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Nachtjaeger

Nachtjaeger

Titel: Nachtjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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weißt du. Sag mir, dass du das weißt.«
    »Nur die Gefahr, dass ich nicht mehr denken kann«, murmelte sie und biss sich sofort auf die Zunge. Ihr Blick wanderte zu seinem Mund, zu dem schönen, vollen Schwung seiner Lippen, ehe sie die Augen schloss. Ihr war klar, dass sie nichts an ihm ansehen konnte, was die Sehnsucht, die sie innerlich beinahe auffraß, lindern würde.
    »Und warum ist das so?«, flüsterte er heiser und amüsiert. »Wenn du mich doch so sehr hasst?«
    Sie sollte rennen. Am besten wäre es gewesen, ihn wegzuschieben, ihn von sich zu stoßen, sich in Nebel zu verwandeln und so schnell wie möglich …
    »Jenna.«
    Seine Daumen strichen über ihre Wange und hoben dann ihren Kopf. Ihre Augen öffneten sich. Sie blickte ihn durch ihre Wimpern an und biss sich dann auf die Lippe, damit diese nicht länger zitterte. Panik hatte sie ergriffen. Sie fühlte sich wie versteinert, und es war ihr nicht mehr länger möglich, ihn nicht anzusehen.
    Wieder sagte er ihren Namen. Seine Stimme war kaum mehr hörbar, als er den Kopf senkte. Jegliche Belustigung war nun verschwunden. »Hasst du mich wirklich?«
    Sie zögerte und schüttelte dann rasch den Kopf. »Aber ich sollte es – nach dem, was du mir da unten angetan hast.«
    Er lachte – ein leises Lachen der Erleichterung. »Es tut mir leid, dass ich dich zur Verwandlung gezwungen habe. Aber du bist das störrischste Wesen, das mir jemals begegnet ist. Du bringst dich in Lebensgefahr, nur aus Prinzip. Das konnte ich nicht zulassen.«
    Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrem Hals, als er ihr ins Ohr flüsterte. Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen. Während ihr Herz laut pochte, hörte sie sich selbst sagen: »Woher hast du das gewusst? Woher hast du gewusst, dass das funktionieren würde? Dass du mich so zur Verwandlung bringen würdest?«
    »Ich habe es darauf ankommen lassen.« Er strich mit einem Finger sanft über den weichen Punkt unter ihrem Ohrläppchen. »Im Gegensatz zu anderen Halbblütern scheint dein Auslöser für die Verwandlung mit deinen Gefühlen verknüpft zu sein, vor allem mit starken Gefühlen. Zum Beispiel mit unglaublicher Wut.« Er lachte leise und schob dann ihre Haare mit der Nase beiseite, ehe er sein Gesicht in ihrem Nacken vergrub.
    Jenna hielt sich ganz still, während seine Nasenspitze ihren Hals hinunterwanderte. Sein unrasiertes Kinn fühlte sich überraschend rau und kratzig auf ihrer Haut an. Sie zwang sich dazu, ihre Hände nicht zu bewegen und ihre Arme nicht um seine Schultern zu schlingen. Es kam ihr fast wie ein Wunder vor, dass ihre zitternden Knie nicht nachgaben.
    »Das war unfair«, sagte sie mit bebender Stimme. »Ich hasse es, zu irgendetwas gezwungen zu werden. Ich hasse es, wenn man mich herumkommandiert.«
    »Ich weiß«, murmelte er. Er strich mit einem Daumen über ihre Wange, und die Berührung fühlte sich so leicht wie die einer Feder an.
    »Weshalb ich dich für etwas Bestimmtes um deine Erlaubnis bitten will.«
    Jenna wusste, dass er ihr Herz laut in ihrer Brust schlagen hörte – genauso, wie er ihren stockenden Atem vernahm und wie er spürte, dass sich ihr Körper unter seiner Berührung wie eine Bogensehne anspannte. Die Vermutung, dass er höchstwahrscheinlich auch die Tiefe ihrer Erregung schmecken konnte, erfüllte sie mit einem süßen Gefühl der Scham.
    »Du hast es versprochen«, sagte sie steif und atemlos, da sie wusste, was jetzt kommen würde.
    »Ja«, stimmte er zu, ohne sich von der Stelle zu rühren. »Ich habe es versprochen. Deshalb bitte ich diesmal auch um Erlaubnis.«
    Sein Atmen kam ihr plötzlich betäubend laut vor, wie es in ihren Ohren widerhallte.
    »Ich möchte dich wieder küssen«, sagte er leise. »Gestattest du es mir?«
    Sie antwortete nicht, da es ihr unmöglich war zu sprechen.
    Stattdessen versuchte sie durch die Nase zu atmen und sich dazu zu bringen, Nein zu sagen und es auch so zu meinen. Sie schloss die Augen. Verzweifelt kämpfte sie gegen ihr Verlangen, ihre Angst und das Wissen an, dass ihre gesamte Zukunft möglicherweise von dem abhing, was sie als Nächstes tat.
    Er beugte den Kopf zu ihr herab und sprach flüsternd gegen ihre Wange. »Darf ich?«
    Sie wollte den Kopf schütteln, wollte ihn zurückweisen, doch stattdessen merkte sie, wie sie nickte.
    Einen Moment lang regte er sich nicht. Beinahe wäre sie doch noch geflohen. Doch dann wanderte sein Daumen, der noch immer auf ihrer Wange ruhte, zu ihrer Unterlippe und dem Mundwinkel hinüber.
    Das

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