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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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Tatort gefunden haben, geliehen.“
    „Nette Freundin.“
    McGrath schnaubte verächtlich. „Warten Sie, bis Sie sie kennenlernen. Sieht aus wie die kleine Schwester von Courtney Love.“
    Die Klimaanlage im Raum erwachte mit einem lauten Summen zum Leben und zwang Trevor, das Telefon noch dichter an sein Ohr zu pressen, damit er den Detective verstehen konnte.
    „War es bei den anderen Opfern auch so?“, fragte McGrath. „Ich meine, dass dieser Irre Ihnen Trophäen seiner Morde hinterlässt?“
    Trevor massierte sich die Nasenwurzel. Er hatte geträumt, als sein Handy geklingelt hatte. Es war eher ein Albtraum gewesen, und jetzt kehrte die Erinnerung daran nach und nach zurück. Doch Trevor gelang es, die Bilder auszublenden, damit er sich konzentrieren konnte.
    „Rivette?“
    „Ich bin noch dran. Und nein, es ist nicht das erste Mal. Manchmal arbeite ich zwar auch mit einem Partner zusammen, aber die Briefe und Pakete sind immer an mich adressiert gewesen. Wir haben Glück, dass er gestern Abend nur eine Halskette zurückgelassen hat. Beim letzten Mal erhielt ich per Post einen Ring. Er steckte noch am Finger des Opfers.“
    „Großer Gott.“ Es herrschte ein kurzes Schweigen, ehe der Detective weitersprach. „Sehen Sie, es ist Samstag. Meine Jüngste hat heute Morgen ein Fußballspiel im Stadtpark. Wir können uns allerdings mittags auf dem Revier treffen. Gegen eins.“
    „Ja. Danke, McGrath.“ Trevor verabschiedete sich und legte auf. Er spähte in die dunklen Ecken des Hotelzimmers. Der Spruch „Keine Ruhe den Gottlosen“ kam ihm in den Sinn, under fragte sich, was Dante in diesem Augenblick tat. Verfolgte er sein nächstes Opfer? Wenn er in New Orleans wohnte, wie die Nachricht aus der Telefonzelle andeutete, lebte er dann in einem der ruhigen Vororte? Trevor stellte sich vor, wie der Mann den Rasen mähte, während seine Frau und seine Kinder zusahen und überhaupt keine Ahnung hatten, dass Daddy zum Spaß gern Frauen die Kehle durchschnitt. Eines war so gut wie sicher: Der Umstand, dass sich seine Taten auf mehrere Bundesstaaten verteilten, ließ darauf schließen, dass der Unbekannte jemand war, der häufig reiste. Vielleicht war er ein Verkäufer oder Geschäftsführer. Doch was bedeutete der Hinweis, er wäre wieder zu Hause?
    Und nicht zu vergessen: Die Nachricht besagte auch, dass der Unbekannte seine Hausaufgaben gemacht hatte. Er wusste, dass Trevor ebenfalls aus New Orleans stammte.
    Müde fuhr Trevor sich mit der Hand durchs Haar und verspürte das Bedürfnis nach einem Kaffee, um den Rest des Schlafs zu vertreiben. Er starrte auf den dunklen Bildschirm seines Laptops, der auf dem kleinen Tisch stand. Wenigstens den Bericht ans VCU musste er erledigen, bevor er sich am Nachmittag mit McGrath treffen würde, um die kleine Bausell zu befragen.
    Nachdem er sich eine Jeans und ein T-Shirt angezogen hatte, spazierte er zu dem Coffeeshop auf der anderen Straßenseite, um sich einen Becher Kaffee und eine Ausgabe der Times-Picayune zu kaufen. Trevor ging gerade in Richtung Hotel zurück, als er ihn sah. Er hing bei den Münzautomaten im Laubengang des Hotels herum.
    „Hallo, mein Junge.“
    Für einen Mann, der auf die sechzig zuging, machte James Rivette einen kraftvollen Eindruck. Er war zweieinhalb Zentimeter größer als Trevor und mehr als dreißig Pfund schwerer. Auch wenn sein dichtes Haar grau geworden war und tiefe Linien sich um seinen Mund zogen, war er noch immer eine beeindruckende Erscheinung. Seine Ausstrahlung hatte ihm als Polizist, der in einer der härtesten Gegenden von New Orleansgearbeitet hatte, gute Dienste geleistet. Das letzte Mal, dass sich die beiden Männer gesehen hatten, war vor drei Jahren am Sarg von Sarah Rivette gewesen. Sie hatten damals kein einziges Wort gewechselt, sondern einander nur herausfordernd angestarrt. Trevor merkte, wie sich sein ganzer Körper anspannte. Es war ein tief verwurzelter Kampf-oder-Flucht-Instinkt, den nicht einmal sein jahrelanges Training als Bundesagent hatte verändern können.
    „Ich bin vorbeigekommen, um dich zu sehen, Trev.“
    „Jetzt hast du mich ja gesehen“, entgegnete Trevor tonlos.
    „Scheint, als ob du mich ebenfalls sehen wolltest.“ James wies auf die Schnittwunde an Trevors Schläfe. „Ich habe die Notrufnummer gewählt. Was zur Hölle war das denn, Junge? Bringen sie euch an der schicken Trainingsakademie in Quantico nicht bei, nach Autos Ausschau zu halten?“
    Trevor wandte den Blick ab und blinzelte

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