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Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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deutete nach oben. »Geh auf ein Rettungsboot.«
    »Kommst du mit?«, schrie Jane.
    »Nein«, antwortete er und machte sich auf den Weg nach unten, in den dicken Qualm.
     
    Ryan wollte nur noch seine Frau von der Silver Mist schaffen.
    Es war bizarr, wie all die Leute in ihren schicken Abendkleidern zu den Rettungsbooten stürmten. Das hier hatte nichts mit der Übung zu tun, bei der die Frauen gekichert und Männer sich gelangweilt oder sich darüber beschwert hatten, dass sie vom Golfübungsplatz oder ihrem Kartenspiel weggeholt worden waren. An diesem Abend waren alle Anordnungen vergessen - und dann hatten die Explosionen das Schiff erschüttert und alles verändert.
    Schon saßen die ersten Passagiere in Smokings und Abendkleidern unter den orangefarbenen Rettungswesten in den noch nicht abgefierten Rettungsbooten - in die jeweils vierzig bis fünfzig Menschen passten. Nach den Explosionen begannen die Frauen zu kreischen; die Männer zeigten, aus welchem Holz sie waren, indem sie den anderen entweder halfen oder sie beiseiteschubsten. Nach den Explosionen unter Deck erlosch die strahlende Beleuchtung des Schiffes, und ein paar Sekunden darauf schaltete sich die aggregatbetriebene Notbeleuchtung ein. Die Krise steigerte sich zum Chaos.
    Er brachte Faith zu einem Besatzungsmitglied und einem Rettungsboot. »Ich gehe Cael suchen.«
    »Ich komme mit.«
    Er gab ihr einen kurzen Kuss und fragte sich, ob es der letzte bleiben würde. »Du bist keine Kämpferin, Faith.«
    »Aber …«

    »Außerdem würdest du mich ablenken, und das kann ich mir nicht leisten.«
    Ihr Mund wurde schmal. Ihre ganze Liebe lag in ihrem Blick. Er hatte recht, auch wenn ihr das nicht passte. »Ich liebe dich«, sagte sie. »Pass auf dich auf.« Und dann ergriff sie unter Tränen die Hand des Besatzungsmitgliedes und ließ sich ins Rettungsboot helfen. Er sah zu, wie das Boot von der Reling wegschwang und zu Wasser gelassen wurde. Die erste Gruppe war unterwegs.
     
    Jenners Hand in festem Griff, stürmte Cael aus dem Treppenhaus auf das Lidodeck. Hinter ihnen drängelten schreiende und weinende Menschen aus dem Durchgang. Er löste sich aus der Gruppe und schirmte Jenner dabei so gut wie möglich mit seinem Körper ab, bis sie aus dem schlimmsten Gedränge heraus waren.
    Die Explosionen hatten schweren Schaden angerichtet, aber das Schiff war extrem gut gebaut. Die Silver Mist würde nicht sinken, jedenfalls nicht so schnell. Aber sie hatte schwere Schlagseite bekommen.
    »Du steigst in ein Rettungsboot«, befahl er.
    »Nicht ohne dich«, erwiderte Jenner stoisch.
    Er sah ihr in die Augen. Sie war stur, entschlossen, unbeirrbar. Verflucht noch mal, er hatte dafür keine Zeit. »Tu’s für mich«, spielte er den einzigen Trumpf aus, den er ihr gegenüber hatte. Offenbar stach nicht einmal der.
    Sie sah ihn verächtlich an. »Nie im Leben.«
    Eine schlechte Wortwahl. »Ich kann erst weg, wenn ich weiß, wo meine Leute stecken, und ich will verhindern, dass Frank Larkin noch mehr Bomben in die Luft jagt. Und, verflucht noch mal, Jenner, ich will sicher sein, dass du nicht mehr an Bord bist, während ich tue, was getan werden muss.«

    Um sie herum tobte das Chaos, und er wusste nicht, was aus seinem Team geworden war. Hinter ihm schrie jemand: »Er hat ihn erschossen!«, und ein kalter Schauer überlief seinen Rücken. Nur Jenner schien sich nicht von der Panik anstecken zu lassen. Sie wusste, wie ernst die Lage war, aber sie geriet nicht in Panik.
    »Ich kenne dich besser, als du glaubst«, erklärte sie ihm ruhig. »Du bist ein Held, aber auch ein Draufgänger. Du wirst viel besser auf dich aufpassen, wenn ich dir auf den Fersen bleibe, wenn du genau weißt, dass ich ohne dich in kein Rettungsboot steige.«
    Dummerweise lag sie damit ganz richtig.

33
    Nachdem Larkin in aller Ruhe zwischen den panischen Passagieren herumgeschlendert war und das von ihm verursachte Chaos genossen hatte, huschte er durch eine Seitentür ins Restaurant The Club , das von den Notlampen an den Wänden in ein schummriges Halbdunkel getaucht wurde. Er ging an den leeren Tischen vorbei, denen noch anzusehen war, dass bis vor wenigen Minuten Gäste daran gesessen hatten, und weiter zur Küche. Tief in einer Vorratskammer in der Küche versteckt lagerte eine Brandbombe, die, er sah kurz auf die Uhr, in dreiundzwanzig Minuten hochgehen würde.
    Die Schreie der Passagiere durchdrangen die Wände. Bedauerlicherweise waren es vor allem Angst- und keine

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