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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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schmolz.
    »Fragt sich nur, ob sie die Kindheit tatsächlich schon hinter sich hat.« Anne schnaubte verächtlich und stolzierte davon. Gilbert verbeugte sich und folgte ihr nach einem gemurmelten: »Verzeiht.«
    Eleanor hob den Kopf und sah Sir Gunnar lächelnd an, und dieses Mal war ihr Lächeln echt, als sie ihm zuraunte: »Habt Dank, Monsire. Es macht mir auch gar nichts aus, dass Ihr sie belogen habt.«
    Sein Hals rötete sich bis hinauf zu seinen Ohren. »Es hätte keine Lüge sein sollen, Mylady. Ich hätte Euch sogleich erkennen müssen, so wie Ihr mich.«
    »Ach, ich war doch im Vorteil. Ihr habt Euch kein wenig verändert, abgesehen davon, dass Ihr keine Verbrennungen habt.« Und so war es auch. Er sah noch immer genauso aus wie damals, bis auf seine Kleidung. Selbst sein Gesicht war faltenlos, ohne dass die vergangenen Jahre ihre Spuren hinterlassen hatten, und sein Haar – das nach wie vor eines modischen Schnitts bedurft hätte – schimmerte noch immer kupferfarben, ohne eine einzige silbrige Strähne, nicht einmal an den Schläfen.
    Ein letzter Jüngling hievte sich über das Fensterbrett, sank zu Boden und wedelte kraftlos mit einem silber-schwarzen Band, während er atemlos hervorbrachte: »Im Namen von William, Lord Ethridge, der verletzt unten liegt, erhebe ich Anspruch auf die Dame, der dieser Gunstbeweis gehört.«
    Während alle Anwesenden in der Liebesburg applaudierten und die entsprechende Dame nach vorn schoben, blies der Page, der dafür zuständig war, mitzuzählen, in ein Horn.
    Draußen verkündete der Herold lautstark: »Alle Damen sind nun erobert worden. Die Sieger werden sich in der Großen Halle einfinden, um ihre Preise in Empfang zu nehmen.«
    Man drängte auf den Eingang in der hinteren Wand zu, wo unter lautem Gepolter eine massive Treppe in Position gebracht wurde. Eleanor und Gunnar schlossen sich den anderen an, und während sie warteten, bis sie an der Reihe waren hinunterzusteigen, musterte Eleanor verstohlen ihren Helden – verwundert darüber, dass er sich nicht verändert hatte. Er sah wirklich kein bisschen anders als damals aus. Warum hatte sie ihn seinerzeit für so alt gehalten?
    »Was hat dieses Lächeln zu bedeuten?«
    »Nichts«, antwortete sie. »Es fällt mir lediglich schwer, zu glauben, dass Ihr hier seid, bei einem Turnier und schließlich doch noch als mein Held. Ein Teil von mir hält Euch für ein Hirngespinst, ein Ergebnis meiner Phantasie.«
    Seine Miene wurde ernst. »Ich bin so einiges, Mylady, aber ein Hirngespinst bin ich nicht.«
    »Hirngespinst oder nicht, ich bin froh über welche Vorsehung auch immer, die Euch meinen Handschuh zugetragen hat.«
    »Vorsehung«, wiederholte er leise, auf eine Art, die ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Die Letzten verschwanden die Treppe hinunter, so dass nur noch sie beide oben standen, allein in dem Raum bis auf einen Pagen. Im Schein der Fackeln funkelten Sir Gunnars Augen wie Smaragde, als er Eleanor die Hand reichte, um ihr die Treppe hinunterzuhelfen.
    Eleanor zögerte, plötzlich auf unerklärliche Weise unsicher, ob sie ihn berühren sollte. Nein, das stimmte nicht. Es gab eine Erklärung dafür. Und die hieß Richard. Sie hatte sich ihrem Schicksal ergeben, Richard zu heiraten.
    Sir Gunnar wartete, und um einen seiner Mundwinkel spielte dieses besondere, nur angedeutete Lächeln, dessen Erinnerung sie all die Jahre in einem Winkel ihres Herzens bewahrt hatte. »Sollen wir hinuntergehen, Mylady?«
    »Ja. Ja, natürlich.« Sie legte ihre Hand in seine – vergessen war ihre Schicksalsergebenheit und vergeben waren vier lange Jahre, allein durch eine einzige Berührung.

    Ach, verflucht noch mal, da oben vor all den Leuten.
    Gunnar beobachtete, wie die Sieger und ihre Damen auf das niedrige Podest an der Stirnseite der Großen Halle zuschritten. An diesen Teil der Veranstaltung hatte er noch gar nicht gedacht: dass er nämlich, wenn er Erfolg hatte, vortreten musste, um zu fordern, was ihm zustand. Warum konnte man seinen Preis nicht oben in der Liebesburg entgegennehmen, anstatt hier vor aller Augen?
    Und es waren wirklich alle dort. Raby hatte die größte Halle, die er je gesehen hatte – einen riesigen Saal, groß genug, um sowohl dem Heer von Männern, die sich am Gerüst versucht hatten, als auch sämtlichen Zuschauern Platz zu bieten.
    Und nun schauten sie alle ihm zu.
    Bei dem Gedanken, dass er vor einer solchen Menschenmenge vortreten musste, spannten sich seine Schultern an. Man

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