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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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kann Toms Pferd nehmen und mir abends Kraken bringen.«
    Brand wandte sich ab und ging in den Wald hinein, aufrecht und mit festen Schritten, um Merewyn nach Hause zu tragen. Der Rabe folgte ihm lautlos.
    Ivo sah ihm hinterher, bis er in der Dunkelheit verschwand. Dann blickte er auf zu Alaida. »Wie geht es ihr?«
    »Gut«, antwortet Alaida und hob ihren Umhang, um nach Beatrice zu sehen. »Sie schläft.«
    »Schön. Ich …« Zögernd fuhr er fort: »Vielleicht sollte ich Brand doch lieber begleiten. Ich weiß nicht, was bei Sonnenaufgang geschehen wird.«
    »Aber ich weiß es.« Alaida beugte sich zu Ivo hinunter und strich ihm über das Haar, als wolle sie ihn segnen – mehr als jeder Priester es vermocht hätte. »Der Himmel wird sich rosa und golden färben und dann blau. Die Sonne wird dein helles Haar berühren. Und ich werde weinen, zunächst vor Glück, und dann aus Trauer um Merewyn. Alles wird gut sein. Denn du bist frei – so wie Merewyn es gesagt hat. Selbst Bôte … Selbst Cwen hat es gesagt.«
    So wie Merewyn es gesagt hat.
Auf dem Weg durch das Moor hatte Ivo bei all der Traurigkeit nicht fragen wollen, was sie gemeint hatte, als sie sagte:
Fragt Tom.
Doch nun winkte er den Jungen herbei. »Merewyn sagte, du würdest uns sagen, was wir wissen müssen. Was hat sie damit gemeint?«
    »Als wir hinter Euch herritten, hat sie mir alles erzählt, My Lord. Sie hat mir gesagt, was ich tun muss und warum. Sie sagte, ich solle mir alles gut merken. Zunächst habe ich nicht verstanden, was sie damit meinte, doch als …« Tom schluckte schwer. Dann sah er Alaida an. »Habt Ihr es noch, My Lady? Das, was ich Euch gegeben habe?«
    Für einen Augenblick schien Alaida verwirrt, doch dann sah sie hinunter auf ihre Hand, die zur Faust geballt war. »Mir ist gar nicht aufgefallen, dass ich ihn noch immer in der Hand halte«, sagte sie und öffnete langsam ihre Hand. Ivo stiegen Tränen in die Augen, als er sah, was sie den ganzen Weg lang so fest umschlossen hatte, dass es sich in ihre Hand eingedrückt hatte.
    »Das hast du die ganze Zeit in der Hand gehalten?«, fragte er und sah auf den Anhänger hinunter, den Cwen ihm vor so langer Zeit vom Hals gerissen hatte.
    »Er lag auf dem Grund des Brunnens, My Lord«, erklärte Tom. »Aelfwine fand ihn, als er den Brunnenschacht säuberte. Merewyn sagte, auch wenn er selbst es nicht wusste, habe er mir den Anhänger doch nur zur Aufbewahrung gegeben. Ich konnte ja nicht wissen, dass es Euer Amulett war, My Lord.«
    »Nein. Das konntest du nicht wissen«, sagte Ivo und drückte freundschaftlich Toms Schulter. »Und dennoch hast du ihn für mich aufbewahrt.« Er nahm Alaida den Adler aus der Hand und streifte sich die Kette über den Kopf. Das Gewicht auf seiner Brust fühlte sich vertraut an, so als sei es immer dort gewesen.
    »Warum hat der Anhänger eine solche magische Kraft?«, fragte Alaida.
    »Es ist meine
fylgja.
Mein …«, Ivo suchte nach einer passenden Übersetzung. »Mein Folgegeist – mein Schutzgeist. Mein Vater hängte mir das Amulett am Tag meiner Geburt um. Cwen stahl es mir vor vielen, vielen Jahren.«
    »Merewyn …« Tom versagte die Stimme. Er räusperte sich und fuhr fort: »Merewyn sagte, dass Cwen es benutzt habe, um Lord Ivo in einen Adler zu verwandeln. Und dass mit der Hilfe dieses Amuletts die Magie aufgehoben werden kann, aber nur in Verbindung mit der Liebe. Mit der wahren Liebe. Das hat sie gesagt. Sie bat mich, Euch das Amulett in die Hand zu legen, My Lady, weil es Euch die Kraft geben würde auszusprechen, was Ihr tief in Eurem Herzen fühlt. Euch, My Lord, soll ich sagen, dass alle anderen ihre Amulette finden müssen.«
    »Das heißt, Brand und Ari sind nicht die Einzigen?«, fragte Alaida.
    »Insgesamt sind wir neun. All die Tiere, die Cwen genannt hat.« Ivo starrte in die Dunkelheit und musste an die anderen denken. »Tapfere Männer. Eines Tages werde ich dir von ihnen erzählen, schon bald.« Eines
Tages,
dachte er. Denn er würde wieder Tage erleben, einen nach dem anderen.
    »Wir sollten den Brunnen noch einmal säubern. Vielleicht finden wir dort auch Brands fil … Schutzgeist.«
    »Fylgja«, wiederholte Ivo und nickte zustimmend, obwohl er bezweifelte, dass sie Brands Amulett dort finden würden. »Das werden wir tun«, sagte er. »Wir werden auch die Höhle durchsuchen, wenn wir sie ausgraben können. Die Ruine der alten Feste und jeden anderen Ort, den ich für möglich halte. Und wir werden die anderen suchen

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