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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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irgendjemand ihn gesehen?“
    Trevor schüttelte den Kopf. „Es ist nur ein Täterprofil …“ Als er ihren fragenden Blick bemerkte, fügte er hinzu: „Sozusagen eine Annahme, wie der unbekannte Täter aussehen könnte. DieProfiler von der VCU sind gut in ihrem Job, aber es gibt vieles an diesem Kerl, das keinen Sinn ergibt. Seiner Stimme nach zu urteilen, scheinen Rasse und Alter korrekt zu sein, wie auch der Bildungsgrad. Es ist nur …“
    Er verstummte. Rain wurde bewusst, dass er genau kontrollierte, was er ihr erzählte, und die Dinge, die sie nicht wissen sollte, abschwächte oder wegließ. Sie beide spürten, dass David in der Tür aufgetaucht war. Unauffällig zog Trevor seine Hand aus der ihren und stand auf.
    „Die Sendung dauert noch zwanzig Minuten. Wir können allerdings auch Musik spielen, wenn du dich nicht in der Lage fühlst, weiterzumoderieren“, meinte David und blickte Rain an. „Du müsstest dich nur kurz am Ende der Sendung von den Hörern verabschieden.“
    Sie nickte. „Danke.“
    Trevor wandte sich an David. „Können wir kurz reden?“
    Die Männer gingen in den Flur, doch Rain konnte ihre Stimmen immer noch hören. Gesprächsfetzen drangen an ihr Ohr.
    Würde gern einen Polizisten in ihr Haus beordern … Nicht nötig. Ich werde heute Nacht bei ihr bleiben … Dann zumindest einen Streifenwagen, der regelmäßig vorbeifährt …
    Wie viel Angst sollte sie haben? Rain war sich sicher: Dante hatte gewusst, dass sie log, als sie behauptet hatte, sich mit Blutspielen nicht auszukennen. Als Psychologin war ihr die sexuelle Bedeutung des Begriffs natürlich bekannt. Genauso wie die Einstufung als „Edgeplay“, als Spiel am psychischen Abgrund, denn man ging ein enorm hohes Risiko ein, wenn man daran teilnahm. Blutspiele bedeuteten, einen Partner bewusst zu verletzen, um eine Blutung hervorzurufen. Das alles geschah in gegenseitigem Einverständnis. Wenn Trevor im Hinblick auf die Identität des Anrufers jedoch richtiglag, dann hatte die Komponente „in gegenseitigem Einverständnis“ in Dantes Universum keine Bedeutung.
    Sie blickte auf, als David zurückkam.
    „Die Leitungen sind voll von Anrufern, die durchgestelltwerden wollen“, sagte er. Er wirkte so aufgeregt wie ein Kind in einem Vergnügungspark. „Nicht zu vergessen das Forum auf der WNOR-Website. Jeder will über diesen Psycho reden, der gerade angerufen hat. Der Ansturm wird den Server noch lahmlegen.“
    „Du klingst froh darüber.“
    „Froh? Am liebsten würde ich Dante einen Vertrag anbieten. Er ist verdammt noch mal Gold wert.“ David lehnte sich an den Türrahmen. „Ich muss zugeben, du überraschst mich. So wie er dich gestern Abend durcheinandergebracht hat, hätte ich nicht gedacht, dass du es schaffst, ihn in der Sendung zu halten.“
    Sie beschloss, ihm die Wahrheit zu verschweigen. Sie wäre fast durchgedreht vor Angst.
    „Ich bleibe über Nacht bei dir.“ Abwehrend hob er eine Hand, ehe Rain widersprechen konnte. „Da lasse ich nicht mit mir reden. Ich werde im Gästezimmer oder unten auf dem Sofa schlafen, wenn du das möchtest.“
    „Glaubt Trevor …“, Rain verbesserte sich, „glaubt Agent Rivette, ich wäre in Gefahr?“
    Auch wenn Davids Stimme weich klang, bohrten seine dunklen Augen sich förmlich in ihre. „Du musst etwas begreifen, Rain. Du bist nur ein Fall für ihn. Eine Akte, die er am Ende schließen muss, das ist alles.“
    Seine Schritte hallten im Flur, als er zurück in sein Büro ging.

8. KAPITEL
    Reiseführer für New Orleans empfahlen Touristen für gewöhnlich, die North Rampart nach Einbruch der Dunkelheit zu meiden. Als er die düstere Straße entlangblickte, verstand Trevor auch den Grund dafür. Er stand vor einem Pfandhaus, das schon geschlossen hatte. Ein heruntergelassenes Metallgitter schützte es vor Einbrüchen. In der Nähe, vor einer ausgebleichten Plakatwand mit einer Werbung für Big King -Bier, standen ein paar überfüllte Abfalleimer. Eine Ratte huschte aufgeschreckt durch den Schein von McGraths Taschenlampe in eine schmale Straße.
    Alles ziemlich seltsam hier, dachte Trevor, während er auf die andere Seite des Pfandhauses ging. Die Straße war weitgehend verlassen. Die Streifenwagen, die in diese Gegend geschickt worden waren, hatten nur einige Junkies und Gauner verscheucht, die auch sonst nachts hier herumlungerten. Er warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr und versuchte, im Dunklen die Ziffern zu erkennen.
    „Die reinste Zeitverschwendung“,

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