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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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Stück zurückgewichen. Geduldig wartete er, bis sich ihre Anstrengung als dunkle, nasse Stellen auf ihrer dünnen Kleidung abzeichnete. Wieder ging er in die Hocke, umgriff ihre schmale Taille und zog ihren Körper mit sanfter Gewalt an sein Gesicht. Ihre Angst war noch nicht vollständig ausgeprägt, das konnte er riechen. Doch er witterte auch, dass es noch sehr viel mehr davon in ihrem Innersten gab. Die Körperwärme, das leichte Zittern ihres Fleisches und der Geschmack ihres Schweißes auf seiner Zunge trieben ihn fast in den Wahnsinn. Als hätte es eine physische Verbindung zwischen ihnen gegeben, musste er sich regelrecht losreißen, taumelte einige Schritte zurück und rang nach Luft.
     
    Nachdem er sich etwas abgekühlt hatte, war er sich sicher: Heute Nacht würde er das Letzte aus diesem Wesen herausholen und hatte sogar eine Rechtfertigung dafür. Denn um sich bei seinem Auftrag beherrschen zu können, war es unabdingbar, seine Instinkte schon vorher ausreichend zu stimulieren.

4
    Anja nahm dankbar zur Kenntnis, dass Dr. Grubers Vorlesung sich dem Ende näherte. Auch wenn bleierne Müdigkeit über ihr lag, war es einzig und alleine der Verdienst des Gerichtsmediziners, dass sie nicht eingeschlafen war. Ute, die neben ihr saß, schien der gestrige Abend ebenso in den Knochen zu stecken, denn auch ihre Augen waren nur noch zu Schlitzen verengt und es war deutlich zu erkennen, dass ihr Kopf immer wieder einmal wegsackte. Hob Dr. Gruber in einem solchen Augenblick die Stimme, schien Ute einen Stromstoß zu bekommen, was ihre Aufmerksamkeit aber immer nur für wenige Minuten wiederherstellte.
    »So ...«, die Stimme Dr. Grubers war nun so laut, dass auch der Letzte im Saal erwachte,« findet noch jemand eine Frage in seinem wolkenverhangenen Hirn, oder habe ich die Eröffnung eines menschlichen Körpers so gut erklärt, dass es jetzt jeder von Ihnen könnte?«
    Natürlich meldeten sich die üblichen Streber, was die Vorlesung eine weitere viertel Stunde in die Länge zog. Als endlich auch der Letzte Ruhe gab, drückte Dr. Gruber auf seine Fernbedienung und die Ersten wollten sich schon erheben, doch der Doktor machte eine ermahnende Geste: »Bevor Ihr geht, möchte ich Euch noch zu einer echten Sektion einladen«, dann schränkte er ein, »natürlich nur diejenigen unter Euch, die es sich schon zutrauen und den entsprechenden Schein haben.« Nun ließ er seinen Blick durch das Halbrund der Bänke gleiten und sagte: »Morgen, Punkt 10 Uhr bei mir in der Gerichtsmedizin. Darf ich um Handzeichen bitten?«
    Obwohl sich nur vier der anwesenden Studenten, ausnahmslos Männer, meldeten, schien Dr. Gruber zufrieden. Anja, die es sich heute überhaupt nicht vorstellen konnte, morgen an der Eröffnung eines echten Menschen teilzunehmen, bekam einen derben Rempler von der Seite.
    »Hey, was soll das?«, beschwerte sie sich verärgert. Doch statt sich zu entschuldigen, sah Ute sie mit ihrem Dackelblick an, der nur eins bedeuten konnte, und so sagte sie dann auch: »Wir müssen da auch hin!«
    »Ganz sicher nicht!«, entgegnete Anja, jetzt etwas wacher.
    »Bitte«, bettelte Ute und als Anja ihrem Blick folgte, erkannte sie den wahren Grund.
    Fast schon empört sah sie nun wieder zu ihrer Freundin und stellte ehrlich zweifelnd fest: »Du willst deine erste Obduktion dazu nutzen, um dich an René ranzuschmeißen?«
    Nun konnte sich Ute das überlegene Grinsen nicht verkneifen und fast singend sagte sie: »Eine der wenigen Momente, bei denen er sich nicht verdrücken kann.«
    Anja wusste, dass es Ute nicht gerade leicht bei Männern hatte. Daher ließ sie sich noch ein wenig bitten und sagte schließlich seufzend: »Aber nur dir zuliebe.«
    »Du bist ein Schatz«, hauchte Ute, sprang auf und erreichte Dr. Gruber gerade noch rechtzeitig, bevor dieser den Vortragssaal durch die Tür seitlich der großen Leinwand verlassen konnte.
    Kurz darauf kam sie mit einem fröhlichen Gesichtsausdruck zurück und verkündete: »Der Doktor hat zugestimmt, wir können morgen an der Obduktion teilnehmen.«
    »Na, da bin ich aber froh«, war alles, was Anja murmelte. Dann packte sie ihre abgegriffene Ledertasche und verließ zusammen mit ihrer Freundin das Gebäude.
     
    »Wer war eigentlich der Neue, hinten in der letzten Reihe?«, fragte Ute, als sie hinaus in das bereits dämmrige Licht traten.
    »Welcher Neue?«, fragte Anja, der heute sogar die Anwesenheit ihre Freundin zu viel war und die sich nur noch nach der Stille ihrer kleinen

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