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Nachtklinge: Roman (German Edition)

Nachtklinge: Roman (German Edition)

Titel: Nachtklinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Courtenay Grimwood
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gleich mit. Falls er überhaupt in der Lage ist, dich zu töten.«
    »Das wäre durchaus möglich.«
    »Aber nicht unbedingt gewiss?«
    Tycho zuckte die Achseln und nahm einen zweiten Schluck Wein.
    »Das merke ich mir ebenfalls.«
    »Warum habt Ihr mich kommen lassen, Durchlaucht?«
    »Du meinst, abgesehen von der Gelegenheit, die Gunst des Regenten zu gewinnen?«
    Als Tycho schwieg, seufzte Alonzo theatralisch, nahm eine Handvoll süße Mandeln und spülte sie mit dem gekühlten Wein hinunter.
    »Du hast vom Heiratsangebot des deutschen Kaisers gehört?«
    »Soll ich den Gesandten töten?« Zum ersten Mal an diesem Tag hatte Tycho das Gefühl, die Dinge könnten sich doch noch in eine Richtung entwickeln, die ihm vertraut war. Den Gesandten aus dem Weg zu schaffen änderte zwar nichts an dem Heiratsangebot, würde aber ein deutliches Zeichen setzen.
    »Nein. Du sollst mir zuhören.«
    Tychos Miene verfinsterte sich unwillkürlich.
    »Stimmt es, dass du mit Prinz Leopold befreundet warst?«
    Eine doppelbödige Frage. Alonzo hatte Tycho beauftragt, den Prinzen umzubringen. Tycho hatte das Leben des Kriegshunds verschont und war damit zum Verräter geworden. »Am Ende waren wir Freunde«, erwiderte Tycho vorsichtig.
    »Ist er aufrecht in den Tod gegangen?«
    »Wie ein wahrer Prinz. Er hat sein Leben gegeben, um Giulietta zu retten. Seine Männer waren ebenso tapfer und starben in Würde wie er selbst.«
    »Ein guter Mann.«
    Tycho hatte richtig vorhergesehen, dass Leopolds Tapferkeit den Prinzen beeindrucken würde.
    Alonzo war ein explosiver Charakter; teils verwöhntes Kind, teils verweichlichter Prinz, teils erfahrener Soldat. Als Zweitgeborener war er sein Leben lang im Schatten des älteren Bruders gestanden, und wäre ihm der Thron nicht durch den zurückgebliebenen Sohn jenes Bruders verwehrt worden, hätte er vielen ein Vorbild sein können. Das machte ihn zwar nicht sympathischer, doch Tycho durchschaute ihn besser.
    »Es heißt, du hättest Seite an Seite mit ihm gekämpft«. Alonzo stockte und suchte nach Worten. »Keiner hat mir bisher sagen können,
wie
du gekämpft hast. Ich weiß nur, dass du den Kampf entschieden hast.« Er sah Tycho mit schmalen Augen an. »Wie viele Feinde hast du getötet?«
    »Mehr als genug.«
    »Wie viele waren es?«
    »Ich hatte keine Zeit, sie zu zählen, und auch keinen Grund dazu. Jeden Mamelucken, der mich aufhalten wollte, habe ich getötet, und zum Schluss war keiner mehr übrig.« Der Regent bemühte sich, diese Antwort einzuordnen.
    »Du hast in blinder Raserei gekämpft?«, forschte er.
    »Ich war kalt wie Eis«, entgegnete Tycho. »Als wäre ich gar nicht anwesend.«
    »Hmmm. Anscheinend sagt Alexa die Wahrheit. Sie hat deinen Kampf in ihren Träumen gesehen. In letzter Zeit träumt sie häufig.«
    »Durchlaucht, warum bin ich hier?«, wiederholte Tycho.
    »Weil ich einen ganzen Monat damit vergeudet habe, darüber nachzudenken, ob ich dich beseitigen lasse oder nicht. Vielleicht werde ich es eines Tages bedauern, aber ich bin zu der Ansicht gelangt, dass du lebendig von größerem Nutzen bist. Das Angebot des deutschen Kaisers ist …«
    Alonzo seufzte.
    »Von geringem Nutzen?«
    Der Regent stopfte sich den Mund mit Mandeln voll und kaute geräuschvoll.
Wie viel davon ist Berechnung?,
fragte sich Tycho.
    »Ich will aufrichtig sein«, fuhr der Prinz fort und beantwortete damit die stumme Frage; in diesem Gespräch war alles genauestens geplant. »Venedig kann sich eine Verbindung zwischen Giulietta und Leopolds Bruder nicht erlauben.«
    Tycho wartete auf die Erläuterung.
    »Ein solcher Schritt würde Byzanz verstimmen. Außerdem ist es dann nicht weit bis zum nächsten Schritt. Sigismund wird vorschlagen, dass wir seinen Bastard zum Dogen machen, Giulietta zur Dogaressa. Damit geriete Venedig zunehmend unter deutschen Einfluss, und Leopolds Sohn träte das Erbe der beiden an. Allerdings gibt es da noch ein anderes kleines Problem, nicht wahr?« Er blickte Tycho an, dem gleich mehrere Probleme einfielen.
    »Meine Güte«, polterte Alonzo los. »Du lässt dir wirklich nicht in die Karten schauen. Wir wissen doch beide, dass Leopold nicht der Vater des Kindes ist, oder? Das hast du beim Bankett jedenfalls angedeutet.«
    »Wollt Ihr damit sagen, dass Leo mein Sohn ist?«
    Prinz Alonzo warf ihm einen seltsamen Blick zu.
    »Wollt Ihr darauf hinaus? Dass ich Leos Vater bin?«
    Der Prinz grinste plötzlich breit und zog die Schale mit den Mandeln zu sich heran. »Dr. Crow hat

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