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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Steigbügel herunter. »Das wirst du früh genug selbst herausfinden.«
    Er verschränkte die Finger ineinander und bückte sich, um ihr beim Aufsitzen behilflich zu sein. Sie zögerte. So hatte es begonnen – damit, dass er ihr aufs Pferd geholfen hatte. In dem Moment hatte sie ihn zum ersten Mal berührt, seinen Körper und seinen Geist. Abermals prüfte sie ihre Abwehr, dann hielt sie sich am Sattel fest, setzte einen Fuß auf Steinarrs Hände und ließ sich von ihm aufs Pferd heben. Einen Augenblick später saß er vor ihr im Sattel, und sie schlang zögernd die Arme um seine Hüften.
    »Siehst du, so schlimm ist es gar nicht«, raunte er ihr zu.
    Nein, schlimm war es ganz und gar nicht. Er war schlank und kräftig, genau die Sorte Mann, hinter dem sie schon immer gern im Sattel gesessen hatte. Aber viel wichtiger war, dass ihr Geist und ihre Seele unberührt blieben. Sie holte tief Luft, möglicherweise zum ersten Mal, seit sie diese Entscheidung getroffen hatte. Sie konnte es tatsächlich.
    »Dann macht Ihr Euch nun also auf den Weg«, sagte Osbert und stellte sich neben Hamo. Er sah so unglücklich aus, als hätte sie wahrhaftig vorgehabt, ihn zu heiraten, und würde sich nun mit einem anderen Mann davonmachen.
    »Ja«, sagte sie leise. »Leb wohl, Osbert.«
    »Möge Gott Euch bald zu uns zurückbringen. Passt auf sie auf, Mylord.«
    Steinarr nickte. Weitere Abschiedsworte und Gute-Reise-Wünsche ertönten auf der Lichtung, einige davon begleitet von Kindertränen.
    Schließlich drehte sich Matilda um, um Robert noch einmal Auf Wiedersehen zu sagen.
    »Ich bin bald zurück«, sagte sie. »Du wirst kaum Zeit haben, mich zu vermissen.«
    »Ich vermisse dich schon jetzt. Pass auf dich auf, Maud!« Er versuchte, sich auf seine Hände zu stützen, um sich aufzusetzen. »Mylord. Auf ein Wort, bevor Ihr losreitet?«
    Steinarr wendete den Hengst, so dass er Robin besser sehen konnte. »Aber schnell.«
    »Ich mache mir Sorgen um die Sicherheit meiner Cousine auf dieser Reise«, sagte Robin. »Werdet Ihr alles tun, was in Eurer Macht steht, damit ihr nichts passiert?«
    »Selbstverständlich«, sagte Steinarr. »Ihr wird nichts geschehen, solange ich bei ihr bin.«
    »Und was ist mit ihrer Ehre, Mylord? Werdet Ihr auch darauf aufpassen?«
    Matilda schnappte nach Luft. »Robin!«
    Steinarr erstarrte vor ihr im Sattel. »Was?«
    »Werdet Ihr für Marians Keuschheit mit derselben Kraft Sorge tragen wie für ihre Sicherheit?« Robins Stimme füllte die Lichtung wie die eines Priesters die Kirche. »Darauf hätte ich gern Euer Ehrenwort als Mann und als Ritter, bevor Ihr mit ihr davonreitet.«
    »Du kleiner …«
    »Selbstverständlich wird er das«, sagte Ari hastig, und seine Augen funkelten vor Belustigung. »Oder, Steinarr?«
    Matildas Wangen glühten, als hätte man ihr eine Ohrfeige verpasst. »Das ist doch absolut nicht nötig.«
    »Ich glaube doch«, sagte Robin. »Euer Wort, Mylord.«
    »Es scheint nur recht und billig, dass der Junge darum bittet, Mylord«, sagte Osbert und erntete Zustimmung bei den versammelten Köhlern.
    »Schließlich begleitest du das Mädchen auf einer Pilgerreise.« Ari ging zu Steinarr hinüber und ergriff das Zaumzeug des Hengstes. Aris Mundwinkel, die unaufhörlich zuckten, als er versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken, verrieten, dass er gehörig Spaß an der Sache hatte. In dem Moment wurde Matilda klar, dass er wusste, was sein Freund mit ihr vorhatte, und sie glühte im Gesicht. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht vom Pferd zu springen und vor lauter Scham davonzulaufen. Doch wenn sie nun fortrannte, würde sie sicher nie wieder zurückkehren, und dann wäre alles verloren.
    Bei Ari gewann das Grinsen die Oberhand. Strahlend, beinahe lachend sah er zu den beiden hoch. »Du hast doch sicher nicht vor, eine heilige Pilgerin zu besteigen?«
    Unter Matildas Händen wurde etwas laut und schlug gegen die Mauern um ihr Innerstes. Hastig zog sie ihre Hände zurück.
Nein, nein, nein, nein, nein.
    »Euer Ehrenwort, Mylord«, wiederholte Robin. »Oder ich lasse sie nicht mit Euch reiten.«
    »Für wen hältst du dich eigentlich, dass du glaubst, du könntest bestimmen, was sie tun darf und was nicht?«
    Obwohl sie hinter ihm saß und sich alle Mühe gab, ihr Innerstes gegen seines abzuschirmen, wusste Matilda, dass Steinarrs Augen Mordlust widerspiegeln mussten.
Bitte, nicht!
    »Er ist ihr Cousin«, sagte Ari, und das Lächeln schwand aus seinem Gesicht. »Und ihr einziger männlicher

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