Nachtkrieger: Ewige Begierde
Priester.
»Du kannst ruhig deinen Cousin begleiten und dafür sorgen, dass er nicht zu viel bezahlt«, sagte Steinarr auf dem Weg zur Straße. »Weitere Überredungsversuche sind ohnehin zwecklos.«
Marian blieb unter dem Bogen des Kirchhoftors stehen. »Ich will Euch nicht überreden, Mylord. Ich möchte nur mein Angebot verdoppeln. Zehn Schilling, wenn Ihr uns auf der Reise begleitet.«
»Du hast doch gar keine zehn Schilling«, sagte Steinarr verächtlich schnaubend.
»Ich habe sie nicht bei mir.«
»Überhaupt nicht. Du hast die Viertelpennys, die du Robin gegeben hast, so fest umklammert, als würdest du hoffen, dass sie Milch geben.«
»Die Münzen, die wir bei uns haben, müssen für die gesamte Reise reichen, aber ich verspreche Euch, Mylord, am Ende bekommt Ihr das Geld.«
»Geld oder kein Geld, meine Antwort lautet noch immer nein«, sagte Steinarr und ging zu den Pferden hinüber.
»Zweimal zehn.«
Erstaunt drehte er sich zu ihr um, sie stand noch immer vor dem Tor zum Kirchhof. Bei allen Göttern, sie meinte es ernst.
Woher soll ein Mädchen vom Lande ein ganzes Pfund Silber nehmen?
Nein, verflucht noch mal. Es war gleichgültig. Er würde ihr nicht helfen – konnte ihr nicht helfen.
»Allmählich wirst du lästig, Mädchen. Ich sagte doch nein.«
Er ging um das Packpferd herum und überprüfte den Sattelgurt, wobei er sich Zeit ließ in der Hoffnung, sie möge es endlich einsehen und sich damit abfinden. Doch als er sich umdrehte, um den Sattel des Hengstes zu überprüfen, hätte er sie beinahe umgerannt. Sie stand dicht vor ihm – nur eine Armeslänge entfernt, möglicherweise sogar weniger, ließ sie je eine Hand auf den Pferden ruhen, um sie spüren zu lassen, dass sie da war, mit störrisch vorgeschobenem Unterkiefer, als schreie sie ihm förmlich entgegen, dass sie nicht lockerlassen würde, bis er sich schließlich nicht mehr weigern konnte. Er musste eine Möglichkeit finden, sie davon abzubringen, sonst würde sie ihn noch hinaus aus Maltby und die Straße entlang verfolgen, um ihn zu überreden.
»Was verlangt Ihr, Mylord?« Sie kam noch näher, und ihre Mundwinkel verrieten Entschlossenheit. »Was kann ich Euch bieten, um Euch zu überzeugen?«
Seine Lippen drängten zu ihren, die einmal mehr nachgeben wollten, besänftigt werden wollten. Geküsst werden wollten.
Ja.
»Das.« Seine Arme schlangen sich um ihren Körper, noch ehe er den Gedanken zu Ende geführt hatte, und seine Lippen berührten die ihren, ehe sie sich dagegen wehren konnte. Für den Moment eines Herzschlags verharrte sie reglos in seiner Umarmung, ihre Lippen wurden weich und geschmeidig und öffneten sich, gerade weit genug. Ihr satter, weiblicher Geschmack durchflutete seinen Mund, und in ihm regte sich Verlangen.
Nach mehr.
Einen kehligen Laut ausstoßend, zog er sie näher zu sich heran, hob sie ein wenig in die Höhe und presste sie an sich, bis ihre Wärme den Drang seiner wachsenden Erregung linderte. Seine Zunge stieß in ihren Mund, um ihr zu zeigen, was er mit ihr tun wollte, wie er sich mit ihr vereinigen wollte, wie er sie zu Boden zwingen und sie sich zu eigen machen wollte, hier auf der Dorfwiese. Hier und jetzt …
Plötzlich erstarrte sie und entwand sich seinem Griff, wich zurück, als habe er ihr weh getan, obwohl er wusste, dass er das nicht hatte. Er ließ sie los, und hastig entzog sie sich seiner Reichweite. Mit anklagendem Blick presste sie den Handrücken auf ihren Mund. »Was tut Ihr da?«
»Selbst eine Jungfrau sollte die Antwort auf diese Frage kennen.« Er hatte Mühe, seine Stimme ruhig klingen zu lassen, denn er konnte an nichts anderes mehr denken als an den Anblick ihrer Lippen, geschwollen von der Berührung seines Mundes.
Warum hatte er sie geküsst? Ah, ja.
»Du wolltest wissen, welchen Preis ich verlange. Das ist er: ein Pfund Silber … und dich. Ich bringe dich, wohin du willst, aber dafür werde ich dich nehmen, wann immer ich will.«
»Ihr werdet mich nehmen – Ihr glaubt doch nicht etwa, dass ich …«
»Ich werde dir Vergnügen bereiten.« Er musterte sie von oben bis unten – bei allen Göttern, sie war üppig – und ging einen Schritt auf sie zu. »Außerordentliches Vergnügen. Ich verspreche dir, du wirst ebenso viel Spaß daran haben wie ich.« Ihre Augen weiteten sich. Als er noch einen Schritt auf sie zuging, drehte sie sich um und ergriff die Flucht. Sie rannte auf das Gutshaus zu, als seien sämtliche Geister des Friedhofs hinter ihr her.
Na
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