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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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war. Und nun stattdessen diese … Narretei.
    Sie setzte ein noch strahlenderes Lächeln auf, um sich vor all den anderen nicht anmerken zu lassen, wie gekränkt sie war. »Ah, Monsire, Ihr seid wieder einmal zum Spaßen aufgelegt.«
    Seine Augen weiteten sich ein wenig, und seine Stirn legte sich besorgt in Falten, ganz so, als glaubte er, sie sei möglicherweise verrückt. »Ähm, jawohl. Das bin ich, aber …«
    »Das gehört mir, du Schurke!« Zwei Ritter purzelten über das Fensterbrett und schlugen noch im Fallen aufeinander ein. Frauen und Pagen stoben auseinander, doch Eleanor – ganz und gar darauf konzentriert, Sir Gunnar zum Schweigen zu bringen – reagierte nicht schnell genug. Die beiden Ritter stießen sie an, und als sie zurückweichen wollte, verfing sich ihr Fuß im Saum ihres Kleids, so dass sie ins Stolpern geriet.
    Starke Arme fingen sie auf und verhinderten, dass sie stürzte; ein kräftiger Körper schirmte sie gegen das Gerangel ab.
    Seine Arme. Sein Körper. Ein Hauch von Schweiß und Stroh stieg ihr in die Nase und ließ ihr Herz rasen.
    Er stellte sie mit beiden Füßen fest auf den Boden und machte einen Schritt zurück. »Seid Ihr verletzt, Mylady?«
    »Verletzt?« Eleanor sah ihn blinzelnd an. »Nein. Nein. Mir geht es gut. Nun habt Ihr mich bereits zum zweiten Mal gerettet, obwohl ich mich dieses Mal natürlich in einer nicht annähernd so bedrohlichen Situation befand.«
    Wieder zeigten sich Falten auf seiner Stirn. »Zum zweiten Mal? Ich bedaure, Mylady, aber …«
    Beim Gekreuzigten, war es denn möglich, dass er sich tatsächlich nicht mehr an sie erinnerte? Gekränkt sah Eleanor über seine Schulter hinweg hinüber zu den anderen, die glücklicherweise damit beschäftigt waren, die beiden streitenden Ritter voneinander zu trennen und zwei weitere, die es ebenfalls den Turm heraufgeschafft hatten, in Empfang zu nehmen. Aber das würde nicht mehr lange dauern. Er musste sich erinnern. Sie musste dafür sorgen, dass er sich erinnerte.
    »Hier ein kleiner Hinweis. Beugt Euch zu mir herunter.« Sie winkte ungeduldig mit dem Finger, damit er den Kopf senkte, und als er nah genug war, beugte sie sich vor und gab ihm einen Kuss auf die rechte Wange. »Wir rochen beide nach Rauch, als ich damals das Gleiche tat.«
    Die Furche auf seiner Stirn wurde tiefer, während er sich wieder aufrichtete, dann strich er mit einer Hand über seine Wange, und als er ihr in die Augen sah, spiegelte sich endlich Erkennen in seinem Blick. »Die Jungfer aus dem Feuer. Lady, ähm, Eleanor, richtig?«
    Ihre aufkommende Freude verblasste angesichts seiner Zweifel. »Aye.«
    Er sah hinab auf ihren Gunstbeweis, den er noch immer in der Hand hielt. »Eurer. Das ist Eurer?« Er klang überrascht.
    Sie hielt das Gegenstück hoch. »So ist es.«
    »Aber ich … Das wusste ich nicht. Ich wusste nicht einmal …«
    Als Eleanor sah, dass ihre Halbschwester Anne sich umdrehte und sie beobachtete, legte sie Gunnar eine Hand auf den Arm, als wolle sie ihn ein wenig necken. »Nicht doch, Sir. Mit all der Schmeichelei werdet Ihr mir noch den Kopf verdrehen.«
    Aber es war bereits zu spät. Anne hatte alles mit angehört, und nun schoss sie herbei wie ein Habicht, der sich auf eine verwundete Wachtel stürzt – mit ihrem Helden und Verlobten, Gilbert d’Umfraville, im Schlepptau.
    »Dann stimmt es also? Er ist gar nicht wegen dir gekommen? Oh, Eleanor!« Annes Kichern triefte geradezu vor Spott, und Eleanor spürte, dass ihre Wangen zu glühen begannen.
    Sir Gunnar sah Anne und dann wieder Eleanor an. Seine Augen verengten sich kaum merklich, und er drehte sich lediglich so weit um, dass er Annes Anwesenheit mit einem knappen Kopfnicken zur Kenntnis nehmen konnte.
    »Aber selbstverständlich kam ich ihretwegen, Mylady.« Dann wandte er Anne seine Schulter zu und richtete seine gesamte Aufmerksamkeit auf Eleanor. »Allerdings war mir zunächst gar nicht bewusst, dass ich sie gefunden hatte. Wisst Ihr, die Lady Eleanor, die ich in Erinnerung hatte, war noch ein Kind. Dieses hübsche Geschöpf hier … ganz und gar nicht.«
    Eleanor war klar, dass ihr sein kurzes Zögern nicht hätte auffallen sollen, ebenso wenig wie die Tatsache, dass sich, bevor er fortfuhr, sein Blick flüchtig auf ihren Busen senkte. Dennoch sei angemerkt, dass sie dies sehr wohl bemerkte, und die Wärme seines Blicks und seiner Stimme ließen eine ebensolche Wärme in ihr aufsteigen, so dass ihr Ärger verflog, wie Schnee in der Sonne

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