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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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hatte ihn nie von einem Bruder sprechen hören. Schon gar nicht von einem, der FBI-Agent war.
    Die Miene von Agent Rivette war ernst. „Dr. Sommers, ich würde mich gern mit Ihnen über Ihre Radiosendung unterhalten.“
    Sie machte die Tür weiter auf. „Bitte, kommen Sie herein.“ Als die Männer ihr ins Haus folgten, warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Ich habe um zehn eine Therapiesitzung mit einem Patienten.“
    „Dann werde ich mich kurzfassen.“
    Rain schätzte, dass Trevor Rivette ungefähr drei oder vier Jahre älter war als sein Bruder. Sie hatte bemerkt, dass er im Gegensatz zu Brian nicht so bedächtig und gedehnt sprach wie der typische Südstaatler. Die markanten Wangenknochen und die kantige Kieferpartie wiesen jedoch Ähnlichkeit auf.
    „Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?“, fragte sie.
    „Nein danke.“
    „Ich hätte schon gern einen“, meldete sich Brian zu Wort. „Aber ich hole ihn mir selbst, damit ihr in Ruhe sprechen könnt.“ Er machte sich auf den Weg in die Küche.
    „Warum gehen wir nicht in mein Büro.“ Rain führte Agent Rivette durch eine Glastür, die ihren Arbeitsplatz vom Rest des Erdgeschosses abgrenzte. Neben einem Schreibtisch gab es in dem Raum einen Bücherschrank und zwei passende Ohrensessel mit einem kleinen Tisch dazwischen. Über dem Schreibtisch hing eine Schwarz-Weiß-Fotografie, die das kunstvoll geschmiedete Eingangstor eines Friedhofs zeigte. Ein fantastisches Bild von einer der berühmten „Cities of the Dead“ von New Orleans.
    „Mir war nicht bewusst, dass mein Bruder Sie so gut kennt“, sagte er, nachdem Rain die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
    „Alex Santos, Brians Lebensgefährte, ist einer meiner ältesten Freunde“, erklärte sie. „Das Foto da an der Wand ist von ihm.Es ist ein recht bekannter Druck.“
    Trevor betrachtete es kurz, ehe er sich ihr wieder zuwandte und ihr einen Blick aus seinen blaugrauen Augen zuwarf. So neugierig sie auch war, was Trevor Rivette betraf, verwirrte der Grund seines Besuchs sie noch viel mehr. Sie überlegte kurz, ob Midnight Confessions vielleicht gegen irgendeine Rundfunk-Richtlinie verstoßen hatte und zu anstößig gewesen war.
    „Wenn es hier um Angelegenheiten der Sendung geht, sollten Sie das wirklich mit David D’Alba besprechen. Er ist mein Producer. Ich weiß, wir bewegen uns auf einem schmalen Grat, was die Mediengesetze betrifft.“
    „Ich bin vom FBI, Dr. Sommers, nicht von der Rundfunkaufsicht.“
    Rain ließ sich in einem der Sessel nieder und beobachtete Trevor, der am Fenster stand. Er lockerte seine Krawatte, und sie kam nicht umhin, festzustellen, wie der weiche Baumwollstoff des Hemdes sich an seine breite Brust schmiegte. Er schien sehr gut trainiert zu sein. Doch sein Gesicht war blass, und seine rechte Schläfe sah unter dem Pflaster aufgeschürft und verletzt aus. Sie fragte sich, was passiert sein mochte.
    „Sie hatten während der Sendung gestern Abend einen Anrufer“, sagte er. „Es war ein Mann. Er nannte sich Dante.“
    Der Name ließ Rains Herz schneller schlagen. „Ja?“
    „Ich untersuche den Mord an einem jungen Mädchen hier in New Orleans. Die Tat weist Ähnlichkeiten mit Mordfällen auf, die in den letzten achtzehn Monaten in anderen Städten des Landes verübt worden sind.“
    „Und Sie denken, dieser Dante hat etwas damit zu tun?“
    „Ich habe keine Beweise, sondern nur mein Bauchgefühl und meine Erfahrung. Aber ja, ich glaube, es besteht die Möglichkeit, dass es einen Zusammenhang gibt. Würde es Ihnen etwas ausmachen, einen Blick auf ein paar Aufnahmen aus der Gerichtsmedizin zu werfen?“, fragte er. „Das Opfer ist noch nicht identifiziert. Brian sagt, Sie wären auf die Behandlung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen spezialisiert …“
    „Also erkenne ich das Mädchen möglicherweise wieder?“
    „Vielleicht.“ Als sie zustimmend nickte, griff er in seine Tasche und zog ein Foto heraus. Rain betrachtete das grausige Bild, eine Nahaufnahme vom Gesicht des toten Mädchens. Die junge Frau lag offenbar auf einem Obduktionstisch. Die Haut wirkte wächsern, die Augen waren geschlossen. Ein Laken bedeckte die Schultern und den Hals der Toten, sodass sie beinahe bis zum Kinn verhüllt war.
    Rain schüttelte leicht den Kopf. „Ich kenne sie nicht.“
    Trevor Rivette nahm das Foto wieder an sich und ging zu ihrem Schreibtisch. Er deutete auf das gerahmte Bild des Friedhofs, auf das sie ihn vorhin aufmerksam gemacht hatte. „Das wirkt

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