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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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niederstrecken wollte«, raunte Ivo ihm zu und sah mit Genugtuung seinen ängstlichen Blick.
    Die Sonne erhob sich über den Horizont, und die ersten Lichtstrahlen fielen auf den Hof. Die beiden Ritter behielten Ivo fest im Griff, so fest, dass ihre Finger sich in seine Arme gruben. Die großen Barone drängten vorwärts, erpicht darauf, die ersten Anzeichen eines Schnabels oder einer Adlerklaue zu entdecken.
    Ivo verspürte keinen Schmerz, und mit klopfendem Herzen schöpfte er Hoffnung. Enttäuschung zeichnete sich in den Gesichtern der Barone ab. Neville trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Und dann berührten Ivo die ersten Sonnenstrahlen. Umhüllt von Wärme stand er im gleißenden Licht und fühlte sich ein wenig benommen.
    »Seht Ihr, Euer Gnaden.« Alaida bahnte sich ihren Weg durch die Reihe der Barone und legte Beatrice in Ivos Arme. Die Sonne schien ihr ins Gesicht und dann auf die Wange des Babys. Ivo konnte nicht mehr tun als einfach weiteratmen. »Seht Ihr, es gibt keinen Adler, außer in Nevilles verdorbener Phantasie. Das ist bereits das dritte Mal, dass er versucht, hier Ärger zu stiften. Und alles nur, weil ich seinen Antrag abgelehnt habe, da ich lieber darauf warten wollte, dass Ihr mich jemandem versprecht, so wie es Euer Recht ist.«
    »Darum ging es Euch, fitz Hubert?«
    »Nein, Sire. Nein. Ich schwöre, ich habe gesehen, wie er sich verwandelt hat. Es muss sich hier um eine Täuschung handeln. Er ist ein Adler. Glaubt mir. Ein Adler!«
    »Ein Adler. Bei den Wunden des Gekreuzigten, Mann! Nicht zu fassen, dass ich mit diesem Unsinn meine Zeit verschwendet habe. Bringt ihn fort!«, bellte William, und Oswald und Penda beeilten sich, seinem Befehl nachzukommen. »Raus aus England! Mein treuloser Bruder braucht ohnehin noch Leute, die mit ihm nach Jerusalem ziehen. Mit etwas Glück schaffen die Sarazenen uns alle beide vom Hals. Sir Neville, Ihr werdet Euch noch heute Morgen den Kreuzzügen verschreiben! Bringt ihn in die Kapelle, damit er sein Gelübde ablegen kann!«
    Jubel erhob sich unter den Männern von Alnwick. Die zwei Ritter ließen Ivo los und packten Neville, um ihn in die Kapelle zu schleifen.
    »Ihr müsst ein glücklicher Mann sein, de Vassy«, sagte William, »bei einer Frau, die so viel Vertrauen in Euch hat und ihre scharfe Zunge für Euch einsetzt.«
    »Sowohl das eine als auch das andere erfüllt mich Tag für Tag mit Dankbarkeit, weil Ihr sie mir zur Frau gabt, Euer Gnaden.«
    »Schön. Dann habt Ihr sicher nichts dagegen, wenn ich sie dafür belohne. Habt Ihr einen Wunsch, Lady Alaida?«
    »Mein Wunsch dürfte Euch bereits bekannt sein, Euer Gnaden, aus den Petitionen, die ich Euch sandte. Jeden Monat eine, seit einem Jahr.«
    »Aye. Ihr seid lästiger als der Papst. Ich werde eine Nachricht nach Windsor schicken lassen. Wenn Euer Großvater und Euer Onkel bereit sind, mir zu huldigen, und wenn sie mich davon überzeugen, dass sie es dieses Mal ehrlich meinen, erhalten sie ihre Freiheit zurück.«
    Strahlend machte Alaida einen tiefen Knicks. »Habt Dank, mein König.«
    »Ja. Nun denn.« William drehte sich um und ging ins Haus. »Ich will mir noch den Turm ansehen, für den ich so viel bezahlt habe, de Vassy. Aber erst, nachdem ich gefrühstückt habe.«
    »Selbstverständlich, Euer Gnaden.«
    Geoffrey rief seine Leute zusammen und erteilte ihnen die Anweisung, sich um das Wohl des Königs und seiner Ritter zu kümmern. Ivo stieß einen Seufzer aus und legte die Arme um seine Frau und seine Tochter. Halb schluchzend, halb lachend strich Alaida ihm über das Haar. »Siehst du! Ich habe es dir doch gesagt.«
    In inniger Umarmung blieben Ivo und Alaida mitten auf dem Hof stehen, während um sie herum reges Treiben herrschte. Plötzlich räusperte sich Tom. »Seht einmal dort, My Lord.«
    Hinter den Wäldern in der Ferne stieg Rauch in den Morgenhimmel auf. Alaida versagte beinahe die Stimme. »Merewyns Cottage.«
    »Eine Feuerbestattung nach altem Brauch«, sagte Ivo. »Alle werden denken, Merewyn sei in ihrem Cottage verbrannt.«
    »Nein, das meinte ich nicht, My Lord«, sagte Tom. »Seht dort, Sir Ari.«
    Ari galoppierte über die Wiesen und schließlich durch das Tor. Er sprang von Toms Pferd und rannte auf Ivo zu. Vor ihm blieb er stehen und sah ihn an, als könne er es kaum glauben. Tränen stiegen ihm in die Augen.
    »Du hast es geschafft«, sagte er. »Du hast es tatsächlich geschafft. Wir können den Bann also brechen.«
    »Aye«, sagte Ivo. »Das können

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