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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Tuchbaum herabhing. Als sie am Abend ihre Arbeit unterbrochen hatte, war der Stoff fast fertig gewesen – das Werk eines ganzen Jahres, verwebt zu miteinander verbundenen Figuren und kunstvoll gearbeiteten Ketten. Der komplizierte Zauber war eine Notlösung gewesen, dazu gedacht, das vor langer Zeit gesprochene Fluchwort zu erneuern und die Tier-Krieger wieder fester daran zu binden, während sie, Cwen, weiter alles daransetzte, ihre Zauberkraft vollständig zurückzugewinnen.
    Doch in der vergangenen Nacht, während sie geruht hatte, waren Mäuse gekommen und hatten wie von Sinnen Kett- und Schussfäden angenagt, und damit alles zunichtegemacht. Sie hatte nicht das leiseste Geräusch gehört, und die Elster, ihre Gefährtin, die kaum zwei Fuß weit entfernt auf ihrer Stange hockte, offenbar ebenso wenig. Der Zauber jedoch, mit jedem Zug des Weberschiffchens so kunstvoll gewirkt, war nicht gebrochen, und die kleinen Biester, drei an der Zahl, lagen vor dem Webstuhl auf dem Boden, getötet von genau der Magie, die sie zerfetzt hatten.
    Das war eine Botschaft, eindeutig, eine Warnung der Old Ones, dass jetzt ein weiteres Stückchen des alten Fluchs kurz davor war, aufgelöst zu werden. Und obwohl bei der Vorstellung daran, Enttäuschung und Zorn in ihr tobten, wunderte sie sich nicht. Sie hatte es bereits seit Jahren gespürt, ein vages Unbehagen, ebenso unsichtbar wie der Luftzug unter den Schwingen der Elster.
    Aber das hier. Das war eindeutig.
    Es wurde Zeit zu handeln. Sie musste sich wieder mit den Nordmännern und ihren angestrengten Bemühungen, ihrer, Cwens, Rache zu entkommen, beschäftigen. Aber wie? Sie sank vor dem Webstuhl auf die Knie, reckte ihre Arme in die Höhe und flehte zu den Göttern, öffnete sich ihrer Weisheit und Unterstützung.
    Die Antwort kam später am selben Tag, nachdem sie das zerfetzte Fluchtuch verbrannt und sich selbst in dessen Rauch gereinigt hatte. Als sie sich ihren Weg zu der riesigen Eiche bahnte, unter der ihr Cottage stand, und Vorbereitungen traf, die Überreste ihres Schadenzaubers im Schnee darunter zu verteilen, fegte ein Windstoß die Asche aus dem Kupfergefäß, das sie in den Händen hielt, und wehte sie hoch in die Luft, hinauf durch die kahlen Äste, wo die Elster saß und ihr zusah. Voller Schreck schoss der Vogel laut kreischend davon – gen Westen wie ein schwarz-weißer Pfeil vom Bogen des blinden Hodor – und zog eine Aschewolke hinter sich her.
    Cwen lächelte, dann verneigte sie sich tief vor dem Baum. »Ich habe verstanden und werde gehorchen, Mylord.«
    Mit einem schrillen Pfiff rief sie den Vogel herbei und ging zurück in ihr Cottage. Am nächsten Morgen vertrieb sie die fürchterliche Kälte und ließ den Schnee auf den Straßen schmelzen, damit sie sich auf den Weg machen konnte, um zu finden, was auch immer sie im Westen des Landes erwartete.

Kapitel 2
    Einen Monat später
    A ch, es ist schön, Euch wieder bei der Näharbeit zu sehen, Lady Eleanor. Dem entnehme ich, dass Ihr wieder vollkommen wohlauf seid.«
    »Euer Hoheit.« Eleanor wollte ihre Näharbeit weglegen, um wie die anderen aufzustehen und einen Knicks zu machen, aber die Herzogin hob abwehrend die Hand. In den vergangenen Tagen, seit Eleanor das Bett hatte verlassen dürfen, war die Herzogin ihr aus dem Weg gegangen, um ihr jegliche zusätzliche Anstrengung zu ersparen. »Es geht mir tatsächlich wieder gut. Vielleicht könnte ich mich heute Abend nach dem Essen zu Euch auf die Estrade gesellen?«
    »In ein paar Tagen, würde ich sagen. Woran arbeitet Ihr gerade?«
    »An einer Cotehardie.« Eleanor hielt den schrittlangen Rock hoch, um ihn der Herzogin zu zeigen. »Ich habe den Stoff gestern zugeschnitten und heute nach dem Morgengebet mit der Näharbeit angefangen.«
    »Und Ihr habt bereits die Schultern gesäumt? Ich will hoffen, Ihr näht sorgfältig.«
    »Natürlich, Mylady. Ganz so, wie Ihr es mir beigebracht habt.«
    Die Herzogin kam näher und inspizierte die Nähte, dann befühlte sie den dicken braunen Wollstoff. »Ist das nicht der Stoff, den Westmorland Euch geschickt hat, damit Ihr Euch einen Reiseumhang daraus näht?«
    Als Eleanor den Namen ihres Vaters hörte, errötete sie. »Der Stoff entspricht nicht meinem Geschmack. Ich fand ihn besser für einen Mann geeignet.«
    »Für Sir Gunnar möglicherweise?«
    Plötzlich verlegen angesichts des wissenden Lächelns der Herzogin, legte Eleanor sich den Stoff auf die Knie und strich ihn glatt, um den Faden zu entwirren, der

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