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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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dem Hügel. Ich habe Vater nicht die Wahrheit erzählt, weil er mir und Wat gesagt hatte, wir sollten nicht so weit gehen, und vor allen Dingen niemals den Hügel hinaufsteigen. Er sagt, das ist ein böser Ort, wo sich nachts Hexen herumtreiben. Aber es war am Eingang einer Höhle. Von einem Dachs, glaube ich.«
    »Da hast du aber Glück gehabt. Dachse sind nämlich ganz schön freche Burschen. Du hättest gebissen werden und dir die Tollwut holen können. Willst du mir zeigen, wo es ist? Es ist ja nicht nachts, also werden sicher keine Hexen dort sein.«
    »Na ja … es gehört wohl zu unserem Handel dazu, also gut, Sir. Ich werde es Euch zeigen. Aber könntet Ihr zuerst zu dem Kaninchenbau reiten, damit mein Vater es nicht merkt?«
    Ari ritt mit ihm um den Kaninchenbau herum und anschließend die Rückseite des Hügels hinauf, bis der Junge schließlich den Arm ausstreckte. »Dort, M’sir. «
    Es war tatsächlich eine Dachshöhle, und die frischen Spuren am Eingang zeigten, dass sie noch bewohnt war. Das Tier hatte tief unter den paar verbliebenen Steinen einer Festung gegraben. Die Festung selbst war so alt, dass sie wahrscheinlich schon eine Ruine gewesen war, als das Amulett dort vergraben wurde. Es war reiner Zufall, dass der Dachs es hinausbefördert hatte, wo man es sehen konnte, und ein noch größerer Zufall, dass der Junge es gefunden hatte. Aber dann hatten die Götter sich eingemischt und diese Vision gesandt. Endlich waren sie einmal hilfreich gewesen, und nicht wieder hinderlich.
    Ari ließ sich von dem Jungen zeigen, wo genau er den Stier gefunden hatte. Dann blieb er eine Minute lang dort stehen und prägte sich die Stelle ein. Es schien unwahrscheinlich, dass noch ein weiteres Amulett dort zu finden wäre, aber er würde trotzdem zurückkommen und graben, nur um ganz sicherzugehen.
    Zunächst aber hatte er etwas anderes, etwas Wichtigeres zu erledigen.
    Er brachte den Jungen zurück zu seinem Vater, dann ritt er tief in den Wald hinein zu einem Teich mit klarem Wasser. Dort nahm er sein Messer und schnitt sich die Handfläche auf, um sein Blut als Dank an Odin und Vör zu vergießen, weil sie ihn an diesen Ort, zu diesem Jungen geführt hatten.
    Am nächsten Morgen, als er wieder seine menschliche Gestalt angenommen hatte, machte er sich auf den Weg zu der Höhle in den Bergen, wo der Bär sich verborgen hielt. Brand sollte derjenige sein, der Gunnar das Amulett brachte, denn das stand ihm als ihrem Anführer zu.

Kapitel 9
    Raby Castle
    E leanor zeigte sich in der Nacht nach dem Tanzabend nicht, in der Nacht danach auch nicht, und ebenso wenig in den Nächten der folgenden Woche. Vielleicht war Lucys Schlaf doch nicht tief genug. Oder vielleicht hatte Eleanor selbst beschlossen, sich den momentanen Anflug von Vernunft zu Herzen zu nehmen, den sie während des Tanzes zum Ausdruck gebracht hatte. Und sosehr Gunnar sich auch wünschte, mehr Zeit mit ihr allein zu haben, musste er sich bei genauerem Nachdenken selbst eingestehen, dass das Liebesspiel hinter den Vorhängen wahrscheinlich keine allzu gute Idee gewesen war.
    So blieb er also Nacht für Nacht sich selbst überlassen, umgeben von schnarchenden Männern und furzenden Hunden, und verbrachte die Zeit damit, sich ins Gedächtnis zu rufen, dass es ihr Herz war, was er brauchte, und nicht ihr Körper. Wieder und wieder erinnerte er sich daran, doch auch das war kaum hilfreich gegen den Druck in seinen Lenden.
    Denn was immer es auch war, das Eleanor dazu brachte, ihm das Alleinsein mit ihr zu versagen, es änderte nichts daran, dass sie ihn in aller Öffentlichkeit weiter quälte. Jeden Abend, wenn sie sich ins Familienzimmer begaben – den Göttern sei Dank, dass Westmorland ihm offenbar voller Freude weiterhin dieses Privileg zukommen ließ –, fand sie eine Möglichkeit, ihn zu reizen und dabei unter den Blicken der Anwesenden vollkommen unschuldig zu erscheinen. An einem Abend war der Tisch, den sie für das Mühlespiel gewählt hatte, so klein, dass ihrer beider Beine während des Spiels sich darunter ineinanderschlangen. An einem anderen Abend sprang sie auf, um Henry Percys Einladung zu folgen, sie und Lucy auf einem Spaziergang im Burghof zu begleiten – ein Spaziergang, bei dem Gunnar nichts anderes übrig blieb, als in Begleitung ihrer Schwester Margaret hinter ihr herzugehen und sich Eleanors schwingende Hüften anzusehen, die außerhalb seiner Reichweite lagen und ihn nahezu um den Verstand brachten.
    An jenem Abend, als sie

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