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Nachtjaeger

Nachtjaeger

Titel: Nachtjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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Bedürfnis zu fliehen nahm zu. Sie begann, ihren Kopf wegzudrehen. Doch er hielt sie mit einer Hand am Nacken fest und berührte dann ihre Lippen mit den seinen.
    Diesmal war es weder drängend noch zwingend. Das leichte Streichen von Haut auf Haut, eine Liebkosung, die so zart wie ein Windhauch war. Seine Zunge fuhr über den Schwung ihrer Unterlippe, und Jenna erbebte. Wieder war sie wie erstarrt. Er saugte an ihrer Lippe und zog sie sanft in seinen Mund.
    Dann begann er mit einer Hand ihren Nacken zu massieren. Ihre harten Muskeln lockerten sich, während sie die Vorsicht vergaß. Nach und nach löste sich etwas in ihr – wie winzige Schmetterlinge, die sich von einer Blume erhoben, um loszuflattern.
    Ihre Lippen öffneten sich, und sie begann zaghaft, seinen Kuss zu erwidern.
    Er fuhr mit einer Hand in ihre Haare und legte die andere auf ihre Taille, um sie sanft und langsam näher an sich heranzuziehen. Ihre Finger waren noch immer in den Kragen des Mantels gekrallt, sodass sich ihre Unterarme nun an seine nackte Brust pressten. Der Mantel war inzwischen aufgegangen, und sie spürte, wie seine Haut die ihre verbrannte. Die Wärme seiner nackten Hüfte und seines muskulösen Schenkels war nur wenige Millimeter von ihr entfernt. Nur ein letzter Rest Stoff befand sich noch zwischen ihrem und seinem Körper.
    Seine Küsse wurden tiefer, länger, fordernder. Seine freie Hand wanderte über den Mantel, unter dem sich ihr Leib verbarg, und erforschte den Schwung ihrer Hüften und die Form ihres Pos.
    Leander ließ eine Hand in den Mantel gleiten und legte sie auf den unteren Teil ihres Rückens, um sie noch näher an sich zu pressen.
    Das Blut schoss ihr in den Kopf.
    Sie hatte davon geträumt – immer und immer wieder. Sie hatte von solchen Liebkosungen und Zärtlichkeiten geträumt, nach denen sie sich so sehr gesehnt hatte, auch wenn sie gleichzeitig dagegen angekämpft und versucht hatte, ihn aus ihrem Gedächtnis zu streichen. Vier lange Tage hatte sie ihn nicht gesehen. Vier unendlich lange Nächte war sie durch das Bewusstsein seiner Nähe gequält worden. Sie hatte ihn gespürt, als ob er ein Feuer wäre, das in dunkelster Nacht ganz nah neben ihr loderte. Doch da er nicht physisch bei ihr war, hatte sie sich beinahe eingebildet, dass das heiße Verlangen, das zwischen ihnen existierte, nur ein Produkt ihrer Einbildung war.
    Wenn es da nicht diese erotischen, quälenden Träume gegeben hätte.
    Und auch nicht diesen Herzschlag.
    Wie der Ruf einer Sirene hatte dieses Herz immer wieder bei ihr angeklopft – jede Minute, jede Sekunde. Es war ein Schlagen, ein Widerhallen gewesen, das etwas so Zwingendes besaß, dass er sich mit ihrem Blut zu vermischen schien. Vor Begierde glaubte sie, den Verstand zu verlieren. Sein Ruf führte sie fast an den Rand eines Abgrunds, in den sie zitternd blickte.
    Erst die vielen Übungsstunden, die sie mit Morgan praktiziert hatte, hatten es ihr ermöglicht, dieses Geräusch auszublenden – ebenso wie die unendlich vielen Gedanken, die ihr durch den Kopf schossen, sobald er sie berührte. Doch jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, konnte sie ihn vor sich sehen, ein roter Stern am dunklen Horizont, stark, nahe und glühend heiß.
    Und jetzt war er hier. Seine Hände, sein Mund und seine Haut brannten auf ihrem Körper. Sie wusste, dass sie sich etwas vorgemacht hatte. Seine Gegenwart und seine Wärme zogen sie in Bann, und es fühlte sich so richtig an, wie sie das noch nie erlebt hatte. Ihre Vernunft jedoch warnte sie weiterhin panisch und riet ihr, endlich die Flucht zu ergreifen.
    »Du darfst dich nicht noch einmal in eine solche Gefahr bringen. Bitte. Das kann ich nicht ertragen. Es ist mir äußerst wichtig, dich in Sicherheit zu wissen, Jenna.« Er drückte sie fester an sich und schlang die Arme enger um sie. Seine Stimme wurde zu einem Flüstern. »Es ist mehr als wichtig. Es bedeutet mir alles. Ich würde alles geben, um sicherzustellen, dass man dir nicht wehtut.«
    »Du bist derjenige, der mir wehtun kann«, protestierte sie und hasste sich insgeheim dafür, wie schwach sie klang. Euphorie und Zerrissenheit fochten in ihr einen erbitterten Kampf aus. Momentan schien die Euphorie zu gewinnen. Sie schüttelte den Kopf und versuchte, wieder klar zu denken. »Ich weiß, dass du meinst, mich hierbehalten zu können. Aber ich lasse mich in keinen Käfig sperren, Leander. Ich lasse mich nicht zu deiner Gefangenen machen.«
    Seine Lippen wanderten über ihren Hals bis zu

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