Nachtruf (German Edition)
Sendung ist meine letzte Hoffnung. Ich werde sie nicht aufgeben. Ich werde tun, was auch immer ich tun muss.“
Damit ging er zu seinem Jaguar und fuhr davon. Rain blieb noch lange, nachdem sie die Tür geschlossen und verriegelt hatte, am Fenster stehen. Draußen rollte ein Streifenwagen vorbei. Seine Scheinwerfer schwenkten über den Rasen. Eine Kontrollfahrtder Polizei, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung war.
Ich werde sie nicht aufgeben. Ich werde tun, was auch immer ich tun muss.
Ob Davids Worte eine Drohung waren? Sie war sich nicht sicher.
9. KAPITEL
Das Klingeln seines Handys riss Trevor aus dem Schlaf. Er tastete auf dem Nachttisch nach dem verfluchten Ding und schaffte es schließlich, es aufzuklappen.
„Rivette“, murmelte er heiser.
„Hier ist McGrath. Dachte, es könnte Sie interessieren, dass wir die Leiche identifiziert haben.“
Trevor rieb sich mit der Hand über das Gesicht, als er die Stimme des Detectives vernahm, und setzte sich auf. „Wer ist sie?“
„Ihr Name ist Cara Seagreen. Sie war Schülerin an der St. Vincent Catholic im Jefferson Parish.“ Der Detective hielt inne, und Trevor hörte bei ihm im Hintergrund ein junges Mädchen reden. „Warten Sie …“
Ein dumpfes Geräusch erklang. Wahrscheinlich hatte McGrath seine Hand über die Sprechmuschel gelegt.
„Sag Momma, ich bin in einer Minute unten. Ich telefoniere gerade.“ Die Stimme des Detectives wurde wieder klar. „Entschuldigen Sie bitte. Ich bin zu Hause. Jedenfalls hat sich herausgestellt, dass die Eltern des Opfers nicht in der Stadt waren. Sie dachten, Cara würde bei einer Freundin übernachten – einer Klassenkameradin namens Simone Bausell. Diese Freundin, wenn man sie so nennen kann, hat niemandem davon erzählt, dass Cara verschwunden ist, während sie durch die Clubs zogen. Beide Mädchen sind minderjährig, und Simone wollte keine Schwierigkeiten bekommen. Also hat sie ihre Mutter angelogen und ihr erzählt, dass Caras Eltern schon zurück wären und dass das Mädchen nach Hause gegangen wäre. Gestern Abend sind die Eltern des Opfers von einer dieser Ozean-Kreuzfahrten zurückgekehrt und haben festgestellt, dass ihre Tochter verschwunden ist. Sie haben gleich die Polizei alarmiert.“
„Das erklärt, warum niemand nach einem vermissten Teenager gesucht hat.“ Trevor warf einen Blick auf die Uhr neben dem Bett. Es war kurz nach sieben. Unter den zugezogenen Vorhängenhindurch strömte Morgenlicht ins Hotelzimmer.
„Ich hatte heute früh auch den toxikologischen Bericht des Gerichtsmediziners in meinem E-Mail-Postfach“, fuhr McGrath fort. „Das Opfer hatte eine Riesenladung Ecstasy im Blut.“
„Hat die Freundin gesagt, in welchem Club sie Cara zum letzten Mal gesehen hat?“
„Scheint so, als wäre Simone an dem Abend selbst ziemlich dicht gewesen. Sie meint, sie hätten eine Reihe von Clubs besucht, darunter auch einen illegalen Rave in einem der alten Herrenhäuser stromaufwärts. Sie haben es ganz schön krachen lassen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Sie scheint sich nicht erinnern zu können, zu welchem Zeitpunkt sie und Cara sich aus den Augen verloren haben oder wo genau das gewesen sein könnte.“
„Glauben Sie ihr?“
„Ich weiß nicht.“
Ein Knarren drang durch das Telefon, und Trevor stellte sich vor, wie McGrath seinen beträchtlichen Leibesumfang auf seinem Stuhl zurechtrückte. „Ich habe selbst drei Mädchen, Rivette. Meine Älteste ist fast im selben Alter wie das Opfer. Es jagt mir eine Heidenangst ein, wenn ich sehe, auf was die Jugendlichen heutzutage abfahren.“
„Ich möchte die Freundin selbst befragen.“
„Das dachte ich mir schon. Die Mutter bringt sie heute Nachmittag aufs Revier. Sie haben sich einen Anwalt genommen, also werden sie nicht allein kommen.“
Das überraschte Trevor nicht. „Was ist mit den Eltern des Opfers?“
„Sie sind vollkommen durcheinander. Das war nicht anders zu erwarten. Ich habe sie heute früh um halb sechs wegen der Identifizierung im Leichenschauhaus getroffen.“
„Sie hätten mich anrufen sollen.“
„Wir arbeiten doch zusammen, richtig? Bringt nichts, wenn keiner mehr seinen Schlaf kriegt. Ich habe auch Tibbs nicht Bescheid gesagt. Er ist ziemlich eigen, wenn es um seinen Schönheitsschlafgeht“, erwiderte McGrath. „Übrigens, der Lilien-Anhänger, der in Ihrem Wagen zurückgelassen wurde, gehört Simone Bausell. Sie hatte ihn der kleinen Seagreen zusammen mit den nuttigen Klamotten, die wir am
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