Nachtkrieger: Ewige Begierde
Schnitte sah, schrie sie Ari wütend an: »Ihr solltet auf ihn aufpassen!«
»Sir Ari kann nichts dafür«, sagte Edith. »Die Priorin kam hier vorbei, als er in Retford war, und schleppte Robin mit, bevor wir auch nur den Mund aufmachen konnten.«
»Robin!«, ertönte eine Stimme im Hintergrund. »
Er
ist Robin? Aber er …«
»Halt den Mund, Will!«, sagten Steinarr und Matilda unisono.
»Nein, Marian hat recht«, sagte Ari. »All das ist meine Schuld. Ich hätte ihn sofort zurückholen sollen, als ich davon erfuhr. Aber als ich ihn am nächsten Tag besuchte, war er wohlauf und guter Dinge.«
»Stimmt«, bestätigte Robin. »Ich bat ihn, mich dortzulassen, um Edith und Ivetta ein wenig zu entlasten. Und dann sagte sie, mein Hals sei schlimmer geworden.«
»Ich wusste nicht, dass sie ihn zur Ader ließ«, sagte Ari. »Sie hielt mich von ihm fern, indem sie behauptete, er sei zu krank.«
»Aber dann ist er doch gekommen und hat mich gerettet. Und hier bin ich nun in Sicherheit und werde mit jedem Tag kräftiger, dank Ediths Kräutern und Ivettas gutem Essen. In ein oder zwei Tagen werde ich so weit sein, dass ich wieder reiten kann. Habt ihr …« Er warf einen Blick auf die Köhler, die sich rundherum versammelt hatten. »Seid Ihr deswegen hier?«
»Darüber sprechen wir später«, sagte Steinarr. »Jetzt ruh dich erst einmal aus. Ari, auf ein Wort!« Er drehte sich um und ging davon, doch dann machte er kehrt, packte Will am Kragen und zerrte ihn hinter sich her. »Du auch!«
Es wurden mehr Worte als nur eins, und allesamt laut und deutlich ausgesprochen – am anderen Ende der Lichtung. Hamo und seine Männer sahen eine Weile zu und lachten in sich hinein, bevor sie wieder an die Arbeit gingen. Während Steinarr sich allmählich beruhigte, setzte sich Matilda neben Robin auf den Boden, hielt seine Hand und sprach mit den Kindern und den Frauen. Sie erzählte von ihrer Reise, so viel sie berichten konnte, ohne im Beisein der anderen zu viel preiszugeben. Schließlich rief Osbert die älteren Jungen zurück zur Arbeit, und Ivetta übertrug den Mädchen und den Kleineren alle möglichen Aufgaben, so dass Matilda mit Robin allein zurückblieb.
Er sah sich um, und als er sich vergewissert hatte, dass niemand in Hörweite war, fragte er: »Was gibt es noch zu erzählen?«
Sie berichtete ihm kurz von den Rätseln. Als sie von Tuxford und dem Ei erzählte, schüttelte er niedergeschlagen den Kopf.
»Das hätte ich niemals geschafft.«
»Doch, das hättest du, Rob. Du hättest Hilfe gebraucht – nicht von mir oder jedenfalls nicht nur von mir –, aber du hättest es geschafft. Und etwas musst du immer noch schaffen.« Sie erklärte ihm, wie es sich mit Hokenall und Newstead verhielt und was es mit dem Abt und dem letzten Rätsel auf sich hatte. »Er wollte uns nicht sagen, was es ist, aber das Rätsel selbst zu finden war so einfach. Ich fürchte, die Lösung wird schwieriger sein als bei allen vorherigen.«
»Das würde ihm ähnlich sehen«, sagte Robin, und die Traurigkeit, die in diesen Worten mitschwang, brach Matilda fast das Herz. »Schon als ich noch klein war, stellte er mir ein Spielzeug oder eine Süßigkeit in Aussicht und gab mir eine Aufgabe, womit ich mir die Sachen verdienen sollte. Und dann verweigerte er sie mir im letzten Moment schließlich doch, indem er den letzten Teil der Aufgabe so schwierig gestaltete, dass ich ihn nicht lösen konnte.«
»Aber dieses Mal möchte er, dass du es schaffst. Steinarr sagt, er hätte es dir viel schwerer machen können, und das hätte er wirklich, Rob. Aber er hat es nicht. Du wirst in der Lage sein, diese letzte Aufgabe zu meistern, was immer es auch sein mag, ebenso wie du in der Lage gewesen wärst, die restlichen Aufgaben zu meistern. Und immerhin wissen wir, wo der König sich aufhält, besser gesagt, wo er sich aufhalten wird. Jetzt geht es nur noch darum, dich und es und ihn am selben Ort zusammenzubringen.«
»Wissen wir denn schon, wonach wir überhaupt suchen?«
»Der Abt wollte nichts dazu sagen, aber ich habe während der vergangenen Tage auf dem Weg zurück hierher pausenlos darüber nachgedacht. Ich glaube, ich weiß es. Erinnerst du dich an das Kästchen, in dem Vater seine Ringe und Fibeln aufbewahrte?«
»Das aus Kupfer mit den Abbildungen?«
»Aye. Das war es, was sich in Sudwell befand. Erinnerst du dich daran, was er sonst noch darin aufbewahrte?«
Robin sah hinauf zum Himmel und überlegte, doch nach einer Weile
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