Männer. Dann waren es acht, schließlich zwanzig. Er spürte sie alle. Er spürte ihre konzentrierte Energie, die sich laserstrahlengleich auf Jenna richtete. Diese lächelte noch immer, als würde sie das Ganze nicht im Geringsten durcheinanderbringen.
    Der Rat. Die Alpha. Der Feuersturm in Leander nahm an Intensität zu und wurde zu einem unerträglichen Heulen in seinem Schädel.
    »Lady Jenna«, sagte eine Stimme hinter seiner rechten Schulter. Es war LeBlanc, der Alpha aus Quebec, dieser verdammte Höllenhund. Sie wollten Leander offensichtlich nicht einmal eine Sekunde mit ihr alleine lassen. Sie wollten es nicht riskieren, dass er mit ihr redete, sie warnte.
    »Vielleicht möchten Sie mit uns für einen Moment in den Salon kommen. Leider haben wir viel zu besprechen, ehe wir mit unserem Fest fortfahren können.«
    »Aber natürlich, Gentlemen«, erwiderte Jenna souverän. Sie zog ihre Hand aus Alejandros festem Griff, trank einen kleinen Schluck Champagner und senkte dann das Glas, ehe sie bewusst langsam mit der Zunge über ihre rubinroten Lippen fuhr. Sie lächelte die Männer an, alle nacheinander.
    Leander beobachtete, wie zwei von ihnen ein wenig ins Wanken kamen. Der Rest war viel zu benommen, um noch irgendeine andere Reaktion außer fassungslosem Staunen zuzulassen.
    »Ich würde nur ungern das Fest unterbrechen, indem ich mich unhöflich zeige. Also bitte«, sagte sie mit süßer Stimme und hielt LeBlanc ihre Hand hin. Ihr Lächeln war betörend, faszinierend und eiskalt. »Ich folge Ihnen.«
    Einen Moment lang wanderten ihre Augen, die eisig blass wirkten, zu Leander zurück.
    Etwas Dunkles, Urtümliches regte sich in seiner Brust. Er erinnerte sich plötzlich an einen Rat, den ihm sein Vater vor langer Zeit, als er noch ein Junge war, gegeben hatte. Es war ein Rat über das Wesen der Frau gewesen.
    Unterschätze niemals eine Frau, mein Sohn, und mache auch nicht den dummen Fehler, zu versuchen, sie gefügig zu machen. Sie mag dir schmeicheln, lächeln und vielleicht sogar zustimmen, aber letztlich wird sie dir das Herz herausreißen, deinen Körper den Wölfen zum Fraß vorwerfen und danach selig schlafen.
    Mit einem lauten Tosen in seinen

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