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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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ich dagegen, als ich es aufheben wollte.« Sie klopfte entschuldigend auf die Klinge an ihrem Gürtel. »Leider verursachte es ein recht lautes Geräusch, aber es wurde nichts beschädigt.«
    Der verkniffene Gesichtsausdruck des Priesters entspannte sich. »Ah. Gut zu wissen. Vor zwei Jahren hatten wir nämlich ein wenig Ärger mit diesem Grab. Irgendeine verdorbene Seele beschädigte den Boden, offenbar um ihn aufzuwerfen, und als ich euch dort sah … Sei so gut, und bitte deinen Ritter in meinem Namen um Entschuldigung.«
    »Gern, Vater. Ich werde es ihm erklären. Nun muss ich aber gehen. Er wird weiterreiten wollen, sobald er sein Gebet beendet hat.«
    »Möchte er nicht in die Kirche kommen, um dort ebenfalls zu beten?«
    »Ich weiß nicht. Mylady erwartet uns, und bei all seinen Gebeten hat er ohnehin bereits zu lange gebraucht, um mich zu ihr zu bringen. Verzeiht, Vater, aber ich glaube, nun ist er fertig.« Sie deutete einen Knicks an und entfernte sich.
    Steinarr war aufgestanden, schritt davon und schnippte gebieterisch mit den Fingern. Matilda lief hinter ihm her und wagte nicht, einen weiteren Blick auf Lord Roberts Grab zu werfen, vor lauter Angst, der Priester könne sie beobachten.
Vor zwei Jahren.
Vor zwei Jahren war Vater bei König Edward gewesen. Offenbar hatten die beiden sich in der Zeit diese verfluchte Prüfung einfallen lassen und alles Nötige dafür arrangiert.
    Sie überquerten den Friedhof und gingen die Straße entlang. Erst als sie die Hälfte des Wegs zur Fleischerei zurückgelegt hatten, verlangsamte Steinarr seine Schritte, so dass sie ihn einholen konnte.
    »Habt Ihr etwas gefunden?«, fragte sie aufgeregt. »Was ist es? Ich dachte schon, der Priester würde …«
    Plötzlich sah sie etwas Rotes und Grünes aufblitzen und sogleich wieder aus ihrem Blickfeld verschwinden, als Steinarr ihr die schwarze Kapuze über die Augen zog.
    »Das
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kommt genau auf uns zu.« Er packte sie am Ellbogen und führte sie zum nächsten Stand. »Warte hier, damit er uns nicht zusammen sieht. Und halt den Kopf gesenkt, damit er deinen Mund nicht sieht.«
    Dann war er verschwunden – abgetaucht in der Menschenmenge mitten auf der Straße – und hatte sie vor dem Stand eines Handschuhmachers stehen lassen, dem ein Blick auf ihren Umhang reichte, um seine Ware neu zu sortieren. Er beugte sich über den Tisch und zog die feineren Handschuhe näher zu sich heran, in der eindeutigen Absicht, sie davon abzuhalten, etwas zu stehlen. Angesichts einer solchen Unterstellung funkelte Matilda ihn wütend an, aber ihr blieb nichts anderes übrig, als stehen zu bleiben und so zu tun, als untersuche sie die weniger guten Exemplare, die der Händler in ihrer Reichweite belassen hatte.
    Hinter ihr riefen Baldwins Begleiter, man möge Platz machen, und schoben sich durch die Menschenmenge. Mit knirschenden Rädern näherte sich der Wagen. Nur noch einen Augenblick, dann wäre er an ihr vorbei, und sie konnte aufatmen.
    Die knirschenden Räder verstummten. »Du da!«
    Der Handschuhmacher sah auf. »Jawohl, Mylord?«
    »Nicht du. Sie.«
    Heilige Jungfrau Maria.
Matilda musste sich auf die Tischkante stützen, um sich weiter aufrecht zu halten. Sie würde sich gegen ihn wehren, unaufhörlich. Niemals würde sie ihn heiraten. Sie spannte sämtliche Muskeln an, bereit, sich umzudrehen.
    »Jawohl, Mylord?«, ertönte die Stimme der Frau von dem benachbarten Stand.
    »Sind die mit Rindfleisch oder Hammel?«
    Die Frau hielt eine dicke runde Pastete in die Höhe. »Lamm, Mylord, und die beste von ganz Sudwell. Möchtet Ihr eine?«
    »Lass mich einen genaueren Blick darauf werfen. Womit hast du sie gewürzt?«
    Matildas Finger krallten sich in das Holz, während ihr Herz einen Schlag aussetzte.
Essen. Baldwin und Essen, immer nur Essen.
    »Kauf etwas, oder geh weiter, Frau«, sagte der Handschuhmacher verdrießlich.
    »Verzeiht«, murmelte Matilda mit derart gesenkter Stimme, dass sie beinahe klang wie die Wäscherin zu Hause. Sie musste gegen den Impuls ankämpfen davonzulaufen, denn sie wusste, dass Baldwin dies nicht entgehen würde. Sie schlenderte zum nächsten Stand, betrachtete einen Moment lang die Auslage, ging zum übernächsten Stand und wieder einen Stand weiter, bis sie eine Ecke fand, wo sie sich abseits der Straße in eine enge Gasse zwischen zwei Gebäuden verkriechen konnte.
    Dort stand sie zitternd, voller Zorn auf Baldwin und seine unablässige Gefräßigkeit, auf ihren Vater, weil er sie mit einem

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