Nachtruf (German Edition)
Märkten vertreten.“ Er ging auf sie zu und umfasste ihre Arme. „Wir wären landesweit auf Sendung, Rain. Ist dir klar, was das heißt?“
„Warum hast du mir nicht längst davon erzählt?“
„Ich erzähle es dir jetzt. Schon seit einer ganzen Weile bin ich dabei, überall Aufnahmen von der Sendung anzubieten. Unsere Einschaltquoten sind solide. Ich dachte, du würdest dich freuen.“
„Wir hätten darüber reden müssen.“
Er ließ sie los. „Mann. Ich brauche noch einen Drink.“
David griff nach seinem Glas und stürmte in die Küche. Sie fand ihn dort, die Hände auf die Küchentheke aus Granit gestützt und ein frisches Glas Bourbon vor sich.
„Ich brauche diesen Deal.“ Er hob das Glas und nahm einen Schluck. „Ich bin mit ein paar Kreditzahlungen im Rückstand. Ich könnte alles verlieren.“
Rain schwieg fassungslos. Sie dachte an sein luxuriöses Apartment im French Quarter, sein teures Auto und das Strandhaus auf St. George Island. David war als erfolgreicher Unternehmer bekannt. Sie hatte angenommen, die Produktionvon Midnight Confessions wäre bloß eine Ergänzung zu seiner Teilhaberschaft am Radiosender. Und dass der Radiosender wiederum nur eine von vielen weiteren seiner Unternehmungen wäre. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass die Dinge so schlecht standen.
„Was ist mit dem Restaurant?“
Davids Laden war ein gemütliches kleines Lokal im kreolischen Stil in den Shops at Canal Place , einer exklusiven Einkaufsmall am Rande des French Quarters. Ganz in der Nähe war das Wyndham Hotel, ein 4-Sterne-Haus.
„Es bringt nichts ein. Ich zahle drauf“, gestand er. „Alles geht den Bach runter.“
„Das wusste ich nicht.“
„Natürlich wusstest du das nicht. Denkst du, ich hätte dir verraten, wie ich gerade alles in den Sand setze?“
„Wenn ich irgendetwas tun kann …“
„Du kannst deinen Vertrag verlängern“, entgegnete er knapp. „Du kannst mir verzeihen, dass ich mit Ella geschlafen habe.“
Verzweiflung flackerte in seinen Augen auf, als er auf eine Antwort wartete. Als keine kam, leerte er sein Glas erneut. Rain betrachtete ihn und suchte in seinem Gesicht nach dem charmanten Mann, in den sie sich vor ein paar Monaten verliebt zu haben glaubte. Aber dieser Mann war fast verschwunden. Nach einem Augenblick griff er nach der Karaffe und schenkte sich einen weiteren Drink ein.
„Jetzt bist du zufrieden mit dir, oder?“, fragte er.
„Was meinst du?“
Davids Augen funkelten gefährlich. „Du hast mich aus deinem Bett verbannt, und nun liegt meine finanzielle Zukunft ganz allein in deinen Händen.“
„Das ist nicht fair.“
„Landesweite Ausstrahlung bedeutet eine Menge Geld.“ Er knallte das Glas auf die Theke. „Wenn die Talkshow durchstartet, hätte das Folgen: eine Werbetour, vielleicht ein Buchvertrag, Gastauftritte in TV-Talkshows …“
„Du hast dir das alles bestimmt schon genau ausgerechnet.“
„Und ob. Zumindest hatte ich das.“ Plötzlich war sein Gesicht dem ihren bedrohlich nahe. „Verdammt, Rain! Wie kann es sein, dass du das alles nicht willst? Warum willst du das mit uns nicht?“ Er schloss sie in die Arme, legte die Hände auf ihren Hintern und zog sie eng an sich. „Es war doch gut zwischen uns, oder etwa nicht?“, fragte er mit rauer Stimme.
„Hör auf.“ Rain riss sich aus seinen Armen los und wich ein paar Schritte zurück. Normalerweise konnte sie mit David umgehen, aber sie war es nicht gewohnt, dass er so viel trank. „Ich glaube, du solltest besser gehen.“
„Ich bleibe“, erklärte er rundheraus. „Du solltest heute Nacht nicht allein sein.“
„Mir wird schon nichts passieren.“ Rain ging zum schnurlosen Telefon, das an der Küchenwand hing. „Du solltest auch nicht mehr fahren. Ich werde dir ein Taxi rufen.“
Er kam zu ihr herüber, riss ihr das Telefon aus der Hand und hängte es grob zurück auf den Halter. „Ich brauche kein verdammtes Taxi.“
Sie brachte ihn zum Hauseingang. David starrte auf die dunkle Straße. Das Zirpen der Zikaden im Garten war bei geöffneter Tür noch lauter zu hören. Die schwüle Hitze der Nacht sickerte ins Haus. Die Klimaanlage lief auf Hochtouren.
„Versprich mir nur, dass du noch mal über Midnight Confessions nachdenkst“, sagte er.
„David.“ Rains Stimme klang sanft. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Entscheidung endgültig ist.“
Er sah sie bedeutungsvoll an. „Egal was zwischen dir und mir geschieht, Rain, ich kann damit umgehen. Aber die
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