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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Leute werden alles erfahren und Euch verbrennen«, sagte Cwen beschwörend und nahm wieder Bôtes Stimme an. »Wenn Euer Mann uns nicht vorher tötet, mein Lämmchen. Auch vor dem Baby wird er nicht haltmachen, um sein dunkles Geheimnis zu bewahren.«
    »Nein«, widersprach Alaida, die Cwens Absicht durchschaut hatte und mit aller Macht dagegen ankämpfte. »Du lügst. Du hast mich die ganze Zeit belogen. Er liebt uns.«
    »Das ist nichts weiter als eine Schwäche«, sagte Cwen, »ebenso wie bei Euch.«
    »Dann macht eine Stärke daraus, My Lady«, sagte Tom. Er drehte sich zu Alaida um und legte eine Faust auf seine Brust, so dass nur Alaida sie sehen konnte. Dann öffnete er die Hand und sagte: »Seid stark für den Adler, der uns an jenem Tag begleitete.«
    Irgendetwas wollte Tom ihr mitteilen. Und plötzlich merkte Alaida, dass sie etwas in der Hand hielt. Er hatte ihr etwas in die Hand gelegt. Vorsichtig öffnete sie die Faust und sah, dass etwas Silbernes darin aufblitzte: das Bild eines Adlers. Fragend sah sie Merewyn an.
    »Ihr tragt die nötige Kraft bereits in Euch, My Lady«, sagte Merewyn sanft. »Erinnert Ihr Euch, als Ihr zu mir kamt, um mich um Hilfe zu bitten? Die Tinktur, die ich Euch gab, war nichts weiter als ein beruhigendes Öl, das nicht einen einzigen Tropfen Magie enthielt. Die wahre magische Kraft ist in Euch.« Merewyn ballte eine Hand zur Faust und legte sie auf ihr Herz. »Hier, so wie bei Lord Ivo.«
    »Aber ich …«
    »Fürchtet Ihr ihn wirklich?«, fragte Merewyn. »Habt Ihr wirklich Angst vor Eurem Mann?«
    »Nein.« Allmählich verstand Alaida. Aber was wäre, wenn sie sich irrte? Was, wenn er …
Nein, das war Cwen.
»Nein, ich habe keine Angst vor ihm«, sagte sie mit zitternder Stimme.
    »Doch, das hast du«, flüsterte Cwen und hauchte ihr Gift in ihre Seele.
    »Nein!« Sie drückte den kleinen Adler so fest, bis er ihr ins Fleisch schnitt, und benutzte den Schmerz, um Cwens Magie zu brechen. »Nein, ich habe keine Angst.«
    Alaida horchte tief in sich hinein und fand die Kraft, die wenigen Schritte zu Ivo hinüberzugehen. Nun war sie sich sicher. Sie legte ihm den silbernen Adler auf das Herz und sprach aus, wogegen sie sich so lange gewehrt hatte: »Ich fürchte mich nicht. Ich liebe Ivo. So wahr mir Gott helfe, ich liebe ihn, noch immer.«
    »Und ich …« Ivo schrie plötzlich auf, während sein Körper sich versteifte und sein Rücken sich spannte wie ein Bogen. In dicken braunen Schwaden strömte die böse Macht aus ihm heraus. Voller Entsetzen sah Alaida, wie er in der dunklen Wolke zuckte und nach Atem rang.
Er starb. Und sie hatte ihn getötet.
Ihr Schrei mischte sich mit seinem und mit dem des Adlergeistes, der sich aus dem Nebel formte und seine Flügel über ihren Köpfen spreizte. Er stieß einen weiteren schrillen Schrei aus und war plötzlich fort, ließ nichts als eine schwach schimmernde Schwade zurück.
    Ivo sank auf die Knie und rang nach Luft. Alaida kniete sich neben ihn.
    »Nein!«, kreischte Cwen. »Das kann nicht sein! Es ist nicht möglich. Du kannst es nicht gefunden haben. Niemand kann es gefunden haben. Und Liebe allein kann den Schadenszauber nicht lösen.«
    »Du hast keine Macht mehr über ihn«, sagte Merewyn. »Und über My Lady auch nicht.«
    Cwen drehte Beatrice herum und hielt sie über die Flammen. »Noch ist es nicht vorbei.«
    »Nein!« Schreiend stürzte Ivo sich auf Cwen. Er warf sie zu Boden und riss Beatrice aus ihren Armen. Bevor er selbst zu Boden ging, machte er eine halbe Drehung, um das Baby vor dem Aufprall zu schützen.
    »Genug!« Die Luft um Cwen herum kochte, wie sie vor Wut kochte. Sie rief die wogenden Schwaden zu sich und streckte den Arm nach Ivo aus. Mit einem Aufschrei warf sich Merewyn dazwischen. So traf sie der Blitz anstelle von Ivo und Beatrice. Er traf sie mitten in die Brust und katapultierte sie in die Höhe. Dort hing sie in der Luft, krümmte sich vor Schmerz, während Blitze ihre Kleidung zerfetzten und ihre Haut verbrannten.
    »Merewyn!« Mit Gebrüll schoss Brand auf sie zu. Doch Cwens ausgestreckter Arm hielt ihn auf und schlug ihm das Schwert aus der Hand. Merewyn fiel herunter und lag reglos auf dem felsigen Boden. Cwen wandte sich um zu Alaida und drehte ihr den Arm auf den Rücken.
    »Nein«, schrie Tom. Pfeilschnell schoss seine schlanke Gestalt quer durch die Höhle wie ein Speer, und er rammte Cwen sein Messer in die Brust, schrie auf, als ihre Blitze ihn trafen. Die beiden prallten gegen das

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