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Nachtprinzessin

Nachtprinzessin

Titel: Nachtprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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d’Arceno mit der imposanten Zypressenallee bis direkt hinauf nach Montebenichi. Kai wagte sich mit seinem breiten Geländewagen sogar in die engen Gassen und fuhr direkt bis auf die Piazza.
    »Da wären wir«, sagte er lässig und stieg aus.
    Matthias hatte schon viele mittelalterliche Orte und Städt chen gesehen und schon auf so manch einer Piazza gesessen, aber diese hatte etwas Besonderes. Sie war fast rund und von kleinen, zweistöckigen Häusern umgeben, die sich in unterschiedlichen Farben aneinanderschmiegten und alle durch eine toskanische Außentreppe begehbar waren, und es gab einen Brunnen als Relikt eines Treffpunkts aus alten Zeiten. Aber der Höhepunkt war ein Castello, fürstlich instand gesetzt und renoviert, was dem Ganzen einen Touch gab, der zwischen bäuerlich und herrschaftlich schwankte.
    Matthias sah sofort, dass an einem Balkon, der direkt auf die Piazza ragte, Vendesi , zu verkaufen, stand.
    »Es handelt sich im Grunde um eine Penthousewohnung in einem mittelalterlichen Ort. Etwas ganz Besonderes. So etwas findet man nirgends auf der Welt, denn von der Terrasse dieser Wohnung aus haben Sie einen Blick über die halbe Toskana.«
    Matthias kommentierte das nicht. Superlative war er gewohnt – auch aus seinem eigenen Mund.
    Dann stiegen sie die toskanische Treppe an der Längsseite des Hauses empor und betraten die Wohnung.
    Matthias hielt die Luft an. Er stand, nachdem er durch einen kleinen, flurähnlichen Vorraum gegangen war, mitten in einer Küche, wie er sie so noch nie gesehen hatte. Die Wände waren unverputzt aus groben Natursteinen, in der Mitte des großzügigen Raumes ein von Säulen gehaltener zentraler Tresen, dahinter eine Küchenzeile, die keine Wünsche offen ließ. Zur Rechten ein Fenster mit dem Blick auf das Castelletto, geradeaus die große Tür, die auf eine große, trapezförmige Terrasse führte und den Blick bis zum Monte Amiata ermöglichte. Sonnenlicht durchflutete den Raum und sandte streifenförmiges Licht auf den gewaltigen hölzernen Esstisch, der aus einer Burg zu stammen schien. Daneben ein steinerner, riesiger Kamin. Genug Platz, um ein Spanferkel zu grillen oder Stunden an einem großen Feuer zu verbringen, das in der Lage war, die gesamte Wohnung zu erwärmen.
    Matthias schloss die Augen und hielt einen Moment inne. Jetzt vermisste er nur noch einen gewaltigen Opernchor, der die unglaubliche Atmosphäre dieses einzigartigen italienischen Appartements unterstrich.
    Mit flatterndem Puls besichtigte er weitere Schlaf- und Wohnräume, ein fantastisches Bad mit Whirlpool, Bidet, Dusche und zwei Waschbecken und trat schließlich auf den Balkon. Unter sich die Piazza. In Gedanken sah er sich hier mit einem Glas Wein sitzen, um den Tag ausklingen zu lassen, oder im Liegestuhl auf der Terrasse, umgeben von Zitronenbäumen und Oleander, uneinsehbar für die Nachbarn. Eine kleine Treppe im Inneren des Hauses führte in eine Art Garage, ein geräumiger Magazinraum, der von der Piazza aus befahrbar war und mehr als einem Wagen Platz bot. Hier konnte er außerdem Kühltruhe, Waschmaschine, Kaminholz und Arbeitsgeräte unterbringen, und das Wichtigste war, dass niemand der Nachbarn beobachten konnte, welche Besucher er in seinem Haus empfing.
    Eine Sensation. Eine einmalige Gelegenheit. Er wusste schon jetzt, dass er sie sich nicht entgehen lassen würde, sagte aber noch nichts.
    Schließlich stand er mit verschränkten Armen vor der offenen Balkontür und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie beeindruckt er war.
    »Kostenpunkt?«, fragte er.
    »Fünfhundertfünfzigtausend.« Auch Kai Gregori zeigte sein geschäftsmäßiges Pokerface. »Angemessen, finde ich.«
    Matthias antwortete nicht. Er zog seine Digitalkamera aus der Tasche und ging noch einmal durch alle Räume, um Fotos von jedem Zimmer und vom Blick aus jedem Fenster zu machen.
    Ein gutes Zeichen, dachte Kai und grinste innerlich.
    »Okay«, sagte Matthias schließlich. »Gehen wir was trinken und sprechen über alles. Ich habe gesehen, hier im Ort gibt es eine kleine Osteria.«
    »Sie sind herzlich eingeladen«, beeilte sich Kai zu sagen. »Auch wenn Sie etwas essen möchten. Die Küche ist sehr zu empfehlen.«
    Zwei Stunden später, nach einer Flasche Montepulciano, mit Spinat gefüllten Tortellini, Kaninchenbraten und Crème brûlée waren sie handelseinig. Fünfhundertdreißigtausend, Notariat und Übergabe in zwei Wochen.
    Kai war überrascht. Sein Kollege war kein Nörgler, sondern ein Mann von

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