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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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darauf vor.
    »Robert fitz Walter!« Verblüfft beugte sie sich hinunter und fuhr mit dem Finger die nächsten Worte nach. »Anno Domini MCXCVII . Im Jahr des Herrn … Tausendeinhundertzehn und … nein, neunzig und sieben. Glaube ich. Ich konnte nie gut Ziffern lesen.«
    »Einer deiner Vorfahren?«
    »Wenn ja, einer, der genauso hieß wie Robin. Sehr seltsam. Ich wüsste gern, ob Vater Rob das Grab gezeigt hat, als sie hier waren.« Und wenn ja, ob er es mit väterlichem Stolz tat, oder lediglich, um Robert daran zu erinnern, dass er nie ein richtiger Fitzwalter sein würde, selbst wenn er den gleichen Namen trug wie einer seiner Vorfahren. »Ich hab’s. Eine Dame – meine Mutter. Ein Bischof, der Vater nicht erlaubte, die Ehe aufzulösen, weil er keinen Sohn bekam. Und Petronilla, Vaters Geliebte. Sie alle zeigen auf diesen Robert. Das muss es sein.«
    »Sehr gut, Marian.« Steinarr fuhr mit den Händen über den Grabstein und suchte. »Übrig ist jetzt nur noch der kleine Schlüssel. Es muss etwas geben, was man mit ihm öffnen kann.«
    Matilda folgte Steinarr auf die Rückseite des Grabsteins, in die ein uriger Ritter mit Kettenhemd und Topfhelm eingemeißelt war. Sie deutete einen Knicks an. »Guten Tag, Sir Robert. Möglicherweise seid Ihr der Großvater meines Großvaters.«
    Noch immer suchend, hockte Steinarr vor einer Ecke des Grabsteins. »Sieht uns jemand?«
    Matilda sah sich um. »Nein, nicht dass ich …« Lautes Hallen zu ihren Füßen ließ sie zusammenfahren. Sie sah hinunter und Steinarr, das riesige Messer in der Hand, hämmern. »Was macht Ihr da?«
    »Pst! Sieh woandershin. Sonst ziehst du die Aufmerksamkeit auf uns.«
    Sie beugte sich zu ihm hinunter und sagte in eindringlichem Ton: »Ihr könnt doch nicht ein Grab schän…«
    Ein weiterer lauter Schlag, und die Ecke des Steins sprang ab und brachte eine Fuge zum Vorschein. Rasch fuhr Steinarr mit der Spitze seines Messers die Ritze entlang, lockerte die Steinplatte und griff mit einer Hand in die Lücke. »Ich glaube, du wirst feststellen, dass dein Schlüssel hier …«
    »Ihr da! Was macht Ihr dort?«
    Matilda hob den Kopf und sah, dass ein Priester über den Friedhof auf sie zulief, mit unheilvoll drohendem Blick. Sie trat hinter dem Grabstein hervor und stellte sich ihm in den Weg, während sie hinter sich etwas poltern hörte.
    »Guten Morgen, Vater.« Sie machte einen Knicks und streckte die Hand aus in der Hoffnung, der Priester würde stehen bleiben und sie begrüßen, doch er stürmte an ihr vorbei.
    »Was tust du da, du … oh, Mylord.«
    Steinarr kniete vor dem Stein, mit andächtig gefalteten Händen und geschlossenen Augen. Das Messer steckte wieder in der Scheide, der Grabstein schien unbeschädigt, und absolut nichts wies darauf hin, dass Steinarr etwas anderes tat, als zu beten. Er öffnete ein Auge. »Stimmt etwas nicht, Vater?«
    »Ich, ähm, nein, Mylord. Das heißt, mir war, als hätte ich die Schläge eines Hammers gehört, und ich dachte, sie kämen von hier.«
    »
Sehe
ich aus wie ein Zimmermann?«, fragte Steinarr mit genau dem Maß an Geringschätzung, das er sich gegenüber Rangniederen vorbehielt.
    Der Priester errötete. »Selbstverständlich nicht, Mylord. Ist dieser Robert fitz Walter ein Vorfahr von Euch?«
    »Das hat man mir gesagt. Und nun wollt Ihr mich doch sicher mein Gebet zu Ende sprechen lassen.«
    »Ja, natürlich, Mylord. Verzeiht. Ihr ebenfalls, junge Dame.«
    »Ich bin keine Lady, Vater. Lediglich die Dienerin seiner Lady.« Matilda ging neben dem Priester her, um ihn abzulenken und Steinarr die Gelegenheit zu geben zu tun, was immer er tun musste. »Er bringt mich zu Mylady nach Newark, wo ich meinen Dienst verrichten werde, aber er ist ein sehr frommer Mann, und deshalb machen wir an jeder Kirche halt. Ich glaube, er hat Vorfahren auf sämtlichen Friedhöfen Englands liegen.«
    »Die Fitzwalters sind eine mächtige Familie. Der derzeitige Lord, David, war Sudwell in inniger Freundschaft verbunden. Wie ist denn dieser Ritter mit ihm verwandt?«
    Die Nachricht von Vaters Tod war also noch nicht bis nach Sudwell vorgedrungen. Gut so. Denn das hieß auch, dass Guy noch nicht hier gewesen war. Matildas Lächeln wurde aufrichtiger.
    »Ich glaube, er sagte, seine Mutter sei eine entfernte Cousine. Verzeiht, Vater. Das Hämmern, das Ihr hörtet, kam von meinem Messer. Ich zog es hervor, um einen Faden von meinem Ärmelsaum abzuschneiden, und ließ es fallen. Es fiel auf den Stein, und dann stieß

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