Nachtkrieger: Ewige Begierde
Ende der Felder erreicht, als Robin fragte: »Sind wir weit genug entfernt,
Monsire?
«
»Aye.«
»Gut. Haltet mich fest«, sagte Robin und verlor das Bewusstsein.
Cwen beobachtete, wie der Rabe und der schlafende Junge aus dem Schatten einer riesigen Eiche hinausritten. Es fiel ihr schwer, sie davonziehen zu lassen, wo der junge Robin dem Tod so nahe schien, aber sie hatte etwas gefunden, das noch viel wertvoller war, als der Lebenssaft des Jungen.
Der des Raben. Das war der Grund, warum die alten Götter sie hierhergeführt hatten.
Sie hatte Aris Teich erst am Tag zuvor bei einem einsamen Spaziergang entdeckt. Der Rabe selbst hatte sie auf sich gelenkt, als er die Götter anrief. Sie war stehen geblieben, hatte zugesehen, wie er sein Blut in das Wasser tropfen ließ und nach dem fehlgeschlagenen Versuch davonritt – ein Fehlschlag angesichts dessen sie frohlockt hatte. Sie hatte gewusst, dass er zurückkommen würde, um noch mehr seiner magischen Kräfte zusammen mit seinem Blut dem Wasser zu übergeben, ebenso wie sie gewusst hatte, dass, wenn er den Jungen erst einmal hatte, er sich fernhalten würde.
Also hatte sie zugelassen, dass er Robin mitnahm, und nun gehörte der Teich ganz ihr. So war endgültig alles zur Stelle: der Teich, das Wasser darin, das Blut des Raben und in der kommenden Nacht der Vollmond.
Sie verbrachte den Tag in den nahegelegenen Wäldern, traf Vorbereitungen, war wachsam und wartete, bis der Mond spät am Nachmittag aufging. Als sich der Himmel um den Mond herum allmählich dunkel färbte, legte sie ihre Mittel am Ufer des Teichs aus und begann mit ihren Zaubersprüchen. Stunden vergingen, der Mond stieg höher, und Cwen fuhr mit ihrem unaufhörlichen Singsang fort. Um sie herum regte sich die Macht, wehte durch die Bäume und vertrieb die Tiere. Ein verängstigtes Kaninchen flüchtete direkt in ihre Arme, und sie nahm das Opfer mit einem raschen Schnitt ihres Messers entgegen. Den ersten Strom des warmen, frischen Bluts vergoss sie zu Ehren der Götter, den Rest trank sie selbst, um sich zu stärken für alles, was noch kommen würde.
Im letzten Moment, bevor der Mondschein durch die Bäume hindurchbrach, streifte sie ihre Kleidung ab, um sich vor der Macht der Götter zu entblößen, und trat an den Rand des Teichs.
»Blut und Wasser, Mensch und Tier, Licht und Dunkelheit, Erde und Himmel«, sprach sie mit weit geöffneten Armen gen Himmel. »Hier bin ich, Great Ones. Macht mich abermals zu Eurem Werkzeug, und sie alle werden Eure Macht erfahren und Eure Herrlichkeit in vollen Zügen genießen.«
Über den Baumkronen schien der Mond, seine perfekte Rundung spiegelte sich in der Mitte des Teichs. Cwen hielt den Atem an. »So schön, meine Gebieter. Ich weihe mich all dem und Euch.«
Sie watete in den Teich hinein, schnappte nach Luft, als die Kälte und die Macht sich um ihre Mitte legten. Das Wasser begann zu wirbeln, zu glühen, zu pulsieren. Unerschrocken ging sie weiter bis zur Mitte des Teichs und sank auf den Grund, tauchte unter die Oberfläche des geweihten, mit dem Blut des Sehers angereicherten Wassers. Das Wasser drang in ihren Mund ein, und sie trank es, nahm die Macht in sich auf, doch ihre Lungen kämpften, schmerzten und brannten, als ihr schwacher menschlicher Körper sich gegen das wehrte, was zu tun war.
Und dann konnte er sich nicht länger wehren. Mit einem Gefühl des Triumphs atmete sie das Wasser ein, und in dem Moment, als sie ertrank, fühlte sie einmal mehr die wahre Macht der Götter.
»Nimm dich in Acht!«, sagte Steinarr, als sie den Waldweg östlich von Headon hinunterritten. »Gleich kommt Osbert aus dem Wald gerollt und macht sich erneut Hoffnungen.«
»Ist Osbert einer Eurer Männer?«, fragte Will Scathelocke von hinten, wo Steinarr ihn fast den ganzen Weg lang hinverbannt hatte.
»Ich habe keine Männer«, brummte Steinarr über die Schulter hinweg – wohl zum hundertsten Mal. »Osbert ist ein Köhler. Ein ziemlich rundlicher Köhler, der Marian eine Zeitlang den Hof gemacht hat.«
»Macht Euch nicht über den armen Osbert lustig«, sagte Matilda. »Er sucht doch nur eine Mutter für seine Kinder.«
»Aye, um ihr gleich ein Dutzend mehr davon anzudrehen. Seine nächste Frau bedaure ich jetzt schon. Ihr Leben wird ausschließlich aus Kindern und Holzkohle bestehen.«
»Dabei hatte ich ihn schon in Betracht gezogen«, sagte sie.
»Du hattest
was?
«
Vollkommen unvorbereitet auf seine plötzliche Empörung, zuckte sie
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