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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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wir.«
    »Es gibt so viel, das ich dir … Die Visionen, es tut mir leid …«
    »Die kamen von Cwen, mein Freund. Sie gehörten zu ihrem Plan.« Ivo packte Ari an den Schultern und sah ihm in die Augen. Dann zog er ihn an sich und umarmte ihn hastig. »Der König ist hier, mit einigen von seinen Gefolgsleuten. Wir müssen uns später unterhalten.«
    »Bei den Göttern, das werden wir!«, sagte Ari in Nordisch. Er winkte Tom herbei und wechselte zu Französisch. »Komm, Knappe. Ich schätze, du kannst mir etwas über den Verbleib meines Pferdes erzählen.«
    Ivo sah hinunter auf Alaida, blinzelnd, denn das Sonnenlicht war ungewohnt. »Worüber lächelst du?«
    »Über Ari und dich. Zum ersten Mal habe ich euch zusammen gesehen. Es wird merkwürdig sein, euch den ganzen Tag um mich zu haben.«
    »Aye. Glaubst du, du könntest Gefallen daran finden?«
    »Beim Gekreuzigten, Gemahl! Was ist denn das für eine Frage?« Noch immer hatte sie Tränen in den Augen, doch sie warf lachend den Kopf in den Nacken. Dabei löste sich ihr Schleier, und die Sonne schien auf ihr Haar, das kupfern schimmerte – noch glänzender, als Ivo es sich vorgestellt hatte. Angesichts all der Schönheit schloss er die Augen.
    Als er es wagte, sie wieder zu öffnen, sah Alaida ihn mit ernster Miene an. »Aber eins musst du mir versprechen«, sagte sie.
    »Was denn?«
    Sie lächelte auf diese verheißungsvolle Art, die ihn froh sein ließ, ein Mann zu sein. »Dass die Nächte sich nicht ändern werden.«
    Ivo zog sie an sich und gelobte den Göttern im Stillen ewige Dankbarkeit, weil sie ihm diese Frau geschickt hatten, um ihn zu retten. »Darauf, My Lady, hast du mein Wort«, sagte er und küsste sie.

Epilog
    G
emeinsam verbrachten Ivo und seine geliebte Frau Alaida ihre Jahre. Gemeinsam zogen sie Beatrice und ihre fünf Schwestern groß und sahen zu, wie sie heirateten. Gemeinsam kosteten sie ihr Leben voll und ganz aus. Und gemeinsam starben sie, im Abstand von nur wenigen Tagen kurz vor der Wintersonnenwende im Jahr 1133 nach christlicher Zeitrechnung.
    Brand lebte in ihrer Nähe, lebte in den Wäldern, halb als Mensch und halb als Bär, um über den Lord von Alnwick und seine Lady zu wachen – bis sie starben. Dann zog er weiter. Mit dem Wissen, wie der Bann gebrochen werden konnte, machte er sich auf die Suche nach seinen Männern und nach den
fylgjur,
die Cwen ihnen genommen hatte. Seinen treuen Freund, den Raben, nahm er mit, als er in einer kalten Winternacht davonritt.
     
    Der Ruf eines Habichts ließ Ari von seinem Pergament aufsehen. »Verflucht!«
    Es war bereits spät. Vorsichtig blies er über die frische Tinte und las sich noch einmal durch, was er geschrieben hatte. Er nickte zufrieden, doch als er das letzte Wort gelesen hatte, begann er zu frösteln.
    Der Winter war ihm verhasst, denn die Sonne stand nur für kurze Zeit am Himmel, und die Nächte waren lang. Im Winter blieb ihm nur wenig Zeit von den Tagen, deren Zahl so endlos war.
    Als die Tinte getrocknet war, klappte er das Buch zu und schloss die Schnallen. Er brach die Feder entzwei und überließ sie dem Wind. Die restliche Tinte schüttete er auf den Boden. Es hatte keinen Sinn, Feder und Tinte aufzubewahren. Er würde sich einfach neue machen, wenn er das nächste Mal Zeit hatte, etwas aufzuschreiben. Denn Gallen an Eichen gab es unzählige in den Wäldern dieses verfluchten Landes. Und Federn … nun, Federn gab es überall.
    Ari beeilte sich zu überprüfen, ob die Pferde in Sicherheit waren, bis Brand sie holen würde. Dann zog er sich aus, wickelte seine Kleidung um das Buch und schnürte das Bündel hinter dem Sattel seines Pferdes fest. Ihm blieb nur noch wenig Zeit, und so stellte er sich an den Rand des Tales, wo die Sonne kräftiger schien. Er spürte die nachlassende Wärme der letzten Sonnenstrahlen auf seiner nackten Haut, bis sein Herz schneller schlug, als der Schmerz ihn erfasste und seine Arme leichter wurden, kräftiger, länger.
    Wie sehr er die Sonne liebte! Das war sein letzter Gedanke, bevor er sich in die Luft schwang und hoch über die Bäume in den nächtlichen Himmel erhob, der so schwarz war wie er, der Rabe.

Geschichtlicher Hintergrund
    A lnwick Castle (gesprochen: Ah-nik) steht noch und ist Sitz der Dukes of Northumberland. Der weitläufige Burghof ist aus den Harry-Potter-Filmen bekannt als der Ort, wo die Schüler von Hogwarts lernen, auf Besen zu reiten. Der alte Brunnen befindet sich vor dem Keep. Der Menhir steht auf dem

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