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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Verwandter vor Ort. Er hat das Recht und die Pflicht, sie zu beschützen. So ist das nun einmal. Du kannst Robin dein Ehrenwort geben, oder du kannst Marian hierlassen und den Schwur brechen, dass du ihr auf ihrer Reise hilfreich zur Seite stehst. Das ist doch ganz einfach. Na los, mein Freund, gib ihm dein Wort, das du ohnehin bereit bist zu halten.«
    Steinarrs Faust ballte und öffnete sich auf seinem Oberschenkel. Matilda hielt den Atem an. Allmählich, kaum wahrnehmbar, sammelte sich Steinarr. Er entspannte sich wieder. Sein Rücken dehnte sich, als er tief Luft holte.
    »Selbstverständlich.« Der Gleichmut in seiner Stimme, die nicht die leiseste Spur des Zorns verriet, von dem sie wusste, dass er vorhanden war, verwunderte Marian beinahe ebenso sehr wie die Tatsache, dass er zustimmte. »Du beschämst deine Cousine, Robin, weil du vor so vielen Leuten ein Versprechen verlangst, das eigentlich in aller Vertraulichkeit gegeben werden sollte. Aber wenn du es so haben willst, dann sollst du es auch so bekommen. Ich werde für die Keuschheit deiner Cousine Sorge tragen« –
Hatte er das entscheidende Wort tatsächlich irgendwie seltsam betont? –
»sowohl mit meinem Körper als auch mit meinem Schwert. Mein Ehrenwort darauf.«
    Osberts Miene entspannte sich.
    Roberts ebenfalls. »Oh. Gut. Na dann. Ich verlasse mich auf Euer Wort, Mylord.«
    Verflucht noch mal, Robin hatte sich wohl eingebildet, er könne sie mit diesem demütigenden Unsinn aufhalten. Offenbar hatte er geglaubt, Sir Steinarr würde sich weigern, ein derartiges Versprechen zu geben. Aber er hatte es getan. Er hatte es getan, und indem Robin ihn dazu gezwungen hatte, hatte er ihm einen guten Grund geliefert, ihre Abmachung für nichtig zu erklären. Verflucht noch mal.
    Sir Ari ließ das Zaumzeug los, ging einen Schritt zurück und deutete vor Steinarr eine Verbeugung an. »Dann eine gute Reise. Wir sehen uns also – wann? – in einem Monat hier wieder.«
    »Oh, schon eher, Mylord«, sagte Matilda. »In etwas mehr als zwei Wochen, hoffentlich.«
    »Hmpf.« Steinarr warf einen finsteren Blick über die Schulter. »Leg die Arme um mich, Mädchen, oder ich binde dich an wie ein Kleinkind.«
    Er hatte Robert gegenüber ganz ruhig geklungen, aber das war er eindeutig nicht. Matilda presste die Lippen aufeinander und prüfte abermals ihre Abwehr. Sein Zorn war da, aber weit weg. Sie schlang die Arme um Steinarrs Hüfte.
    Wie eine Geliebte.
    Kaum war ihr dieser Gedanke in den Sinn gekommen, als Steinarr dem Hengst die Sporen gab und sie über die Lichtung galoppierten, fort von Robert und Sir Ari und Osbert.
    Fort von allen, die sein Versprechen gehört hatten.
     
    In den kommenden ein oder zwei Tagen hätte er nicht an Marians Stelle sein wollen, dachte Ari, als er zusah, wie der Hengst und seine beiden unglücklichen Reiter den Pfad hinunterritten und verschwanden. Nicht, dass Steinarr ihr weh tun würde, aber es war sicher kein Vergnügen, ihn um sich zu haben, bis er einsah, dass es so das Beste war.
    »Alle an die Arbeit«, sagte Hamo und schwang sich seine Breithacke über die Schulter. »Ihr natürlich nicht,
Monsire,
verzeiht. Und du auch nicht, Robin.«
    Alle griffen nach ihren Werkzeugen und machten sich daran, an den Hütten zu arbeiten, die fertiggestellt werden mussten, bevor Hamo zur Arbeit am Feuerschacht aufrufen würde. Ari wartete, bis sich alle weit genug entfernt hatten, dann ging er hinüber zu Robert und hockte sich neben sein Bett.
    »Das war ziemlich kühn, Junge.«
    Robin errötete. »Maud würde dafür sicher am liebsten meinen Kopf fordern.«
    »Oder etwas von weiter unten.« Ari lachte, als Robert feuerrot wurde. »Aber wenn sie sich die Zeit nimmt, genauer darüber nachzudenken, wird sie einsehen, dass du sie nur beschützen wolltest. So, und nun lass mich sehen, was Edith für dich tun konnte.«
    Er schlug die Decken zurück, um sich das verletzte Bein anzusehen, und machte sich daran, den Beinwellwurzelumschlag zu entfernen, den Edith Robert umgelegt hatte.
    Robin hob den Kopf und versuchte angestrengt, einen Blick auf sein Bein zu erhaschen. »Wie sieht es aus?«
    »Lehn dich zurück und lass mich erst einmal sehen.« Ari tastete das Bein vorsichtig ab und verkündete: »Schon besser. Die Schwellung geht allmählich zurück, aber dadurch haben sich die Schienen gelockert. Ich werde die Schnüre festerziehen, damit dein Bein nicht zu viel Spielraum hat.«
    Er begann, einen Knoten nach dem anderen zu lösen und

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