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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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mehr hier sind und davon trinken müssen.«
    Sie warf einen Blick auf Robin, der friedlich schnarchend auf dem Bett lag. »Müssen wir schon aufbrechen?«
    »Ich dachte, du wolltest so schnell wie möglich weiterreisen.«
    »Das wollte ich auch. Will ich noch. Aber der Weg hierher war so anstrengend für ihn. Ich möchte wissen, wie es ihm geht, bevor ich mich auf den Weg mache.«
    »Es ist deine Reise. Nimm dir so viel Zeit, wie du möchtest. Bis Ari alles über die Köhlerei gelernt hat, was man wissen muss, ist es ohnehin zu spät, um heute noch weit zu kommen. Wir brechen morgen früh ausgeruht auf.«
    »Dann hat dein Freund also vor, uns zu begleiten?«
    Eine gute Frage, die Steinarr selbst noch gar nicht gestellt hatte. Normalerweise blieb der
Skalde
mindestens zwei Wochen, wenn er vorbeikam, um tagsüber mit ihm zu reiten, ihm Geschichten zu erzählen und mit ihm zu jagen. Ari war es auch gewesen, der einst fast einen ganzen Sommer damit verbracht hatte, ihm das Lesen und Schreiben der Runen beizubringen, so dass Torvald und er einander Nachrichten hinterlassen konnten. Und nachdem die Normannen Britannien erobert hatten, hatte er einen ganzen Sommer damit verbracht, ihm Französisch beizubringen. Angesichts der Jahrhunderte, die sich vor ihnen erstreckten, gab es bei seinen Besuchen selten Grund zur Eile. Dieses Mal jedoch … »Nein. Ich weiß nicht, was er vorhat, aber er wird uns nicht begleiten.«
    »Ah.«
    Die Enttäuschung, mit der sie dieses eine Wort aussprach, ließ Steinarrs Miene erstarren. Sie wünschte also, Ari würde mit ihnen reiten, wahrscheinlich, weil sie hoffte seine Gegenwart würde sie davor bewahren, ihren Teil der Vereinbarung einhalten zu müssen.
Oder vielleicht, weil sie ihn vorgezogen hätte.
Hastig griff Steinarr nach seinem Becher, denn er hatte das Bedürfnis, den schalen Geschmack im Mund fortzuspülen. Seine Fingerspitzen streiften Marians Hand, und für einen kurzen Moment, kaum einen Wimpernschlag lang, konnte er abermals sehen, wie seine Lust, sein Verlangen, sein Zorn sich in ihren Augen widerspiegelten.
    Marian schnappte nach Luft und wich zurück, als hätte sie sich versengt. Der Becher fiel ins Gras, als sie hastig einen Schritt zurückging und sich seiner Reichweite entzog.
    »Verzeiht, Mylord.«
    Steinarr brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass es der Fuhrmann war, der gesprochen hatte, und nicht Marian. Er drehte sich zu ihm um und fragte in grimmigem Ton: »Was willst du?«
    Erschrocken über Steinarrs unwirsche Worte sprang der Mann zur Seite, doch rasch hatte er sich wieder gefangen. »Nichts, Mylord. Nur Bescheid sagen, dass ich mich bald auf den Rückweg machen muss, um zu Hause zu sein, bevor es dunkel wird. Der andere Ritter sagte, Ihr würdet mit mir zurückreiten, jedenfalls einen Teil des Wegs.«
    Beim Gedanken, jetzt fortzureiten, krampfte sich Steinarrs Herz zusammen. Er hob den Becher auf, der auf wundersame Weise nicht zerbrochen war und noch halb voll aufrecht im Gras stand. Er reichte ihn dem Fuhrmann. »Trinkt etwas Ale. Wir werden noch eine Weile bleiben.«
    Der Fuhrmann sah ihn verwundert an, aber er nahm den Becher entgegen. »Jawohl, Mylord. Einen Schluck Ale lasse ich mir natürlich nicht entgehen.«
    Nachdem der Fuhrmann gegangen war, richtete Steinarr seine Aufmerksamkeit wieder auf Marian. Sie hatte sich der Feuerstelle zugewandt, wo sie sich über den Kochtopf beugte und kräftig darin rührte. Die Konturen ihres Rückens schrien ihn geradezu an
Lass mich in Ruhe,
und im Hintergrund spiegelte sich diese Stimmung in Robins Blick wider – offenbar hatte er doch nicht so tief geschlafen. Es war das erste Mal, dass Steinarr den Jungen mit einer Miene sah, die man nicht zumindest als freundlich hätte bezeichnen können.
    Bei allen Göttern. Nichts weiter als eine Berührung. Und eigentlich nicht einmal das.
Mit einem Schnauben drehte Steinarr sich um und stolzierte davon, um sich zu Ari und Hamo zu gesellen, deren Unterhaltung über die Köhlerei sich nun darum drehte, wie man herausfand, welches Holz welcher Bäume am besten zum Verbrennen geeignet war. Steinarr versuchte, dem Gespräch zu folgen, aber seine Aufmerksamkeit galt weiterhin Marian. Er beobachtete jede Bewegung der Schöpfkelle, jedes Streifen ihrer Hand über ihre Stirn … und jedes aufmunternde Lächeln, das sie Robin schenkte.
    Als schließlich auch über Holz alles gesagt war, entfernte Hamo sich, um nachzusehen, welche Fortschritte der Unterstand machte. Ari trank

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