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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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suchte, die so etwas verursachen könnten.
    Nun entfernte sich der Mann, klappte ein Kamerastativ auf und stellte es in die richtige Position. Anschließend zog er sich aus und legte sich neben sie. Alles in ihr schrie nach Flucht, aber außer den Empfindungen ihrer Haut schien nichts mehr in ihrem Körper auf sie zu hören. Nur ihre eigenen Gedanken zwangen ihr die Bilder einer Vergewaltigung auf ... einer Vergewaltigung, der sie absolut hilflos ausgeliefert sein würde.
    Als hätte der Mann neben ihr diese Gedanken gelesen, kam er erneut näher, roch intensiv an ihrer Achsel und sagte dann fürsorglich: »Keine Sorge, mein Engel, mir liegt nichts daran, meinen Schwanz in dich zu stecken. Mir genügt es völlig deine Angst zu riechen.« Und als wäre es das Normalste auf der Welt, fügte er hinzu:»Was mich allerdings unheimlich anmacht, ist, wenn dein Körper dabei langsam kälter wird.«
    Anja brauchte einige Augenblicke, bis sie ahnte, was er damit meinte. Ein neuerlicher Angstschub durchfuhr sie und alles in ihr schrie auf, doch bei ihrem Körper reichte diese Panik nur für eine winzige Bewegung des Fußes. Warum konnte sie nicht einfach ohnmächtig werden? So sehr sie sich auch bemühte, diese Panik ließ sich nicht aufhalten und musste unweigerlich in den Wahnsinn führen. Nach einem kurzen Gefühl der Kälte schien ihr nun der Schweiß aus jeder Pore zu dringen und sie spürte, wie sich das Bett neben ihr bewegte.
    Fast schon andächtig setzte sich der Mann neben sie auf seine Knie, zog ihr erst die Bettdecke vom Körper und begann anschließend sie auszuziehen. Stück für Stück zog er ihr vom Leib, tauchte seine Nase tief in den Stoff und atmete den Geruch langsam ein. Dann erst legte er die Kleidungsstücke fein säuberlich neben sich und begann anschließend an ihr selbst zu riechen.
    Anja wollte schlagen, wollte treten, wollte schreien, doch die Chemikalie hatte sie fest im Griff. Eine Zeitlang umkreiste er sie fast schon gierig, immer auf der Suche nach den am intensivsten riechenden Körperstellen, dann löste er sich plötzlich und verkündete, als wäre auch das völlig normal: »Wahrscheinlich glaubst du, jetzt schon an der absoluten Grenze der Angst zu sein. Dabei kann ich dir versichern, dass das noch gar nichts war. Du als angehende Ärztin solltest wissen: Die wirklich guten Aromen bildet der Körper erst bei richtiger Todesangst ... und nun darfst du eine Erfahrung machen, die nur wenigen Menschen zuteil wird, und glaube mir, diese Grenzerfahrung ist wirklich etwas ganz Besonderes.«
    Seine Stimme hallte wie Hohn in ihren Gedanken wider, begleitet von der immerwährenden Fragte: Warum das alles?
    Noch einmal nahm er einen tiefen Atemzug, wobei er sein Gesicht zwischen ihre Brüste drückte, dann erhob er sich und war schon auf halbem Weg zur Schlafzimmertür, als er noch einmal stehen blieb und sich zu ihr umdrehte.
    Er kam nur für einen kurzen Augenblick in Anjas Sichtfeld, doch sie sah, dass sich auf seinem ganzen Körper nicht ein einziges Haar befand. Da er auch nicht besonders groß war, ähnelte er absurderweise mehr einem Knaben als einem Mann. Doch dass dieser Umstand die Gefahr nicht minderte, zeigten seine nächsten Worte. Er war noch einmal zurückgekommen, setzte sich neben Anjas Schultern auf die Bettkante und drehte ihren Kopf so zu der Kamera, dass sie genau in das Objektiv blickte. Dann empfahl er ihr: »Du solltest versuchen ein wenig zu lächeln. Wir haben zwar nicht viele Zuschauer, aber diese haben wirklich viel dafür bezahlt, dich leiden zu sehen.«
    Anja brauchte eine Weile, um zu verstehen, und wieder neue Bilder strömten ungehindert durch ihren Kopf. Sie konnte nicht anders, als sich vorzustellen, wie jemand an einem Monitor saß und sich in diesem Augenblick an ihrem Leid und vermutlich auch an ihrem nackten Körper aufgeilte. Mit einem Mal fühlte sie sich unendlich schmutzig. Damals, als einer ihrer Exfreunde sie mehr oder wenig vergewaltigt hatte, war das Gefühl, einfach benutzt worden zu sein, schon fast unerträglich, aber jetzt und hier ... Wie sollte sie damit weiterleben? ... wenn sie denn überhaupt weiterlebte.
    Übelkeit stieg ihre Speiseröhre hoch, doch zum Glück nicht weit genug, um ihre Luftröhre zu erreichen. Sie wollte weg, einfach nur noch weg, weg, weg ...
    Geklapper, das von nebenan kam, holte sie etwas aus ihrer Angst. Anja kannte die Geräusche ihrer Wohnung und wusste, dass er gerade einen der Küchenschränke geöffnet und geschlossen

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