Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
Vom Netzwerk:
anschließend so fest zu binden, dass die Schienen richtig saßen und das Bein gerade hielten. Robin blieb geduldig ruhig liegen und zuckte ein wenig zusammen, als Ari sein Bein bewegen musste, um die Knoten über dem Knie zu binden.
    »Entschuldige.«
    »Ist nicht so schlimm wie gestern.« Über ihnen zwitscherte und plapperte ein Zaunkönig, und Robin sah hinauf, suchte den Vogel zwischen den Blättern. »Hätte ich Sir Steinarr das Versprechen unter vier Augen abnehmen sollen, Mylord? Habe ich Marian blamiert, weil ich es anders gemacht habe?«
    Ari schüttelte den Kopf. »Jeder hier kann verstehen, warum du ihn im Beisein aller darum gebeten hast, dir sein Wort zu geben. Sogar Steinarr selbst.«
    »Er machte aber nicht den Eindruck, als würde er es verstehen. Einen Moment lang fürchtete ich schon, er würde vom Pferd springen und mir das andere Bein brechen, so wie er es dem Fuhrmann angedroht hatte.«
    »Davon hätte ich ihn schon abgehalten«, sagte Ari. »Bei dir, nicht bei dem Fuhrmann«, fügte er hinzu. »Es war schlau von dir zu warten, bis sie fertig zum Aufbruch waren. Wenn du Steinarr eher um sein Ehrenwort gebeten hättest, wäre er vielleicht ohne Marian davongeritten, und dann wäre
sie
nun wütend. Und was mich betrifft, würde ich es lieber mit einem zornigen Ritter aufnehmen als mit einer wütenden Frau. Nein, du hast dich Steinarr gegenüber genau richtig verhalten, Junge, auch wenn er nicht begeistert davon war.«
    »Das war er wirklich nicht.« Robin schüttelte den Kopf. »Ich hoffe, er lässt seinen Zorn nicht an Mau… äh, an Marian aus.«
    »Er wird verärgert sein, aber das ist auch schon alles.« Ari beschloss, dem Jungen in Bezug auf den Namen des Mädchens aus der Zwickmühle zu helfen. Er war die ständigen Versprecher leid. »Warum nennst du sie manchmal Maud und dann wieder Marian?«
    Robin wurde tiefrot. »Ich … sie …« Er unterbrach sich, legte die Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. Ari konnte geradezu sehen, in welchem Moment ihm eine Ausrede einfiel. »Als Kind konnte ich ihren Namen nicht richtig aussprechen und nannte sie Maud, weil es kürzer war. Sie wird lieber Marian genannt, aber ich kann es mir nicht so einfach abgewöhnen.«
    Gar nicht schlecht, aber der Junge war einfach nicht der geborene Lügner. Sein Blick war viel zu unruhig. Das Mädchen dagegen – sie war geübt. Sie konnte lügen wie kaum jemand sonst. Wäre er tagsüber und nicht nachts ein Rabe, hätte er die beiden zu gern auf ihrer Reise begleitet und sich angesehen, wie sie und Steinarr sich gegenseitig darin übertrafen – und sich prächtig dabei amüsiert.
    »Aber sie ist doch gar nicht hier«, sagte Ari und konzentrierte sich wieder auf sein Vorhaben. »Du kannst sie nennen, wie du willst, und wenn du dich versprichst, werde ich es ihr ganz bestimmt nicht sagen.«
    Robin verzog enttäuscht den Mund. »Vielen Dank, Mylord, aber ich sollte mich wohl trotzdem lieber daran gewöhnen, sie Marian zu nennen.«
    »Ich werde es ihr dennoch nicht verraten«, sagte Ari. Er zog den letzten Knoten fest und begann, den Beinwellwurzelumschlag wieder um das Bein zu legen.
    »Wartet, Mylord«, sagte Edith, die hinter ihm erschien. »Ich habe frische Beinwellwurzeln.«
    Ari trat zur Seite und sah zu, wie die alte Frau ein Tuch, das mit einem Auszug aus gekochten Beinwellwurzeln getränkt war, um die Bruchstelle wickelte. Sie band es locker zusammen, stopfte vorsichtig die Decken um Robins Beine und stand auf, wobei sie keuchte wie jemand, der zu viel Rauch eingeatmet hatte. »Das hätten wir, mein Junge. Nun ruh dich ein wenig aus.«
    »Ich möchte lieber etwas Sinnvolles tun. Hilf mir, mich aufzurichten, und gib mir mein Messer und etwas Holz. Dann schnitze ich euch einen Löffel, eine Spindel oder etwas anderes.«
    »In ein oder zwei Tagen«, sagte Ari. »Zunächst einmal bleib flach liegen und ruh dich aus. Das Bein muss ruhig liegen, sonst wächst es schief zusammen. Außerdem war gestern ein anstrengender Tag für dich.«
    Robin sah Edith an, aber sie schüttelte den Kopf. »Seine Lordschaft hat recht, Junge. Schon dich. Einen Löffel kannst du uns auch demnächst noch schnitzen.« Sie nahm die Schale, die Robin neben das Bett gestellt hatte, und trug sie hinüber zur der Feuerstelle, um den Haferschleim, den er übrig gelassen hatte, zurück in den Topf zu schütten und mit dem Rest wieder aufzuwärmen.
    Ari folgte ihr. »Da gerade von etwas Sinnvollem die Rede war, hast du noch eine

Weitere Kostenlose Bücher