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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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diese erreicht hatte, entspannte er sich ein wenig.
    Anja Lange wirkte den Umständen entsprechend ruhig ... vielleicht zu ruhig? Sie ließ Mike eintreten, stellte den Stuhl wieder unter die Türklinke und fragte: »Möchten Sie einen Kaffee? Ich habe gerade eine Kanne voll gemacht.«
    »Ja, gerne«, antwortete Mike und deutete auf die Tür, »immer noch kein neues Schloss?«
    »Nein, hab den Termin vergessen und die wollen erst am Montag wiederkommen.« Anja Lange zuckte seltsam teilnahmslos mit den Schultern und ging dann in die Küche. Mike folgte ihr und wunderte sich darüber, dass trotz der Dunkelheit draußen noch alle Rollos geöffnet waren. Ohne sich viel dabei zu denken, fragte er, ob er sie schließen sollte. Täuschte er sich oder war sie bei der Frage unmerklich zusammengezuckt? Statt auf seine Frage einzugehen, sagte sie, einen Tetrapack Milch in der Hand haltend: »Verdammt, ich habe die Schere in der Toilette liegen lassen.« Mike runzelte zwar die Stirn, bot aber an: »Soll ich sie holen? Unten oder oben?«
    »Unten in der Gästetoilette, neben der Flüssigseife. Die blöde Packung geht nicht auf und es wäre wirklich wichtig, jetzt eine Schere zu haben.« Mike verstand die Andeutung und verließ die Küche. Gut von draußen sichtbar, zog Anja das kleine Fläschchen, welches vor ihrem Haus gestanden hatte, aus ihrer Hosentasche und schüttete den kompletten Inhalt in eine Kaffeetasse. Anschließend füllte sie die Tasse mit Kaffee auf und stellte sie auf den Küchentisch. Sie selbst blieb an der Anrichte stehen und behielt ihre eigene Tasse in den Händen.
    Mike kam zurück, reichte ihr die Schere und wartete, bis sie die Milchpackung geöffnet hatte. Anschließend schüttete er sich selbst etwas davon in seinen Kaffee, setzte sich an den Küchentisch und fragte unverbindlich: »Wie schlimm war denn der Streit mit Ihrem Freund?«
    Während er einen langen Schluck aus seiner Kaffeetasse nahm, erzählte Anja ihm von den Rasierklingen und dass Florian alles abgestritten hatte. Nachdem sich Mike eine Zigarette angezündet hatte, griff er erneut zu seiner Tasse, konnte diese aber schon nicht mehr anheben und begann panisch zu röcheln. Mit verdrehten Augen ließ er seine Zigarette neben den Aschenbecher fallen, klammerte sich erst am Rand des Küchentisches fest, rutschte dann aber doch zu Boden.
    Anja blieb einfach nur stehen, schloss zunächst die Augen und öffnete diese erst wieder, als Mikes Zuckungen aufgehört hatten und kein weiterer Schaum aus seinem Mund kam.
    Keine zehn Sekunden später klingelte das Telefon. Ihre zitternden Finger taten sich schwer, das glatte Plastik zu greifen. Doch irgendwann schaffte sie es endlich, abzuheben und den Hörer an ihr Ohr zu führen, wo sie seine überhebliche Stimme mit den Worten »Meine Hochachtung, kleine, süße Anja, ich hätte nicht gedacht, dass du das so kaltblütig durchziehst ... du musst deinen verkrüppelten Bruder wirklich sehr lieben.« empfing und damit eine Wut erzeugte, die sie kaum kontrollieren konnte.
    Wieder schloss sie kurz ihre Augen, anders hätte sie ihre Wut nicht zurückhalten können, dann sprach sie so ruhig wie möglich: »Ich habe meinen Teil erfüllt ... wo ist Gerald?«
    Es folgte ein unechtes Lachen, dann sagte er: »Keine Angst, mein Schätzchen, den bekommst du heil zurück.« Nun folgten Worte, die sie fassungslos machten. Als würde dieser Irre von einem Ding reden, sagte er; »Für mich ist er sowieso wertlos. Egal was ich ihm angetan habe, dieser Freak hat nicht ein einziges Mal nach Angst gerochen. Erstaunlich oder?«
    »Was?«, begann Anja, konnte aber nicht weiterreden. Irgendwie schaffte sie es, sich unter Kontrolle zu halten und nicht wieder auf ihn einzugehen, und fragte erneut: »Wo ist Gerald?«
    »Du bist ja eine echte Spaßbremse«, klang es fröhlich aus dem Hörer und ein wenig ernster fügte er hinzu: »Also gut, ich bin ja kein Unmensch ... obwohl ... nein, bin ich doch. Da ich noch etwas zu erledigen habe, musst du dich noch ein wenig gedulden, aber ich verspreche dir, dass dein seltsamer Bruder in ungefähr einer Stunde vor deiner Tür steht«, wieder folgte eine Pause, »… na, wie klingt das für dich?«
    »Tu es einfach«; lautete Anjas kalte Antwort, dann legte sie auf und fragte sich, ob Köstner wirklich nur spielte, oder ob sie das Fläschchen nicht gut genug ausgespült hatte. Am liebsten hätte sie sich zu ihm heruntergebeugt, wagte aber nicht ihren Bruder zu gefährden.
    Da sie sich nicht

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